Rezension/Kritik - Online seit 02.10.2002. Dieser Artikel wurde 6647 mal aufgerufen.

Alibi

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Autor: Markus Nikisch
Verlag: Adlung Spiele
Rezension: Steffen Stroh
Spieler: 2 - 5
Dauer: 30 - 45 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2001
Bewertung: 2,9 2,9 H@LL9000
Ranking: Platz 6250
Alibi

Spielziel

Das Spielziel bei Alibi ist denkbar kurz erklärt: Überführe den Täter! Jeder Spieler legt Indizien(karten) zur Überführung eines Straftäters offen, so lange, bis die ausliegenden Indizien auf einen der potentiellen Täter exakt zutreffen. Dann gibt es für den Halunken kein Entkommen, es sei denn, er hatte ein Alibi...

Ablauf

Insgesamt gibt es 12 Täterkarten, von denen immer vier offen ausgelegt werden. Wurde ein Täter überführt, wird diese Karte ausgetauscht – die übrigen drei bleiben liegen. Um einen Täter zu überführen, müssen die Spieler Indizienkarten offen vor sich auslegen, wobei sie immer aus vier Handkarten wählen können. Jeder Täter hat 5-6 Merkmale, anhand derer es gilt, ihn eindeutig “festzunageln”. Darunter fallen z.B. das Geschlecht (Mann/Frau), Äußerlichkeiten (dick/dünn, Kleidung), die Frisur oder Gegenstände (z.B. Regenschirm), die der Täter oder die Täterin mit sich führen.

Ist ein Spieler an der Reihe, legt er eine Indizienkarte aus, die auf mindestens einen der Täter zutreffen muss, und zieht dafür vom Stapel eine neue Karte nach. Besitzt er Indizienkarten, die auf keinen der ausliegenden Täter zutrifft, darf er diese Karten austauschen. Darüber hinaus darf er nach Belieben am Ende seines Zuges (d.h. nach auslegen einer Indizienkarte oder Tausch von Handkarten) eine weitere Karte tauschen.

Der darauffolgende Spieler verfährt genauso, und so sammeln sich vor den Spielern immer mehr offen einsehbare Indizien, die auf einen oder mehrere der Täter zutreffen. Die Indizien können sich durchaus widersprechen (z.B. männlich + weiblich können durchaus gemeinsam ausliegen) oder mehrfach vorhanden sein, letztendlich aber ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem (alle ausgespielten Karten gemeinsam gesehen!) FÜNF Indizien ausliegen, die auf eine der Täterkarten zutreffen. Sobald dies der Fall ist, gilt dieser Täter als überführt. Der Spieler, der das letzte, entscheidende Indiz ausgelegt hat, bekommt einen Zusatzpunkt. Des weiteren bekommen alle Mitspieler einen Punkt pro “korrektem” Indiz, d.h. pro von ihm ausgespielter Indizkarte, die auf den letztendlich überführten Täter zutrifft.

Als Salz in der Suppe fungieren bei der Tätersuche drei Sonderkarten. Da gibt es die Karte “Bestechung”, die es bei Ausspielen ermöglicht, ein Indiz eines Mitspielers zu entfernen; die nächste Sonderkarte verschafft dem Spieler ein besonders “Gutes Auge”, und erlaubt ihm, zwei Indizienkarten auf einmal auszuspielen. Und die dritte Karte heißt wie das Spiel selbst: Alibi – auf einen der Täter gelegt sorgt sie dafür, dass der betreffende Kandidat in dieser Runde nicht mehr als Täter in Frage kommt.

Fazit

Alibi ist ein einfaches, aber recht originelles Spiel. Der Mechanismus des Täter-Identifizierens war mir in dieser Form neu, und es erfordert schon etwas Aufmerksamkeit und Konzentration, den Täter im richtigen Moment zu entlarven und/oder den Mitspielern keine Steilvorlagen zu liefern, um ihnen eine punkteträchtige Identifikation zu ermöglichen. Leider erfordert das Spiel gleich aus zweierlei Gründen erhöhte Aufmerksamkeit: Aufgrund des Spielmechanismus, aber leider auch aufgrund der Täterkarten, die nicht immer sehr klar designed sind. In den ersten Runden geht da eine kahlgeschorene Dame schon mal als Mann durch, und ob der Herr im Anzug eine Glatze hat oder nicht, klärt man besser vorher. Neben diesen Undeutlichkeiten muss klar festgestellt werden, dass die Karten selbst außerordentlich lieblos gestaltet wurden – das gilt für alle Karten: Täter, Indizien, Sonderkarten. Das Spiel selbst ist zwar, gerade durch den Mechanismus, eine gewisse Zeit reizvoll, leidet aber unter einer Schwäche bei der Langzeitmotivation in Runden mit erfahreneren Spielern: Je öfter man das Spiel spielt, desto seltener passieren Fehler (verpasste Identifikation oder erwähnte Steilvorlagen). Aber je weniger Fehler passieren, desto mehr entscheidet das Kartenglück über den Spielausgang, insofern ist der Bewertungspunkt “Einfluss” kritisch zwischen eigenverantwortlicher Identifikation und Kartenglück - mit einer Hand voller Sonderkarten ist z.B. rein gar nichts anzufangen. Auch die Indizienkarten selbst sind nicht gleichwertig: Nur wenige Täter tragen eine Plastiktüte, dafür sind die Hälfte männlich bzw. weiblich. Entsprechende “Geschlechter”-Indizienkarten mutieren so zu sicheren Punktelieferanten (zumal des öfteren nur Damen oder Herren ausliegen), während man erstere oft nur tauschen kann. Dieses Ungleichgewicht ist zwar bei einigermaßen fairer Kartenverteilung spannungsfördernd – wer aber reihenweise “wertlose” Indizien bekommt, ist auch schnell einmal abgehängt.

Trotz dieser Detailmängel möchte ich das Spiel gerade Familien oder Runden aus Gelegenheitsspielern durchaus zum Probespiel empfehlen. Es ist durchaus innovativ und als Absacker einer Spielerunde sicher einen Versuch wert. Und gerade in Runden mit jüngeren Spielern (am unteren Ende der Altersskala, ab 8) wird das Spiel sicher Fans finden.

Rezension Steffen Stroh

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Alibi: 2,9 2,9, 9 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Steffen Stroh
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Stefan Hirsch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Bernd Eisenstein
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Peter Gehmlich
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Hans-Peter Stoll
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Conny Grimm
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Christian Preuß
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.02.08 von Jost Schwider - Nettes Deduktionsspiel.

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