Rezension/Kritik - Online seit 28.09.2004. Dieser Artikel wurde 4574 mal aufgerufen.

Faces

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Autor: S. Lawson
A.B.J. Lawson
Illustration: Arthur Wagner
Verlag: Piatnik
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 2 - 6
Dauer: 30 - 45 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2003
Bewertung: 3,1 3,1 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 6009
Faces

Spielziel

Gesichter sind vielschichtig - mal ausdrucksvoll, mal nichtssagend. Oft führt der erste Eindruck zu einer Einstufung eines Menschens. Doch kann man man tatsächlich einen Hallodri an seiner Nasenspitze erkennen? Sind Charaktereigenschaften von Menschen an ihren Gesichtszügen auszumachen?Genau um dieses Thema geht es bei Faces: Um die Einschätzung von Gesichtern bzw. um die "Einschätzung der Einschätzung" der Mitspieler, denn nur für Übereinstimmungen gibt es Punkte.

Ablauf

Das Spielbrett besteht aus einer Zählleiste sowie 6 Kartenfelder. Es gibt 165 Bildkarten, die sich gleichmäßig in drei Kategorien aufteilen: Männer, Frauen und Tiere. Jeder Spieler erhält ein Kartenset mit den Werten 1-6.

Das Spiel gliedert sich in 4 Abschnitte. Begonnen wird mit den Männergesichern. Es werden 6 Karten vom Männerstapel gezogen und auf die Kartenfelder gelegt. 4 der insgesamt 110 Fragekarten werden als verdeckter Zugstapel bereitgelegt. Der Startspieler liest die erste Frage laut vor. Alle Fragen sprechen Eigenschaften an und beziehen sich immer auf die gerade ausliegenden 6 Gesichter.

Nun überlegt der Startspieler, auf welche Person seiner Meinung nach die Frage am besten zutrifft und legt die Zahlenkarte der ausgewählten Person verdeckt ab. Alle anderen Spieler müssen einschätzen, für welche Person sich der Startspieler entschieden hat und legen ebenfalls eine Zahlenkarte verdeckt ab. Anschließend werden alle Karten aufgedeckt. Für jede Übereinstimmung mit dem Startspieler darf der Startspieler sowie die richtig geratene Person ein Feld auf der Zählleiste vorwärts ziehen. Die vom Startspieler gewählte Gesichtskarte wird aus der Tischmitte entfernt und durch ein neues Gesicht ersetzt.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe und liest die nächste Frage vor.

Nachdem die 4 Fragekarten zu den Männern aufgebraucht sind, werden die Männergesichter weggelegt, 4 Runden mit Frauengesichtern gespielt und im Anschluss daran 4 Runden mit den Tierkarten. Der Startspieler wechselt reihum.

Ab Runde 13 wird nach einem neuen Spielmodus gespielt. Die Bildkarten werden von der Tischmitte entfernt. Nun bekommt jeder Spieler je 2 Männer-, Frauen-, und Tierkarten. Der jeweilge Startspieler liest erneut eine Frage vor und schließt anschließend die Augen. Die Spieler suchen sich nun eine möglichst passende Karte aus ihren 6 Handkarten aus und legen sie auf ein freies Feld. Im Anschluss öffnet der Spieler die Augen wieder und wählt das Bild aus, welches seiner Meinung nach am Besten auf die Frage passt. Der Spieler, der diese Karte gespielt hat, darf nun 3 Felder auf der Zählleiste vorwärts ziehen. Danach ergänzen die Spieler ihre Handkarten wieder entsprechend.

Sobald ein Spieler das Zielfeld erreicht hat, beendet er die Partie als Sieger.

Fazit

Die Optik: Die Portraitfotos aus den frühen Jahren des letzten Jahrhunders wirken sehr stimmungsvoll, wenn auch etwas bieder. So mancher Spieler wünschte sich etwas mehr Zeitnähe, d.h. aktuelleres Fotomaterial. Es ist schon schwer einzuschätzen, wie damals ein guter Liebhaber ausgesehen haben mag. So manches Schönheitsideal hat sich im Verlauf der Jahre verändert.

Spätestens jedoch, wenn die auf alt getrimmten Schwarzweiß-Portraits gemeinsam mit den modern wirkenden Tierkarten in ihrer bunten Farbpracht auf dem Spielplan liegen, wirkt dies doch etwas gewöhnungsbedürftig für das Auge.

Der Spielmechanismus wirft einige Fragen auf.

Dies beginnt bei der Punkteverteilung: Wäre es keine gute Idee gewesen für jede Übereinstimmung - egal mit welchem Spieler - jeweils einen Punkt zu bekommen?

Hinsichtlich der Sinnhaftigkeit der Tierkarten lässt sich streiten. So mancher Spieler wird es lustig finden, sich zu überlegen, ob ein Elefant Schweißfüße haben könnte oder ein Tiger Zigarren raucht. Andere Spieler schütteln ratlos den Kopf und fragen sich, was sie hier eigentlich tun. So ist die Grenze zwischen lustvollem Gelächter und dem Gefühl der Lächerlichkeit ein schmaler Pfad.

Mit getrennten, auf Tiere bezogene Fragen, hätte man sicher auch ein interessantes Spielelement hineinbringen können, dies hätte das Spiel jedoch ein Stückchen konfuser gemacht, als es ohnehin schon ist. Denn der Wechsel auf einen neuen Spielmechnismus ab Runde 13 bringt zwar einerseits Abwechslung ins Spiel und beugt damit einer möglichen Monotonie vor, andererseits wirkt das Spiel dadurch etwas überfrachtet. Ein Auftrennen in zwei getrennte Spielvarianten wäre hier eine mögliche Alternative gewesen.

Apropos Runde 13: Wie spielt man dieses Spiel ab Runde 13 zu zweit? Ich schließe die Augen während mein Spielpartner eine Karte hinlegt, von welcher ich mir genau diese eine Karte aussuche? Hierfür gibt leider weder eine Regelergänzung, noch funktioniert dies! Meines Erachtens wäre eine Spielerzahlangabe von 3-6 Spielern ratsam gewesen.

Das Spielgefühl: Faces ist in jedem Fall ein außergewöhnliches Spiel. Das Einschätzen anderer Spieler kennen wir zwar bereits aus verschiedenen anderen Spielen, das Zuordnen von Eigenschaften, sei es "Wer ist ein guter Liebhaber" oder "Wer benimmt sich immer daneben?" ist hingegen ein neues, spritziges Element, das in Kombination mit den entsprechend ausliegenden Karten für viel Spaß sorgen kann. Hierbei ist die Zusammensetzung der Spielegruppe besonders wichtig. Es sollten schon mindestens vier Spieler (besser mehr) an der Runde teilnehmen. In unseren Runden kam das Spiel recht durchwachsen an, weshalb ich mir mit einer Empfehlung etwas schwer tue. Faces ist in die Kategorie der Partyspiele einzuordnen und das ist nicht Jedermanns Sache. Wenn die Spielegruppe jedoch Bierlaune mitbringt und sich nicht all zu viele Gedanken um den Wertungsmechanismus macht, kann Faces durchaus für eine Runde kurzweiligen und spaßigen Zeitvertreib sorgen.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Faces: 3,1 3,1, 7 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.09.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.06.04 von Stephan Gehres
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.06.04 von Hans-Peter Stoll
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.09.04 von Nicole Biedinger
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.05.07 von Kathrin Nos - Das Spiel hat einige Schwachstellen: Weshalb bekommt man keine Punkte, wenn man zwar eine andere Zahl als der Startspieler, aber dieselbe wie ein Mitspieler gewählt hat? Mit dieser Regel ist es reines Glück, ob gerade zufällig der Mitspieler Startspieler ist, der dieselbe Antwort gelegt hat wie ich. Abgesehen von diesen Mängeln bei der Punktevergabe hat Faces einfach Spass gemacht, und erhält dafür eine 4 - trotz des hohen Anteils an altbekannten Elementen.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.05.08 von Michael Kahrmann

Leserbewertungen

Leserwertung Faces: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.08.05 von Markus Beer

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