Rezension/Kritik - Online seit 11.02.2016. Dieser Artikel wurde 12609 mal aufgerufen.

Alte Dunkle Dinge

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Autor: Simon McGregor
Illustration: Rob van Zyl
Verlag: Feuerland Spiele
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 60 Minuten
Alter: ab 14 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 2,8 2,8 H@LL9000
3,8 3,8 Leser
Ranking: Platz 6066
Alte Dunkle Dinge
Erweiterungen/Hauptspiel:Alte Dunkle Dinge: Ein neues Kapitel

Spielziel

Die Spieler schlüpfen in die Rolle von unerschrockenen Abenteurern, die einem düsteren Dschungelfluss seine alten Geheimnisse entreißen wollen. An schicksalhaften Orten müssen sie unheilvolle Begegnungen mit Hilfe der Würfel und ihrer Handkarten bezwingen. Aber wehe, sie scheitern. Dann werden nämlich dunkle Dinge frei gesetzt, die am Ende gegen sie zählen.

Ablauf

Jeder Spieler startet mit einem Charakter, die allesamt mit einem unterschiedlichen Startguthaben an Markern ausgerüstet sind. Der Spielplan zeigt eine düstere Flusslandschaft, an dessen Ufern sechs dunkle Orte liegen. Diese werden jeweils mit unheimlichen Begegnungen bestückt, die es zu besiegen gilt.

Wer am Zug ist, wählt eine dieser Begegnungen aus. Schon bevor man sich dieser Begegnung stellt, wird man mit einem Marker belohnt, der auf jeder Begegnung liegt, sowie einem weiteren Vorteil, den der Ort, auf dem die Begegnung liegt, mit sich bringt.

Von den Markern gibt es vier verschiedene mit unterschiedlichen Funktionen. Mit Hilfe der lila Marker könnte man nun schon die Gefahr des Ortes bekämpfen – sofern man über ausreichend Marker verfügt. Meistens jedoch muss man die Begegnung mit Hilfe der Würfel besiegen. Dafür sind unterschiedliche Ergebnisse (Straße, Drillinge usw.) erforderlich. Bis zu zweimal kann man seinen gesamten Würfelwurf wiederholen oder gegen Abgabe von Markern mit einzelnen Würfeln noch einmal würfeln.

Konnte man die Begegnung besiegen, wandert sie unter die eigene Charakterkarte und bringt am Spielende Siegpunkte, andernfalls nimmt man zur Strafe ein ausliegendes "Dunkles Ding". Zu Beginn weisen diese keine bis wenig Minuspunkte auf, im weiteren Spielverlauf steigern sich die Minuswerte jedoch.

In der Würfelphase kann man außerdem Karten einsetzen, um sein Ergebnis zu verbessern. Dabei unterscheidet man Ausrüstungskarten, die ab ihrem Erwerb dauerhaft gelten, oder Handlungskarten, deren Einsatz mit Markern bezahlt werden muss. Egal, ob man eine Begegnung besiegt hat oder nicht: Nicht verwendete Würfel kann man auch dafür verwenden, seinen Vorrat an Markern aufzustocken. Mit einer dieser Marker-Sorten kann man nach der Würfelphase wiederum neue Ausrüstungskarten kaufen.

Erwerben kann man auch noch die so genannten Errungenschaften. Sobald man drei Begegnungen einer Art (es gibt insgesamt vier verschiedene) besiegt hat, darf man eine solche Errungenschaft vor sich auslegen, wofür man am Spielende Siegpunkte kassiert. Allerdings können einem diese Karten die Mitspieler noch wegnehmen, wenn sie entsprechend mehr Begegnungen dieser Art besiegen konnten.

Das Spiel endet, wenn entweder keine Begegnungskarten mehr nachgelegt werden können oder jemand ein "Dunkles Ding" nehmen müsste und keines mehr vorhanden ist. Wer bis dahin die meisten Siegpunkte sammeln konnte, gewinnt den Kampf gegen die "Alten Dunklen Dinge".

Fazit

Der relativ junge Verlag Feuerland Spiele, der sich gleich mit seinem Erstlingswerk Terra Mystica in der Spieleszene etabliert hat, hat sich bisher eher mit Spielen der Schwergewichtsklasse einen Namen gemacht. Mit seinem neuen Spiel startet der Verlag nun den Versuch, auch im Bereich der Familienspiele Fuß zu fassen. „Blue-Label"-Spiele nennt der Verlag diese neue Kategorie.

Neu an diesem Spiel ist vor allem der Würfelmechanismus. So unterscheidet man zwischen einem "fokussierten" und einem "unfokussierten" Würfeln. Wenn man nämlich mit seinem ersten Würfelergebnis nicht zufrieden ist, so kann man bis zu zweimal erneut würfeln. Entweder mit allen Würfeln (= unfokussiert) oder nur mit einem Teil der Würfel. Allerdings muss man in diesem Fall für jeden Würfel, den man noch einmal würfeln möchte, einen grünen Fokusmarker abgeben – ein ziemlich teurer Spaß also, denn üppig fällt der Marker-Nachschub im Normalfall nicht gerade aus.

Es gibt nämlich vier verschiedene Arten von Markern und jede Sorte benötigt man für andere Dinge: Die grünen zum erneuten Würfeln, die gelben für den Kauf der Ausrüstungskarten, die blauen zum Bezahlen der ausgespielten Handlungskarten und die violetten zum "kampflosen" Besiegen der ausliegenden Gefahren. Marker braucht man also für dieses und jenes, vor allem von den gelben und grünen benötigt man jedoch ziemlich viele, um damit wirklich effektiv arbeiten zu können. Selten ist man mit einem oder zwei erfolgreich, und dann auch meistens nur mit viel Glück, weshalb sich in meinen Testspielen die meisten Teilnehmer auf die gelben und blauen Marker konzentrierten. Denn hier hat man das Gefühl, auch mit wenigen Markern ganz gute Aktionen bzw. Käufe tätigen zu können.

Alte Dunkle Dinge bietet die Möglichkeit, sich für eine zeitlich kurze oder lange bzw. für eine einfachere oder schwierigere Partie zu entscheiden. Gesteuert wird dies einerseits durch die Anzahl der Begegnungskarten bzw. der Dunklen Dinge, andererseits durch die Szenarienkarten, welche in der zweiten Schwierigkeitsstufe den Erwerb von Markern erschweren.

Ich habe in meinen Runden meistens die kurzen und einfachen Spielvarianten gewählt. Im Spiel zu viert kamen wir dabei trotzdem immer auf 60 bis 90 Minuten Spielzeit, was den Beteiligten ausnahmslos zu lange erschien. Besonders lange sind die Wartezeiten, wenn Leute mitspielen, die die Ausrüstungs- und Handlungskarten noch nicht kennen. Aber selbst, wenn alle Beteiligten das Spiel bereits kennen, verlaufen die Spiele zu viert relativ zäh. In 3er Partien wendet sich dieser Umstand zum Besseren und vor allem in 2er-Partien hält sich die Downtime in Grenzen, so dass man unter den 60 Minuten Spielzeit bleibt und das Gefühl hat, dass Spieldauer und Glücksfaktor zueinander passen.

Dass der Glücksfaktor doch sehr hoch ist, sah man in unseren Spielen auch immer an den extrem unterschiedlichen Endergebnissen. Bei ca. 40 Punkten für den Gewinner kam es oft genug vor, dass der Verlierer lediglich 10 oder sogar weniger Punkte vorweisen konnte.

Absolut nichts gibt es an der Aufmachung zu bemängeln. Alte Dunkle Dinge präsentiert sich in einem sehr ansprechenden Outfit, sofern man diese düstere Atmosphäre mag. Sie sorgt jedenfalls dafür, dass man sich problemlos vorstellen kann, wie man über einen gruseligen Fluss schippert, an dessen Ufern alle möglichen unheimlichen Gefahren lauern.

Anders sieht es mit der Spielregel aus. Familien, die nicht sehr trainiert im Lesen von Spielanleitungen sind, werden damit überfordert sein. Somit stellt sich mir die Frage nach der geeigneten Zielgruppe. Einerseits Leute, die einfache Spiele mögen und nichts gegen einen nicht unbeträchtlichen Glücksfaktor haben – sie scheitern mit hoher Wahrscheinlichkeit am Spielregelstudium. Andererseits jene Leute, die es nicht allzu sehr lieben, wenn das Würfelglück über Sieg oder Niederlage entscheidet. Lediglich die Gruppe dazwischen sehe ich als jene, der das Spiel gefallen kann.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Alte Dunkle Dinge: 2,8 2,8, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.02.16 von Sandra Lemberger - Noten zu ... zweit: 4 dritt: 3 viert: 2
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.11.15 von Frank Lehmann
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.12.15 von Michael Timpe - Tja, Kniffel trifft es wohl, und da hilft leider auch die schöne Grafik nicht drüber hinweg. Ein Spiel dass man eher aus Freude am Thema spielen muss, Spielerisch fast so alt wie die alten dunklen Dinge um die es geht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.01.16 von Michael Kahrmann - Ging so gar nicht an mich ran. Überfrachtet und unübersichtlich.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.10.16 von Silke Hüsges

Leserbewertungen

Leserwertung Alte Dunkle Dinge: 3,8 3.8, 12 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.11.15 von Axel F. - Ok, es ist im Grunde genommen eine Kniffel-Variante - aber eine sehr gute! Man hat immer noch ein paar Möglichkeiten Einfluss zu nehmen; und wenn's doch nicht klappt und man die geforderte Aufgabe nicht schafft bekommt man mit verschiedenen Würfelkombinationen einen "Trostpreis" in Form von Markern. Aber auch strategisch muss man sich überlegen, welcher Aufgabe man sich wann stellt oder dem Mitspieler überlässt oder eben nicht... Insgesamt hinterlässt dieses Spiel ein positives Gefühl und ist für mich die Überraschung des Jahres und ein echter Geheimtipp!!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.11.15 von Roger Obrist - Kennt ihr dieses Gefühl: Es gibt Spiele mit mehr Tiefgang, mehr Glück, mehr Strategie, schönerer Aufmachung, mehr Interaktion und und und.....und trotzdem mag ich dieses Spiel. Einfach ein rundes und vor allem kurzweiliges Spiel welches ich zurzeit immer wieder gerne spiele.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.12.15 von Wolfram - Oh, mal wieder eine Kniffelvariante...das gab es ja noch nie... Das Spiel ist im höchsten Maße durchschnittlich und es gibt doch schon so viele Kniffelvarianten...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.12.15 von Hans Huehnchen - Pimp my Kniffel. Sieht hübsch aus, spielerisch okay.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.02.16 von Guido - Ein sehr schöne Kniffel Variante die viel Spaß macht. Das einzige was man beanstanden muss ist das es zum Teil offene Regelfragen zu den Handlungskarten gibt bezüglich den Effekten der Karten.Ansonsten beide Daumen hoch von mir.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.02.16 von Maja
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.02.16 von Dennis L.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.02.16 von Puma - Geht dem ein oder anderen zu lang bzw. wird es gelegentlich als zu aufgebläht empfunden, da es im Kern eben nur ein Kniffel ist - aber uns gefällt's trotzdem.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.11.16 von chrizlutz - Sehr schönes Spiel mit viel Material und einem tollen, "comicdüsternem" look. Auch wenn es nur ein aufgemotztes Kniffel ist, macht mir das Spiel Spaß. Hoher Glücksfaktor, allerdings kann man durch die vielen Ausrüstungsgegenstände, welche man nach und nach erwerben kann, seine Chancen auf gute Würfelergebnisse steigern. Mit Sicherheit nicht das innovativste Spiel, trotzdem wie ich finde gelungen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.12.16 von Pasvik - Zu Zweit hätte ich dem Spiel nur eine 2 gegeben. Selbst in der dringend zu empfehlenden längeren Variante gibt es zu wenig Zeit, um tatsächlich gute Ausrüstung oder ausreichende MArken zu erwerben, um schlechte Würfe noch sinnvoll abzuändern. Denn verliert man eine Begegnung, verliert man das Spiel. Überraschenderweise spielt sich das Spiel zu dritt gleich viel besser. Auch hier sollte die längere Variante gewählt werden. Dann gibt´s gerade noch- auch wegen der irgendwie stimmigen und ansprechenden Grafik - eine 4.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.12.16 von Shigeru
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.12.16 von Gordon - Es gibt viele gute Spiele, die auf dem Kniffel-Mechanismus basieren. Alte dunkle Dinge gehört nicht dazu. Es fetzt einfach nicht.

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