Rezension/Kritik - Online seit 25.04.2015. Dieser Artikel wurde 8528 mal aufgerufen.

7 Wonders: Babel

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Autor: Antoine Bauza
Illustration: Miguel Coimbra
Verlag: Repos Production
Rezension: Michael Timpe
Spieler: 2 - 8
Dauer: 40 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2014
Bewertung: 3,7 3,7 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 4234
7 Wonders: Babel
Erweiterungen/Hauptspiel:7 Wonders
Auszeichnungen:2014, Golden Geek Beste Erweiterung Gewinner2014, Golden Geek Beste Erweiterung Nominierung

Spielziel

Wenn Sie immer noch nicht genug gewondert haben, dann könnte die dritte große Erweiterung für 7 Wonders genau das Richtige für Sie sein. Etwas Abwechslung und einige neue Elemente zum bekannten und bewährten System versprechen eine spannende Erweiterung. Ob die Erweiterung aber auch hält, was sie verspricht, und das Bild des Triumphbogens an dieser Stelle passt, davon können Sie sich nachfolgend ein Bild machen.

Ablauf

Die Babel-Erweiterung beinhaltet zwei verschiedene Erweiterungen (Queen Games würde Module dazu sagen), die je nach Wunsch einzeln oder auch gemeinsam mit dem Grundspiel sowie allen bisherigen Erweiterungen gespielt werden können.

Erweiterung 1 ist der namengebende Turmbau zu Babel selber. Hier kriegt zu Beginn des Spiels jeder Spieler drei Teile des legendären Turms, um sie im Verlauf des Spiels auf dem zentralen Bauplatz zu bauen. Jedes Teil kann in einem Zug zum Preis einer beliebigen Karte (keine Rohstoffkosten) gebaut werden, und verändert dann eine Spielregel. Diese Modifikation gilt solange, bis das Teil durch ein beliebiges weiteres wieder überbaut wird.
Dadurch können sowohl positive wie auch negative Effekte für alle Spieler eintreten. Beispielsweise werden Märkte oder doppelte Rohstoffkarten außer Kraft gesetzt, aber auch ein Gratisrohstoff pro Runde oder verringerte Baukosten für alle sind möglich.
Am Ende des Spiels gibt es 2, 5 oder 10 Siegpunkte für 1, 2 oder 3 gebaute Turmteile.

Erweiterung 2 sind die Bauvorhaben in Babel, dargestellt durch 15 ca. A5 große Bildtafeln, jeweils fünf pro Zeitalter. Am Anfang jeder Runde wird eine zufällige Karte des passenden Zeitalters aufgedeckt, an deren Bau sich die Spieler dann beteiligen können. Das macht man, indem man eine beliebige Karte in der Farbe der Bildtafel baut, und zusätzlich zu den normalen Baukosten noch die Baukosten der Tafel bezahlt.
Dafür erhält man einen „Beteiligungsmarker“ von der aktuellen Bildtafel, von denen es immer einen weniger gibt, als Mitspieler.
Am Ende einer Runde gibt es dann zwei Möglichkeiten: Entweder sind alle Beteiligungsmarker verteilt, dann wurde das Gebäude erfolgreich gebaut, und jeder Spieler erhält pro Beteiligungsmarker den auf der Tafel angegebenen Bonus. Oder aber es liegen noch Marker auf der Tafel, dann wurde das Gebäude nicht gebaut, und alle Spieler, die keinen Beteiligungsmarker haben, erleiden die abgebildete Strafe.

Fazit

Als dritte Erweiterung nach Leaders (das mir persönlich nicht gefällt) und Cities (das ich ganz gut fand) hat es Babel naturgemäß schwer, dem Spiel noch einen neuen Zusatz zu geben, der spielerisch interessant genug ist, ohne die Balance und ursprüngliche „Lockerheit“ des Spiels durcheinanderzubringen.

Babel ist von beiden die komplexere Erweiterung, da ich hier zu Beginn des Spiels schon Teile auswählen muss, die teilweise wirklich gravierenden Einfluss auf das Spiel haben. Es ist daher von großem Vorteil, wenn man in etwa einschätzen kann, was die Folgen von z. B. außer Kraft gesetzten Märkten sein werden.
Spieler, die das Spiel nicht so gut kennen, treffen hier ziemlich willkürliche Entscheidungen und werden dann im Spiel von ihren selbst ausgespielten Karten genauso überrascht wie die Mitspieler.
Auch nicht unerwähnt soll bleiben, dass es durchaus einen Unterschied macht, ob man mit der Cities-Erweiterung spielt, also pro Runde eine Karte mehr spielen kann. Sonst muss schon sehr gut kalkuliert werden, ob es sich lohnt auf eine Karte zu verzichten, um z. B. einen Vorteil ins Spiel zu bringen, der dann ja allen Spielern nutzt.
Von daher also wirklich nur etwas für eingefleischte 7-Wonders-Spieler, dann aber durchaus reizvoll.

Von den Bauvorhaben bin ich dagegen weniger begeistert. Obwohl mir die Idee nach dem Lesen der Regel sehr gut gefiel, stellte sich im Spiel dann doch heraus, dass die Umsetzung eher schwach ist. Das liegt besonders daran, dass die Boni der meisten Gebäude, wenn überhaupt, nur für einen Teil der Spieler interessant sind. Ebenso sind aber auch die Strafen oft nur für wenige Spieler wirklich gravierend. Wenn man z. B. das Wunder „Felsentempel von Petra“ bauen will, also auf 14 Geld spart, und durch die Zollbrücke droht einem, alles Geld zu verlieren, so muss man sich fast zwangsweise vor dieser Strafe schützen. Ein Bonus von 4 Geld, wenn man schon eins für die Beteiligung am Bau bezahlen muss, ist den meisten Spielern dagegen ziemlich egal.
Im Spiel führt das dazu, dass die Spieler sich meist eher zufällig, wenn es gerade passt, an den Bauvorhaben beteiligen, ohne besonders gezielt dafür oder dagegen zu spielen. Und auch hier wieder ist das Wissen um den Wert der Strafen und Boni elementar, um diese Erweiterung sinnvoll spielen zu können.
Für meinen Geschmack sind die Bauvorhaben schlicht „zu harmlos“, um wirklich Einfluss auf das Spiel zu haben, und damit ziemlich überflüssig.

Lobenswert ist wie immer die Qualität des Spielmaterials. Große Bildtafeln, dicker Karton und 166 verschiedenste Marker, von denen man in den meisten Fällen nur einen Bruchteil braucht, sowie wieder eine ausführliche Regel, die auch den Kombinationen von Babel mit den zwei anderen Erweiterungen ein Kapitel widmet.

Insgesamt fällt meine Kritik trotzdem nur durchwachsen aus. Beide Teile richten sich deutlich an erfahrene 7-Wonders-Spieler, Gelegenheits- oder gar Neuspielern prognostiziere ich wenig Freude an dieser Erweiterung.
Generell frag ich mich, ob ein Spiel, das durch seine kurze Spieldauer und auch eine gewisse Einfachheit besticht, mit einer Erweiterung, die die Komplexität steigert, besser werden kann, da dies dem ursprünglichen Konzept ja entgegen steht.
Auch mit dieser Erweiterungen wird 7 Wonders kein Vielspielerspiel, aber die Leichtigkeit, mit der es so erfolgreich geworden ist, ist langsam aber sicher verschwunden. Das gilt besonders, wenn man bereits zusammen mit den andere Erweiterungen spielt.

Einige wenige Wonder-Fans werden von Babel daher begeistert sein, für die meisten aber ist es schlicht zu viel des Guten, auch wenn es für sich gesehen nicht schlecht ist.

Rezension Michael Timpe

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung 7 Wonders: Babel: 3,7 3,7, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.03.15 von Michael Timpe - Noch weiter erweitert wird 7-Wonders langsam richtig schwierig und vor allem unübersichtlich zu spielen, und verliert damit seinen Geschwindigkeitsvorteil.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.04.15 von Katrin Husmann
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.04.15 von Rene Puttin - Note 6 für die Bauwerke, da diese wirklich interessante Alternativen und viel Abwechslung ins Spiel bringen. Note 4 für die Gesetze, diese finde ich ehr unplanbar, nicht schlecht aber definitiv kein Muss.

Leserbewertungen

Leserwertung 7 Wonders: Babel: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.10.16 von Martin - Ist doch klar, dass eine dritte Erweiterung zu einem Spiel den Charakter des Grundspiels verändern muss, sonst wäre so eine Erweiterung ja uninteressant. Ebenso klar ist, dass nur diejenigen, die das Grundspiel schon oft genug gespielt haben, zu einer Erweiterung und erst recht zu einer schon dritten Erweiterung greifen. Daher sollten die Auswirkungen der Gesetze von Babel und der Bauwerke allen Beteiligten schnell klar sein und somit verstehe ich die Kritik an dieser Erweiterung nicht. Man muss ja nicht gleich Leaders-Cities-Babel spielen, aber jede einzelne Erweiterung für sich wird niemanden, der das Grundspiel kennt, überfordern. Das heißt zusammenfassend: Grundspiel Babel ergibt eine tolle Abwechslung!

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