Spielziel
Alle Spieler in der Runde versuchen gleichzeitig, aus einer jeweils vorgegebenen Karte mit Abbildungen von zwei der fünf möglichen Figuren genau diejenige zu finden, die in ihrer Originalfarbe als Figur vorkommt. Falls das auf keine Figur zutrifft, sucht man dann genau die eine in Originalfarbe und Form auf dem Bild fehlende Figur. Wer als Erster die passende Miniatur auf dem Tisch greift, macht den Punkt. Die Suche wiederholt sich für alle Karten des Stapels.
Ablauf
Die 5 Holzfiguren (Sessel, Flasche, Maus, Geist, Buch) stellt man kreisförmig in der Mitte des Tisches auf. Die Karten werden gemischt und bilden einen verdeckten Kartenstapel. Der ausgewählte Startspieler deckt die oberste Karte so auf, dass alle Spieler sie gleichzeitg sehen. Nun versucht jeder Spieler blitzschnell mit einer Hand die gesuchte Figur zu fassen, die auf der Karte in ihrer Originalfarbe abgebildet ist. Sollte aber keine Figur in ihrer Originalfarbe auf der Abbildung vorkommen, muss die nicht abgebildete Figur gefunden werden, deren Originalfarbe auch nicht auf der Karte zu sehen ist. Jede Farbe ist eindeutig einer bestimmten Figur zugeordnet.
Wer die richtige Figur genommen hat, legt die aufgedeckte Karte als Gewinn vor sich ab und deckt die nächste Karte auf. Jeder Spieler darf nur genau eine Figur ergreifen. Wer falsch gewählt hat, gibt - falls im Besitz - eine Karte als Strafe ab, die derjenige Spieler zusätzlich erhält, der richtig kombiniert hat.
Spielende und Wertung:
Das Spiel endet, wenn der Kartenstapel aufgebraucht ist. Wer die meisten Karten besitzt, ist der Gewinner.
Variante "Schnappen oder Rufen":
Ist auf der Karte ein Buch (egal, ob in Originalfarbe) zu sehen, wird nicht geschnappt sondern der Name der gesuchten Figur gerufen. Ist aber kein Buch abgebildet, wird geschnappt.
Fazit
Hübsche Holzminiaturen, je drei bis fünf Zentimeter groß und in jeweils unterschiedlicher Farbe, bilden die Hauptausstattung. Daneben wartet ein umfangreicher Kartenstapel mit Bildvarianten aus immer je zwei der Miniaturen aufs Durchspielen. Dabei entsprechen die Kartenabbildungen nicht unbedingt 1:1 den Holzteilen, sondern sind auch in abgewandelten Formen in Szene gesetzt. So sieht z. B. der Geist oft etwas anders aus, ist aber trotzdem stets als Geist erkennbar. Mal ist eine Figur groß, ein anderes Mal wieder sehr klein und unscheinbar zu sehen.
Das niedliche auffordernde Spielchen führt bei neuen Mitspielern zunächst zu kurzzeitigen Denkblockaden und langen Gesichtern, wenn die schon Erfahrenen eine Karte nach der anderen im Galopp einheimsen. Es braucht einige Minuten, bis der Funke zündet und das System verinnerlicht ist. Ab diesem Zeitpunkt herrscht aber große Begeisterung bei allen Beteiligten und immer wieder ertönen Jubellaute und auch Aufschreie des Schmerzes oder der Enttäuschung, wenn jemand beim gleichzeitigen Zugriff die Fingernägel oder Knochen eines Mitspielers kennen lernt oder mal wieder eine hundertstel Sekunde zu spät war. Man achte also zuvor auf die Hände und Armmuskulatur der Teilnehmer, mit denen man sich einlässt :-) . Da im Spielverlauf aufgrund zunehmender Fähigkeiten der Runde die benötigte Reaktionszeit immer kürzer wird, ist Geistesblitz sehr rasant und manch einer der Teilnehmer macht Fehlgriffe vor lauter Anspannung.
Da falsch gegriffen aber sofort mit Punkteverlust geahndet wird, muss man sich zwangsläufig zurücknehmen und vielleicht mal einige Karten pausieren. Bei vielen Partien schält sich ein Favorit unter den Spielern heraus, der den anderen mit überduchschnittlich vielen Treffern davoneilt. Das muss aber so nicht bleiben, denn je nach Tagesform und Übung hat fast jeder wieder eine Siegchance. Weil es immerhin 60 Karten gibt, ist reines Auswendiglernen der Lösungen nicht so schnell möglich. Durch die Abwandlungen der Originalminiaturen in Größe und Form auf den Kartenbildern wird ohnehin ein zu schnelles Erkennen vermieden. So muss man oft schon etwas genauer hinsehen, wenn dann z. B. die Flasche ganz klein in einer Ecke des Sessels liegt.
Geistesblitz ist eine kurzweilige und vergnügliche Methode, Kombinationsfähigkeiten unter Zeitdruck zu trainieren. Wettkampfatmosphäre ist dabei garantiert und gelegentliche Wiederholungen sind stets willkommen, gerade auch wegen der kurzen Spieldauer. Ich möchte noch erwähnen, dass neben Kindern besonders die Erwachsenen großen Spaß an diesem in seiner Einfachheit doch genialen Spiel haben. Wer dann noch etwas Steigerung bei der Schwierigkeit sucht und zwischen Rufen oder Greifen unterschieden möchte, ist mit der Variante gut bedient.
Rezension Roland Winner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.