Spielerei-Rezension
Spielereikritik Frühjahr 2011:
Der beste Freund eines Handwerkers ist ein guter Kunde. So lautete schon im Mittelalter ein Sprichwort. Doch wie, wenn das Geld knapp ist. Auch stellt sich die Frage warum sollte man dies tun? Ganz einfach, um die Zünfte der Stadt, genauer gesagt von Nürnberg, für sich zu gewinnen. Denn diese kontrollieren die Stadt. Da, wie gesagt, die Barschaft knapp ist, sollte man schon mal in Betracht ziehen, die Waren der einzelnen Zünfte mit größtmöglichem Profit an den Mann bringen. Damit kann man dann wieder in einflussreichere Zünfte investieren. Wer die Handwerker am besten kontrolliert und manipuliert, der wird auch die Zünfte von Nürnberg kontrollieren.
Im vorliegenden Fall versuchen dies zwei bis fünf Kaufleute, die ja nach Anzahl unterschiedlich viele Zunfthäuser vorfinden. In jedem Zunfthaus sind Aktionen möglich, doch ist die Zahl der Handelsleute begrenzt. Nur derer vier hat man zu Spielbeginn, weitere vier können im Laufe des Spiels noch angeheuert werden.
Zunächst sollte man also genau überlegen in welcher Zunft man agieren möchte. Dies wird durch verdeckt gelegte Karten dokumentiert, allerdings ist maximal eine Aktion bei jeder Zunft pro Runde erlaubt.
In den Zunfthäusern werden vier Handwerker der entsprechenden Zunft platziert, wobei der unterste immer den Preis angibt, wie eine Ware verkauft, bzw. eingekauft werden kann. Damit wären auch schon zwei der möglichen Aktionen genannt. Für jede Aktion wird der eigene Kaufmann dort abgestellt.
In jedem Zunfthaus haben auch noch drei Stadtbewohner, bzw. übrig gebliebene Handwerker Platz. Diese Gäste müssen mit Waren bezahlt werden. Je weiter vorne sich der Gast befindet, umso billiger ist er auch. Ein Beispiel bei der Zunft der Brauer als Beispiel: der erste Gast kostet eine Ware (Bier); die zweite Person ein Bier plus beliebige Ware; der dritte Gast kostet entweder zwei Bier oder ein Bier und zwei beliebige Waren. Diese Gäste sind zwar teilweise recht teuer, aber haben doch nicht zu unterschätzende Vorteile. So können zum Beispiel neue Kaufleute angeworben werden, es gibt neues Geld, es dürfen Waren bei einem Mitspieler gestohlen werden usw. Einige der Gäste hingegen haben Auswirkungen auf die Wertung.
Aber unabhängig davon gibt es auch noch Geld, und zwar so viel, wie Kaufleute dort bereits abgestellt werden. Schon wieder eine Entscheidung: warten bis mehr Kaufleute dort stehen und so mehr Geld kassieren oder aber früh einen Gast sichern aber dafür kein neues Geld. Und es sei hier ausdrücklich betont: Geld ist absolut knapp. Als weiteren Vorteil darf noch die Spielerreihenfolge geändert werden.
Als letzte Möglichkeit bleibt noch, einfach nichts zu tun.
Von Vorteil würde sich jetzt erweisen, noch nicht alle Kaufleute zum Einsatz gebracht zu haben, denn solange mindestens ein Spieler noch solche hat, beginnt ein neuer Durchgang, der sich auf die gleiche Weise gestaltet.
Nun wird von jeder Zunft bestimmt, wer unterstützt wird. Dies wird derjenige, der die meisten Waren dieser Zunft besitzt. Dieser erhält das entsprechende Zunftplättchen und ein Wappen dieser Zunft. Dann gehen alle Kaufleute zu den Spielern zurück und jeder erhält drei Taler. Die neuen Zunftmeister werden nachgeschoben und die Gästezimmer wieder aufgefüllt.
Nürnberg – Die Zünfte der Stadt endet nach der vierten Runde. Nun werden noch die Siegpunkte addiert. Und Siegpunkte gibt es für alle möglichen Dinge. So für Mehrheiten bei den Handwerkern jeder Zunft. Dann werden die Punkte der Gäste berücksichtigt und auch der reichste Spieler erhält Punkte. Wer alle Handwerkertype hat bekommt Punkte und auch für verschiedene Wappen.
Andreas Steding hat mit Nürnberg – Die Zünfte der Stadt ein grundsolides Spiel erschaffen. Allerdings auch nicht mehr. Speziell zu zweit und zu dritt fällt es ab, idealerweise spielt man es zu viert. Man sollte darauf achten, seine Kaufleute nicht gleich im ersten Durchgang alle zu setzen, oftmals ergeben sich in späteren Runden neue, vor allem aber billigere, Möglichkeiten. Das Material ist durchaus als sehr gut zu bezeichnen, auch wenn die Grafik bei mir einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlässt, ist so doch nicht jedermanns Sache. Etwas zu „kindhaft“ sind die Personen abgebildet und speziell der Bäcker sieht mit seiner rosa Montur eher wie ein kleines Schweinchen aus. Aber wie gesagt, Nürnberg – Die Zünfte der Stadt kann durchaus gefallen.
Rezension
In Kooperation mit der Spielezeitschrift