Rezension/Kritik - Online seit 24.01.2012. Dieser Artikel wurde 4495 mal aufgerufen.

Cir*Kis

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Autor: Philip Orbanes
Verlag: Winning Moves Germany
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 4
Dauer: 15 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2009
Bewertung: 1,7 1,7 H@LL9000
2,3 2,3 Leser
Ranking: Platz 6424
Cir*Kis

Spielziel

"Fliederstrauß meets Bleiglasfenster"

Dieses amüsante Zitat eines Kritikerkollegen beschreibt für mich am treffendsten die Optik des Spiels Cir*Kis aus dem Hause Winning Moves. Das Plastik-Spielbrett ist nämlich tatsächlich in einem lila Farbton, wie man ihn sonst nur an Omas Geburtstagstafel vorfindet, gehalten. An den vier Ecken befinden sich Fächer zur Aufbewahrung der Spielsteine. Die eigentliche Spielfläche ist kreisrund und in verschiedene viereckige Felder gegliedert, die allerdings mit üblichen Rechtecken oder Quadraten nichts gemein haben. Es sind vielmehr Rauten, Keile, Pfeile und ähnliche ungleichmäßige Formen, die aber zusammen ein gewisses Muster ergeben. So kann man bei genauerer Betrachtung 10 Kreise und 6 Sterne erkennen, die jeweils aus 5 Vierecken bestehen.

Soviel zum "Fliederstrauß". Nun zum "Bleiglasfenster": Die Assoziation rührt daher, dass die Spielsteine der Spieler farbige durchsichtige Plättchen sind, wodurch im Laufe des Spiels wirklich der Eindruck eines gotischen Kirchenfensters entsteht. Die Spielsteine gibt es in den verschiedensten Formen. Sie können dabei 1 bis 3 Felder bedecken und tragen so klingende Namen wie Triangel, Drachen, Haken oder Splitter. Erhabene Ränder der Spielfelder verhindern ein Verrutschen und helfen zudem bei der Zuordnung zu passenden Anlegemöglichkeiten.

Ablauf

Spielerisch soll Cir*Kis wahrscheinlich an den großen Erfolg von Blokus anschließen, das früher im selben Verlag vertrieben wurde. Spielablauf und Spielziel sind jedoch vollkommen eigenständig. Während man bei Blokus nur an seine eigenen Spielsteine - Polyminos aus 1 bis 5 aneinander gelegten Quadraten - anlegen durfte und dies ausschließlich über die Ecken, gilt nun die Regel "Folge deinem Vorgänger". Das bedeutet, dass jeder neue Stein den vom Spieler davor abgelegten Stein irgendwie berühren muss. In Folge ist es nicht nur erlaubt, dass ein oder mehrere Spielsteine desselben Spielers direkt aneinander liegen, es kann durchaus vorteilhaft, mitunter sogar notwendig sein, um Punktewertungen gewinnen zu können.

Bei Cir*Kis kommt es nämlich nicht darauf an, möglichst viele oder im Idealfall gar alle seine Spielsteine auf dem Spielbrett unterzubringen. Vielmehr versucht man dabei, möglichst viele Punkte zu erzielen. Immer wenn das letzte Feld eines Kreises oder Sterns belegt wird, werden Punkte vergeben. Der Spieler, dessen Farbe die meisten Felder davon bedeckt, bekommt 10 Punkte. Der Spieler, der die Wertung durch das Belegen des letzten Feldes ausgelöst hat, erhält immerhin noch 5 Bonuspunkte. Schafft ein Spieler beides gleichzeitig, kriegt er trotzdem nur 10 Punkte, weil die Bonuspunkte in diesem Fall nicht vergeben werden.

Bis auf die Möglichkeit eines Doppelzuges (kommt am häufigsten vor, wenn man einen Stein in eine Sackgasse legt, so dass anschließend alle umliegenden Felder schon belegt sind) sowie des erzwungenen Passens (wenn man an der Reihe ist und keinen passenden Spielstein legen kann) sind dies im Wesentlichen bereits alle Spielregeln. Üblicherweise wird so lange gespielt, bis ein Spieler 40 Punkte erreicht und sich somit zum Sieger gekürt hat. Dies nimmt zumeist weniger als 30 Minuten in Anspruch.

Fazit

Im direkten Vergleich mit Blokus ist Cir*Kis schon deutlich schwächer. Es fehlen die Eleganz und die spielerische Leichtigkeit. Die Einteilung der Spielfläche und die Wertungen wirken viel aufgesetzter, verkrampfter. Daher ist Cir*Kis schwerer zugänglich und offenbart sich dem Spieler nicht so schnell. Der Auftrag, so viele eigene Spielsteine wie möglich unterzubringen, ist eben doch einfacher nachzuvollziehen als hier die Jagd nach Punkten durch irgendwelche Mehrheiten oder Boni. Es braucht dadurch auch einige Partien, bis man ein wenig den Durchblick bekommt und ein paar mögliche Taktiken erkennt.

Anfänger machen häufig den Fehler, Kreise und Sterne zu schnell zu vollenden, um die 5 Bonuspunkte abzukassieren. Sie bedenken dabei nicht, dass davon die Spieler mit gesicherten Mehrheiten stärker profitieren. Die Kunst besteht darin, Pattstellungen der Mitspieler auszunutzen. Wo dies nicht möglich ist, weil Spieler sich schon vorzeitig die absolute Mehrheit gesichert haben, sollte man das Spielgeschehen woandershin verlagern, um eine Wertung hinauszuzögern oder ganz zu verhindern. Bei alldem sollte man den Überblick behalten, um gegebenenfalls mit einem Doppelzug einen überraschenden Spielzug machen zu können.

Das wäre die Theorie. Doch in der Praxis bleiben - vor allem bei voller Spielerzahl - zu viele Unabwägbarkeiten, die jede Planung zunichte machen können. Da bleibt einem oft nur mehr das Reagieren auf geänderte Situationen. In einigen unserer Partien kam es am Ende zu einem Gleichstand, weil zwei Spieler gleichzeitig 40 Punkte erreichten. Die Regelung, dass dann jener Spieler gewinnt, der noch mehr Spielsteine im Vorrat hat, ist meiner Meinung nach unbefriedigend. Und dass ein Spieler zum Königsmacher wird, weil sein Spielzug einen von zwei Mitspielern zum Sieger kürt, liefert den Beweis, dass das Spiel nicht ganz ausgereift ist.

Cir*Kis ist deswegen kein sooo schlechtes Spiel, wie man es manchmal hört oder liest. Doch es bietet zu wenig Einflussmöglichkeiten und insgesamt zu wenig anhaltenden Spielspaß. Außerdem gibt es genug andere spielerische Alternativen, so dass es den Erfolg von Blokus mit Sicherheit nicht erreichen wird.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Cir*Kis: 1,7 1,7, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.01.11 von Franky Bayer
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.01.12 von Rene Puttin - Ich habe noch selten so eine Gurke gespielt. Das Spiel soll wohl Blokus ersetzen, aber dafür hätte ein Spiel her gemusst, bei dem man auch das Gefühl hat wirklich mitzuspielen geschweige denn Einfluss auf das Spiel zu nehmen ...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.01.14 von Tommy Braun - So ein konstruiertes, unintuitives, nerviges Spiel hab ich lang nicht gespielt. Dieses wohl auch nicht nochmal.

Leserbewertungen

Leserwertung Cir*Kis: 2,3 2.3, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.04.10 von Jo Speicher - Wers nicht kennt hat nichts verpasst.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.04.10 von dilli - Ich habe es 2 Mal gespielt. Das erste und das letzte Mal...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.01.12 von Jürgen - Ich finde das Spiel ganz nett.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.01.12 von docholz
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.02.12 von Heinz Tenk
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.09.16 von Kauz - Also ich hätte die Entstehungszeit des Spiels eher in den frühen 1980er Jahren vermutet...

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