Rezension/Kritik - Online seit 19.01.2017. Dieser Artikel wurde 10758 mal aufgerufen.

4 Gods

Direktlinks zu den Rezensionsblöcken
Autor: Christophe Boelinger
Verlag: Asmodee
Ludically
Conclave Editora
Rezension: Christian Sachsenweger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 15 - 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2016
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
1,5 1,5 Leser
Ranking: Platz 6046
4 Gods

Spielziel

Bis zu vier Spieler erschaffen in Gestalt verschiedener Götter gemeinsam eine Welt, indem sie Landschaftsplättchen auslegen. Zusätzlich schicken sie Propheten aus, um ihren Einfluss zu mehren, bauen legendäre Städte oder zerstören diese. Am Ende siegt der Spieler, dessen Gottheit über den größten Einfluss verfügt.

Ablauf

Bei 4 Gods entscheiden sich die Spieler zuerst einmal für Spielvarianten, die sie beliebig miteinander kombinieren können: Rundenbasiert oder Echtzeit, verdeckte Götter oder offene Wahl.

Es gibt vier Götter, die die vier verschiedenen Landschaften repräsentieren: der Gott der Zwerge (Gebirge), der Menschen (Ebene), der Elfen (Wald) und des Meervolks (Wasser). Im Folgenden beschreibe ich meinen persönlichen Favoriten: den Echtzeit-Modus und die offene Wahl der Gottheit. Die übrigen Varianten folgen anschließend.

Die Welt ist nicht unendlich, aber auch keine Scheibe: Ein quadratischer Rahmen begrenzt unsere kleine Welt und ist gleichzeitig Siegpunktleiste in Form eines hübschen Sternenhimmels. Jeder Spieler erhält zu Beginn zwei quadratische Landschaftsplättchen. Wie oben beschrieben gibt es vier verschiedene Landschaften: Gebirge, Ebene, Wald und Wasser. Auf einem Plättchen können mehrere Landschaften abgebildet sein.

Für eine Gottheit entscheidet man sich erst im Laufe des Spiels! Nun versuchen die Spieler gleichzeitig, die Plättchen passend anzulegen. Dabei müssen sie nur zwei Regeln beachten: Ein Plättchen muss mindestens an zwei Kanten angelegt werden, und die Landschaftsarten müssen zueinander passen. Es darf also kräftig gepuzzelt werden. Dass nicht jedes Teil auf Anhieb passt, kann man sich denken. Daher darf man nicht passende Teile vor sich ablegen und neue Teile aus einem Beutel ziehen. Oder man stibitzt Landschaftsteile, die ein Mitspieler bei sich „geparkt“ hat. All das sorgt für viel Bewegung am Tisch.

Wenn man die Gelegenheit für günstig hält, entscheidet man sich für einen der Götter. Ab sofort darf man, sobald man ein Plättchen ausgelegt hat, auf eine beliebige Landschaftsart dieses Plättchens einen Propheten seiner Gottheit setzen. Das muss nicht die Landschaftsart meiner Gottheit sein. Mehrheiten sorgen am Ende für Siegpunkte.

Alternativ errichtet man eine legendäre Stadt, die ebenfalls am Spielende Siegpunkte bringt. Diese runden Plättchen werden auch nach der Zwei-Kanten-Regel angelegt und sind am Ende fünf Siegpunkte wert. Aber Vorsicht! Agiert man zu früh, freuen sich die Mitspieler. Denn sie müssen die Stadt nur mit einem Landschaftsplättchen überbauen, das an diese Stelle passt. Und schon wird unser Atlantis von einer Sturmflut zerstört. In diesem Fall heimst unser liebevoller Kontrahent die Siegpunkte für die Stadt ein.

Das Spiel dauert so lange, bis keine Plättchen mehr gelegt werden können. Dann wird abgerechnet. Zusätzlich zu den Siegpunkten für die Städte werden die Landschaftsarten der Götter miteinander verglichen (Gebirge, Wald, ...): Für die größte zusammenhängende Landschaft sowie die meisten einzelnen Landschaften gibt es weitere Siegpunkte.

Im rundenbasierten Modus führen die Spieler die gleichen Aktionen wie oben beschrieben durch, allerdings nacheinander. Eine Sanduhr gibt vor, wie viel Zeit die Spieler für ihren Spielzug haben. Und bei der verdeckten Wahl der Götter ziehen die Spieler ihre Götter – wer hätte das gedacht – verdeckt. Erst am Spielende erfahren die Gegner, welchen Gott man gezogen hat.

Fazit

Die angegebene Spieldauer von 15 – 30 Minuten passt. 4 Gods ist zumindest in der Echtzeitvariante ein sehr schnelles Spiel. Die Aufbauzeit ist gering, man legt schnell los, und es ist insgesamt sehr kurzweilig. Durch die kurze Spieldauer, den immer neuen Aufbau der Welt und die starke Interaktion hat das Spiel einen hohen Wiederspielreiz.

Die verschiedenen Spielmodi wirken auf mich dagegen etwas aufgesetzt. Es mag auch daran liegen, dass ich ein anderer Spielertyp bin. Für mich war es etwas frustrierend, wenn ich bei der rundenbasierten Variante nach Ablauf der Sanduhr nicht einmal ein Plättchen legen konnte – schwups, war schon der nächste am Zug. Paradoxerweise ist gerade dadurch im rundenbasierten Modus gefühlt ein stärkerer Zeitdruck entstanden als im Echtzeitmodus. Das Spiel dagegen hat sich im Vergleich dazu eher etwas in die Länge gezogen.

Die Götter verdeckt zu ziehen, ist schon etwas interessanter. Man versucht zu taktieren und seine wahre Identität zu verschleiern, wobei das teilweise schwer fällt. Denn man muss sich ohnehin schon sehr auf das passende Anlegen der Plättchen konzentrieren. Um sich zusätzlich Gedanken zur weiteren Taktik zu machen, braucht es etwas Übung und Spielpraxis.

Mein persönlicher Favorit ist – wie ich schon eingangs geschrieben habe – ganz klar der Echtzeit-Modus. Trotz der leicht aufkommenden Hektik macht es einfach Spaß, nach den passenden Teilen zu suchen, die eigenen Propheten zielgerichtet einzusetzen oder die sicher geglaubte Stadt eines Mitspielers mit einer kleinen göttlichen Naturkatastrophe zu beglücken.

Beeindruckend ist, dass das Spiel auch bei unterschiedlicher Spieleranzahl sehr gut funktioniert. Das Spiel macht sowohl mit zwei, drei als auch vier Spielern viel Spaß. Speziell die Runden zu zweit und zu viert haben sich noch einmal voneinander unterschieden. Zu zweit war das Spiel eine Spur ruhiger und konzentrierter. Zu viert dagegen spielte es sich schneller und noch interaktiver – es lebe der „Trash-Talk“. Danke an meine Spielerunde Alex, Markus und Samuel! :-)

Das Material gefällt mir sehr gut. Die Landschaftsplättchen sind aus stabilem Karton und gut verarbeitet. Sie passen immer ausgezeichnet zusammen und sind auch schön gezeichnet. Ein großer Stoffbeutel sorgt dafür, dass man sich beim Plättchenziehen nicht die Finger verknotet. Und die Propheten sind nicht einfach Holzpöppel, sondern kleine Figuren, die nach und nach die Welt bevölkern.

Die Spielidee ist zwar nicht komplett neu: Das Auslegen von Plättchen und das gemeinsame Erschaffen einer Welt bzw. Landschaft kennen viele bereits von Carcassonne. Aber 4 Gods verbindet dieses bekannte Element von Carcassonne sehr gekonnt mit einem Echtzeit-Modus, also dem gleichzeitigen Ziehen und Auslegen der Plättchen. Dadurch sorgt es für ein neues Spielgefühl, das sich durch mehr Dynamik und eine noch stärkere Interaktion zwischen den Spielern auszeichnet.

Das Götterthema passt meines Erachtens ausgezeichnet und ist schön umgesetzt. Wenn man am Ende auf die gemeinsame Landschaft schaut, fühlt man sich tatsächlich ein kleines bisschen wie ein Weltenbauer.

Für wen ist das Spiel nun geeignet? Sowohl Gelegenheitsspieler als auch Kenner dürfen sich auf ein sehr schönes Spiel zum Preis ab 35,83 € freuen, sofern sie zumindest ein bisschen Spaß am Puzzeln haben. Wer es dagegen nicht mag, unter Zeitdruck gesetzt zu werden, oder wer weniger Interaktion und lieber ruhigere, planbare Spiele mag, der sollte dieses Spiel nach Möglichkeit erst antesten.

Rezension Christian Sachsenweger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

'4 Gods' online bestellen

Kaufen bei Idealo Kaufen bei Spiele-Offensive Kaufen bei Meeple-Box 

H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung 4 Gods: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.12.16 von Christian Sachsenweger

Leserbewertungen

Leserwertung 4 Gods: 1,5 1.5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.01.17 von Braz - Mir war es leider zu hektisch und unübersichtlich. Wenn jnd z.B. sich meine gesamten Plättchen in meiner Auslage von beiden Seiten anschauen möchte, dann verweilt dieser erst einmal dort und nimmt mir evtl. stellenweise die Sicht auf den Spielplan. Obwohl ich Galaxy Trucker liebe fand ich das simultane Spielen hier eher kontraproduktiv, was den Spielspaß anbelangt.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.01.18 von Pitohui - Öhm...Ne.Spiel besteht auschließlich daraus,dass man die richtige Karte Sicht und anlegt.Ist bei uns dann in ein:Wir suchen 10 Minuten,um mal 1 Karte legen zu dürfen(!).Taktieren?Naja,wenn man mal mehr als 2 Auswahlmöglichkeiten(und selbst das ist äußerst selten) hat,könnte man sich entscheiden.Ist aber fast nie der Fall.Die Folge ist,dass wir 1 Stunde Lebenszeit damit zugebracht haben, gemeinsam die richtige Karte(die in vielen Fällen nicht mal existiert) zu suchen,damit das Spiel möglichst schnell vorbei ist.Und das einzige, dass du in dieser Spielzeit noch machen darfst(außer Plättchen zu legen) ist,Propheten auf deine gesetzten Plättchen zu legen.Heißt,man hat genau 3(diese komischen Leg.Städte gibt's auch noch,sind aber auch Plättchen) Auswahlmöglichkeiten an Aktionen.IM GANZEN SPIEL.Das ist viel zu wenig für ein 60-90 Minuten-Spiel.Am Ende gewinnt dann der,der die meisten Propheten gesetzt hat.Wow!(Propheten kann man nur auf eigene Plättchen setzen,was das Ganze de facto zu einem Glückspiel macht).Legendäre Städte:nahezu irrelevant.Götter:nette Idee,funktioniert aber nicht,da man nach spätestens 10 Minuten froh ist,überhaupt mal ein passendes Plättchen zu finden,ganz egal,was da für Landschaften drauf sind. Fazit:Für mich eins der schlechtesten Spiele,die ich jemals gespielt habe.Einzig und allein das Spielmaterial sieht sehr gut aus,ist aber vollkommen verschwendet an dieses Spiel,das sich eigentlich anfühlt wie die Testversion einer Vorversion-aber nicht wie ein fertiges Spiel. Konkrete Verbesserungsvorschläge: 1.Mehr Aktionsmöglivhkeiten Egal ob Weiterentwicklung der eigenen Kräfte,mehr Plättchen oder was auch immer-dieses Spiel braucht mehr Wahlmöglichkeiten. 2.Auf die Rückseite einer Landschaft kommt die jeweils spiegelverkehrte Version der Landschaft-nicht eine ganz andere.Braucht dann doppelt so viele Karten,erspart aber nerviges Suchen 3.Nur 3 Landschaften müssen passen, um eine Karte anzulegen.Erspart ewige Sucherei und viele Nerven.

Weitere Informationen zu '4 Gods' auf unseren Partnerseiten