Rezension/Kritik - Online seit 10.12.2008. Dieser Artikel wurde 9274 mal aufgerufen.

Cartagena - Die Goldinsel

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Autor: Rüdiger Dorn
Illustration: Claus Stephan
Martin Hoffmann
Verlag: Winning Moves Germany
Rezension: Andreas Hirz
Spieler: 2 - 4
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 4,3 4,3 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 2029
Download: Kurzspielregel [PDF]
Cartagena - Die Goldinsel

Spielziel

Als Kapitän eines Piratenschiffs geht es für uns darum, möglichst viele und wertvolle Schätze von 12 Inseln zu erbeuten. Die anderen Piratenschiffe kreuzen häufig unsere Wege, wobei Infos ausgetauscht werden, aber auch der ein oder andere Kampf ausgefochten wird. Falls wir es jedoch weder durch Glück noch Geschick geschafft haben, bei unseren Beutezügen auch die sagenumwobene "Goldinsel" aufzusuchen, die erst am Ende des Spiels enttarnt wird, ist auch das zuvor gefundene Gold ohne Wert.

Ablauf

Der Spielplan zeigt ein Piratennest mit 12 Aktionsfeldern sowie 12 Schatzinseln und 2 Vulkaninseln.

Im Piratennest bietet sich für jeden Spieler die Möglichkeit, Informationen zu den Schatzinseln zu sammeln, Buddelrechte seiner Spielfarbe zu ergattern oder Piraten anzuheuern. Außerdem kann sich jeder Spieler mit seinem Schiff auf den Weg zu den Schatzinseln machen.

Zu Beginn des Spiels wird eine der 12 Inselkarten verdeckt gezogen und geheim abgelegt: Diese Insel ist die Goldinsel für diese Partie und es gilt für jeden Spieler, diese im Laufe des Spiels anzusteuern. Anschließend wird auf jeder Schatzinsel ein verdecktes Schatztruhen-Plättchen platziert.

Jeder Spieler erhält eine Kapitänsspielfigur und ein Schiff in seiner Spielfarbe sowie je einen Satz Piratenkarten und Buddelrechte (Werte 1-7). Die Piratenkarten legt er verdeckt vor sich ab und nimmt sich vier davon auf die Hand. Das Buddelrecht mit dem Wert 7 wird auf eine der Vulkaninseln gelegt. Die anderen werden verdeckt gemischt und bis auf eins, welches dem Spieler verbleibt, in das Piratennest gelegt. Zudem erhält der Spieler noch eine Inselkarte. Diese sollte er sich gut merken: Die Goldinsel kann sie in diesem Spiel schon mal nicht sein. Aber diese exklusive Info muss nicht lange exklusiv bleiben: Die Inselkarten können auch gestohlen werden.

Die Piratenkarten erfüllen 2 Funktionen:

Zum einen dienen sie der Bewegung der Spielfiguren, da jede Karte einen Wert abgebildet hat. Die Anzahl der Bewegungspunkte muss der Spieler ausführen. Dabei ist die Zugrichtung bei jeder Runde vom Spieler wählbar.

Zum anderen dienen die Karten als Aktionskarten: Durch das Ausspielen einer Karte kann ein Spieler z.B. einem Mitspieler eine Inselkarte stehlen, sich den Wert eines Schatztruhen-Plättchens ansehen, Piraten anheuern oder eine zuletzt ausgespielte Piratenkarte eines anderen Spielers nutzen. Da die ausgespielten Piratenkarten vor jedem Spieler als offener Ablagestapel liegen, kann jeder Spieler mögliche Optionen überblicken.

Um sich Punkte auf einer Schatzinsel zu sichern, muss der Spieler mit seinem Schiff an einer Schatzinsel ankern, einen Piraten aus seinem Vorrat auf die Insel setzen und eines seiner Buddelrechte verdeckt auf der Insel ablegen. Auf jeder Insel darf nur ein Buddelrecht pro Spieler liegen.

Auf den beiden Vulkaninseln gibt es zudem noch die Möglichkeit, sich im Tausch gegen einen Piraten entweder das Buddelrecht mit dem Wert 7 zu sichern oder durch den Erwerb einer Reliktkarte einen dauerhaften Vorteil zu sichern (Verlängerung der Bewegung, größere Anzahl an Handkarten o.ä.). Jeder Spieler darf nur eine Reliktkarte besitzen.

Die Spielrunden verlaufen jeweils nach dem Schema

· Karte ausspielen und bewegen (Pflicht)

· Karte ausspielen und Aktion ausführen (Option)

· Handkarten wieder auf 4 ergänzen (Pflicht)

Spielende

Wenn ein Spieler sein sechstes Buddelrecht auf einer Insel platziert hat, sind alle anderen Spieler noch einmal an der Reihe. Anschließend wird abgerechnet: Schatztruhen gehen an den Spieler mit dem höchsten Buddelrecht. Bei Gleichstand erhält der Spieler die Schatztruhe, der sein Buddelrecht zuerst gelegt hat. Der Zweite erhält eine Goldmünze weniger aus dem Vorrat als der Gewinner, der Dritte erhält zwei Goldmünzen weniger etc.

Danach wird die Goldinsel aufgedeckt. Der Spieler, der dort das höchste Buddelrecht hat, erhält zusätzliche Goldmünzen. Wer auf der Goldinsel keine Buddelrecht gelegt hat, scheidet aus.

Alle Spieler, die die Goldinsel entdeckt haben, addieren ihre Punkte für Schatztruhen, Goldmünzen und Reliktkarten. Wer hierbei die höchste Summe erreicht hat, gewinnt.

Fazit

Die 4-seitige Spielregel plus eine Doppelseite zum Material und zur Spielvorbereitung enthalten alles, was der Pirat wissen muss. Dabei ist die verwendete Sprache gut verständlich. Zudem sind zahlreiche Abbildungen und auch Beispiele aufgeführt. Auf den Piratenkarten findet man Symbole, die die Funktion erläutern sollen. Leider waren die Symbole jedoch in unseren Testrunden nicht stets selbsterklärend, so dass häufiger nachgeschlagen werden musste. Aufgrund des gut überschaubaren Regelmaterials ist dies jedoch nicht zu zeitaufwändig.

Über das Spielmaterial kann ich ansonsten nur Positives sagen: Der Spielplan ist ansprechend aufgebaut, die Karten haben die optimale Größe und die Schachtel hat auch nicht viel Leerraum.

Die Goldinsel bietet viele bekannte Spielelemente: Ein bisschen Wettlauf, ein bisschen Deduktion, ein bisschen Memory und ein bisschen die Mitspieler beklauen. Zum einen, indem ich ihnen eine Inselkarte stehle - zum anderen, indem ich ihre zuletzt ausgespielte Piratenkarte für mich nutze. Hier ist also durchaus einiges an Interaktion im Spiel.

Bei unseren Testrunden hatten wir keinen ausgesprochenen Grübler dabei, der das Spiel in die Länge gezogen hätte. Trotzdem lag die Spieldauer stets zwischen 60 und 75 Minuten, laut Schachtelangabe sollten es 45 Minuten sein: Es scheint somit definitiv nicht unter einer Stunde spielbar zu sein, es sei denn, man hat schon einige Spielrunden hinter sich.

Und da liegt für mich auch der Hund begraben: Dies ist kein anspruchvolles Strategiespiel. Bei einer geringeren Spieldauer ist das für mich in Ordnung. Die lange Spieldauer (ab einer Stunde aufwärts - ohne Regelerklärung!) hält mich jedoch davon ab, das Spiel mal wieder auf den Tisch zu holen. Bei einem höheren Taktik-/Planungsanteil habe ich nichts gegen eine lange Spieldauer. Bei der Goldinsel mit einer überschaubaren Spieltiefe war die Spieldauer jedoch häufig zu lang: In unseren Testrunden führte dies bei der Mehrzahl der Runden dazu, dass die Stimmung doch nach einiger Zeit rapide abfiel, und die Aktionen mehr und mehr nur noch wiederholt abgearbeitet wurden.

So hat mich die Goldinsel leider nicht in ihren Bann ziehen können.

Ein wenig Taktik muss in jedem Fall angewendet werden, um als erfolgreichster Piratenkapitän zu bestehen: 12 Schatzinseln gibt es - jeder Spieler verfügt aber über maximal 7 Buddelrechte: D.h. im Laufe des Spiels gilt es, einige der Inseln auszuschließen. Z.B. die, welche nur einen geringen Schatztruhen-Wert haben: Durch das Ausspielen entsprechender Aktionskarten darf ich mir ein Schatztruhen-Plättchen ansehen.

Wenn ich dann genügend Infos über die Wertigkeit der Insel-Truhen gesammelt habe und die Goldinsel ebenfalls kenne - dann nichts wie raus aufs Meer und die entsprechenden Inseln angesteuert. Da die anderen Kapitäne Ähnliches im Schilde führen, sollte ich mich hierbei sputen.

Da jeder Spieler zudem nur maximal 3 Piraten gleichzeitig vorweisen darf, reicht eine Ausfahrt auf das Meer ohnehin nicht aus, um meine sämtlichen Buddelrechte auf einmal abzuladen. Mindestens eine weitere Ausfahrt ist nötig um mir durch das Platzieren der Buddelrechte auf den von mir favorisierten Inseln möglichst viele Punkte zu sichern.

Zum Ende des Spiels (welches mitunter recht plötzlich kommen kann) hilft einem manchmal nur noch, die Goldinsel unter den noch verbliebenen, nicht auszuschließenden, Schatzinseln zu raten.

Rezension Andreas Hirz

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Cartagena - Die Goldinsel: 4,3 4,3, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.10.08 von Andreas Hirz
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.06.08 von Silke Hüsges
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.09.08 von Tobias Brouwer - Recht einfache Regeln, die eine große Spieltiefe bieten und über mehrere Spiele zu unterhalten wissen.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.11.08 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.06.09 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.06.09 von Barbara Winner

Leserbewertungen

Leserwertung Cartagena - Die Goldinsel: 5,0 5.0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.12.08 von Iglika Hristova
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.01.09 von Michael Werner - Je nachdem wie´s läuft ist die Spieldauer schonmal zu lang. Insgesamt aber für Viel- und Wenigspieler geeignet und auch familienkompatibel.

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