Rezension/Kritik - Online seit 31.08.2006. Dieser Artikel wurde 5783 mal aufgerufen.

Octiles

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Autor: Dale Walton
Verlag: Pin Int.
Rezension: Peter Nos
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 - 90 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2000
Bewertung: 4,3 4,3 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 3936
Octiles
Auszeichnungen:2003, Mensa Select Gewinner

Spielziel

Octiles - Ein Spiel ohne Kraken.

Octiles – das klingt abstrakt. Am ehestens assoziiert man den Namen mit Achtecken. Und wofür braucht man schon Achtecke, außer für Stoppschilder? Seebären und Horrorfilmfans denken vielleicht auch an einen Octopus - "Durchschwimme das Höhlenlabyrinth und entkomme dem Grauen aus der Tiefe!" Das wäre ein stimmiges Spielziel gewesen. Leider hatte der thailändische Spieleverlag keine so passende Einbettung für seine tatsächlich aus Achtecken bestehende Spielidee gefunden: Ein Wettrennen durch ein Labyrinth gilt es offiziell zu gewinnen.

Ablauf

All dies sieht man dem Spielmaterial und der Regel nicht an. Denn Octiles ist ein vollkommen abstraktes Spiel. Die Spieler müssen mit ihren Pöppeln das Spielfeld überqueren. Das Feld besteht aus kleinen Podesten und achteckigen Blöcken, deren Kanten auf unterschiedliche Weisen mit jeweils vier Wegen verbunden sind. Zu Spielbeginn werden die Achtecke verdeckt ausgelegt. Dabei bleibt eines übrig. Dieses tauscht der Startspieler mit einem verdeckten aus und bewegt eine seiner Figuren entlang eines aufgedruckten Weges auf einen Podest. Dann gibt er das ausgetauschte Teil an seinen linken Nachbarn, der es nun wieder ins Spielfeld einsetzen darf, dafür ein dort liegendes offenes oder verdecktes Teil entnimmt und eine Figur bewegt. Mit der Zeit entsteht so ein hübsches, sich ständig veränderndes Labyrinth. Wer es schafft, zuerst alle seine Figuren auf die Startfelder des gegenübersitzenden Spielers zu bewegen, hat gewonnen. Kompliziert wird die Aufgabe durch die Vorgabe, dass der bewegte Pöppel das eben eingesetzte Feld überqueren muss und dass jeder Podest nur Platz für eine Figur bietet.

Doch damit ist das Spielmaterial noch nicht ausgereizt. Es gibt auch Solitäraufgaben und eine weitere Variante, bei der gewinnt, wer zuerst alle seine Spielfiguren auf miteinander verbundenen Podesten platzieren kann.

Fazit

Octiles sieht aus wie ein hübsches abstraktes Spiel und dieser erste Eindruck wird auch im Spiel bestätigt. Dem entspricht auch die funktionale Gestaltung des Spieles.

Das Spielmaterial ist aus hochwertigem Holz. Dadurch wird das Spiel auch zu einem optischen und haptischen Erlebnis. Ein Nachteil ist jedoch die Maserung, die jedes Spielteil zum Unikat werden lässt. Erfahrene, ernsthafte Spieler können somit aus den Rückseiten der Spielfelder auf die Streckenführung der Vorderseite schließen. Normalerweise hat dies aber keinen Einfluss aufs Spielgeschehen.

In den Testrunden kam das Spiel durchweg gut an. Sogar Spieler, die thematische Spiele bevorzugen, ließen sich gerne zu weiteren Partien überreden. Grund ist der eingängliche Zugmechanismus, der immer wieder überraschende Wege entstehen lässt.

Die ersten Züge sind schnell gemacht, da nur wenige Zugmöglichkeiten existieren und das Spielfeld noch übersichtlich ist. Doch schon bald beginnen sich die Pöppel im Zentrum gegenseitig zu blockieren. Solange es aber noch Felder zu entdecken gibt, bekommt man mit etwas Glück ein passendes Teil zugeschoben, das es erlaubt, den ersten oder zweiten Stein ins Ziel zu bringen. Danach wird es knifflig. Sobald ein Spieler nur noch einen Stein benötigt, versucht der rechte Nachbar ihm nur noch Felder zu geben, die kein rechtes Vorankommen mehr ermöglichen. Dadurch könnte sich ein Patt einstellen. Zum Glück ist der Spielplan zu diesem Zeitpunkt aber schon so komplex und unübersichtlich, dass sich nach ein paar weiteren Zügen fast zwangsläufig eine Siegsituation ergibt.

Somit bleibt leider nach einigen Spielen das unschöne Gefühl, dass häufig nicht der bessere, sondern der glücklichere Spieler den Sieg davontragen wird. Dem ist auch durch ausuferndes Grübeln nicht abzuhelfen. Meist gibt es im Endspiel zudem auch nur wenige gültige Zugmöglichkeiten. Selbst wenn ein aufmerksamer Spieler ein ungefährliches Teil findet und es seinem Nachbarn überreicht, kann es passieren, dass dieser dann gezwungen ist, dem nächsten Mitspieler eine Steilvorlage zu geben. Positiv wirkt sich dies natürlich auf die Spieldauer und den Spannungsbogen aus. In jeder der schnell aufeinander folgenden Phasen kann man unterschiedlich taktieren. Auch zurückliegende Spieler können in den letzten Zügen einer etwa 30 Minuten dauernden Partie noch aufholen und eventuell sogar gewinnen.

Octiles kommt damit in lockeren Spielrunden als leichte Kost gut an. In verbissenen Kreisen kann es aber einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen, da es Fehler hart bestraft, aber gutes Spiel nicht immer belohnt. Freunde abstrakter Spiele und Sammler interessanter Mechanismen sollten sich davon aber nicht abschrecken lassen. Denn das Material, der Mechanismus und Tiefgang von Octiles sind es durchaus Wert, genauer betrachtet zu werden. Seebären auf der Suche nach Achtecken können sich an Nautilus erinnern, nur die Horrorfans müssen weiter auf den achtarmigen Schrecken aus der Tiefe warten.

Rezension Peter Nos

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Octiles: 4,3 4,3, 4 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.08.06 von Peter Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.04.06 von Kathrin Nos - Beim Endspiel hakt es ein wenig. Es kann passieren, dass alle praktisch nur einen Schritt vom Sieg entfernt sind - dann geht es nur darum, den jeweils folgenden Spieler vom Sieg abzuhalten. Ansonsten gefällt mir die Idee des Spiels gut, und für die Aufmachung gibt es nur deshalb keine 6, weil die Spielsteine und -figuren doch recht leicht verrutschen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.06.06 von Uta Weinkauf
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.08.06 von Frank Gartner - Ein interessantes Spiel, was sich jedoch, je nach Spielkreis, auch zäh gestalten kann.

Leserbewertungen

Leserwertung Octiles: 4,0 4.0, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.09.06 von Sarah Kestering - Schoene Idee, aber etwas oede in der Praxis, konnte nicht begeistern.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.09.06 von Matty - Zu dritt nicht ausgewogen spielbar, ansonsten ein schönes und interessantes Spiel, mit dem ich auch schon "Nicht-Spieler" locken konnte. Zur Auflockerung hilft der Verzicht auf einen Klöppel/Spieler.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.07 von Beate Bindrim

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