Rezension/Kritik - Online seit 05.07.2009. Dieser Artikel wurde 5060 mal aufgerufen.

Drachentöter

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Autor: Michael Nietzer
Illustration: Hans-Jörg Brehm
Verlag: Gameheads
Rezension: Stephan Rothschuh
Spieler: 2 - 3
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2005
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
Ranking: Platz 2381
Drachentöter

Spielziel

Drachentöter ist ein kurzes Würfelspiel mit sehr schönem und ungewöhnlichem Material. Ein Spieler ist der Drache, den die anderen Spieler (die Ritter) bekämpfen, indem sie mit verschiedenen Würfeln insgesamt besser würfeln als der Drache.

Ablauf

Ein Spieler übernimmt die Rolle des Drachen. Die anderen sind die Ritter, die gegen den Drachen kämpfen, indem sie und der Drache mit sechs verschiedenen Würfeln würfeln. Zur Auswahl stehen ein 4-seitiger, ein 6-seitiger, ein 8-seitiger, ein 10-seitiger, ein 12-seitiger und ein 20-seitiger Würfel. Jeder Spieler (Drache und Ritter) darf pro Kampf jeden Würfel nur einmal werfen.

Der Drache wirft in der ersten Kampfrunde einen beliebigen Würfel und zieht seinen Spielstein auf dem Lauffeld entsprechend viele Felder vor. Die Ritter müssen nun nacheinander ebenfalls mit einem beliebigen Würfel mindestens so weit nach vorne kommen wie der Drache. Wer das nicht schafft, wurde vom Drachen besiegt und scheidet aus. Sind nach einer Kampfhunde noch Ritter im Spiel, würfelt der Drache erneut (mit einem anderen Würfel) und nach ihm die übrigen Ritter und so weiter.

Ein Kampf endet sofort, wenn

a) alle Ritter ausgeschieden sind (Drache gewinnt),
b) der Drache mit einem Würfelwurf das letzte Feld erreicht (Drache gewinnt) oder
c) ein Ritter mit einem Würfelwurf das letzte (50.) Lauffeld erreicht (dieser Ritter gewinnt).

Wird der Kampf bis zu Ende ausgetragen, d. h. jeder Spieler hat jeden Würfel genau einmal gewürfelt, gewinnt der Spieler (Ritter oder Drache), der mit seinem Spielstein am weitesten vorne liegt.

Der Gewinner eines Kampfes bekommt einen Siegpunkt. Nach einem Kampf wechselt der Drachenspieler im Uhrzeigersinn und ein neuer Kampf beginnt. Das Spiel endet, wenn ein Spieler drei Siegpunkte hat.

Fazit

Drachentöter ist ein schlichtes, aber optisch ungewöhnlich schönes Spiel. Die Spielregel ist kurz und bündig, und das Spiel ist in 1 bis 2 Minuten erklärt.

Das Herausragende an diesem Spiel ist in jedem Fall das wunderschöne Material: Der Spielplan besteht aus echtem Leder und ist in thematisch passender, mittelalterlich anmutender Art gestaltet. Zum Transport werden die gläsernen Spielsteine und transparenten Würfel einfach in den Spielplan eingewickelt, der auf raffinierte Art gefaltet und mit einem ansehnlich gestalteten Drachenzahn aus Zinn zusammen gehalten wird.

Die Spielerzahl ist leider nur bedingt variabel. Das Spiel ist eigentlich für drei Spieler ausgelegt. Bei dieser Spielerzahl lässt sich über das Muster in der Mitte des Spielplans sehr schön nachhalten, welcher Spieler welchen Würfel schon benutzt hat. Zu zweit lässt es sich aber auch gut spielen; dann gibt es eben nur einen Ritter, der den Drachen bekämpft. Die Spielerzahl lässt sich auch erweitern, wenn man selbst Spielsteine in anderen Farben hinzufügt. In diesem Fall ist es aber ratsam, wenn man für jeden Spieler (oder zumindest jeden Spieler ab dem vierten) einen eigenen Würfelsatz besorgt. Die gibt es im jedem Spieleladen für 5 bis 10 €.

Der Spielmechanismus selbst besteht im Prinzip zwar "nur" aus Würfeln und Ziehen. Aber die Tatsache, dass man jeden der sechs verschiedenen Würfel nur einmal benutzen darf und der Drache immer zuerst würfelt, erzeugt bei den Rittern ein nettes Quäntchen an Nervenkitzel: Nimmt man lieber einen kleinen Würfel und hofft auf einen guten Wurf, oder geht man auf "Nummer Sicher" und "verpulvert" schon früh einen großen Würfel. Es ist naturgemäß recht viel Glück dabei, aber sollten einem die Würfel einmal nicht gewogen sein, sorgt die extrem kurze Dauer eines Kampfes (ca. 3 Minuten) dafür, dass man sich nicht zu lange ärgern muss und es den anderen im nächsten Kampf sofort heimzahlen kann. Der Drache hat es in diesem Spiel etwas leichter als die Ritter, weil er im Gegensatz zu den Rittern nicht in Zugzwang kommt – er kann die Ritter in den ersten Kampfrunden ruhig vorlaufen lassen und sie später noch überholen. Außerdem würfelt er immer vorab und hat so zuerst die Möglichkeit, das letzte Feld zu erreichen und den Kampf sofort zu gewinnen. Wenn also ein Spieler einmal öfter der Drache ist als die anderen, hat er einen kleinen Vorteil. Wer dieses – sehr geringe – Ungleichgewicht ausgleichen will, kann auch einfach so lange spielen, bis jeder Spieler gleich oft Drache war.

Wenn man sich klarmacht, dass man hier kein strategisches Brettspiel in Händen hält, sondern ein kleines Würfelspiel für zwischendurch, das sich aufgrund der geringen Größe (ca. 2 x 10 x 20 cm – passt in eine größere Jackeninnentasche) prima mitnehmen und aufgrund des robusten Materials und des geringen Platzanspruchs auf dem Tisch (cirka 30 x 30 cm) auch problemlos in einer Kneipe spielen lässt, bekommt man mit Drachentöter ein kurzes und stimmiges Spiel, das auf jeden Fall Blicke von Umstehenden auf sich ziehen wird.

Rezension Stephan Rothschuh

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Drachentöter: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.05.09 von Stephan Rothschuh

Leserbewertungen

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