Rezension/Kritik - Online seit 22.07.2025. Dieser Artikel wurde 662 mal aufgerufen.
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Mit bunten Würfeln die Welt retten
Laut Wikipedia ist ein Tesserakt „eine Übertragung des klassischen Würfelbegriffs auf vier Dimensionen“. Mit einem solchen haben wir Spieler es zu tun: Er bedroht aus dem Weltraum die Erde. Gemeinsam müssen wir nun versuchen, ihn zu entschärfen.
Auf einem erhöht stehenden Drehteller mit einer auswechselbaren Basisscheibe befindet sich ein großer Würfel, der aus 64 kleinen Würfeln in vier verschiedenen Farben zusammengesetzt ist. Davor befindet sich die gefährliche Ladungszone: Hier sollten im Laufe der Partie möglichst wenige Würfel liegen – denn sind es bei einer Würfelzahl drei oder mehr Würfel, kommt es zu einer Zündung; und bei der siebten Zündung ist die Partie verloren.
Jeder Spieler hat eine Labortafel mit Platz für bis zu sechs Würfel sowie eine Charakterkarte, die mit bestimmten Sonderregeln verbunden ist. Wer an der Reihe ist, hat drei Aktionen zur Verfügung: Er kann aus dem Tesserakt einen Würfel entnehmen, der mindestens drei freie Seiten hat, und ihn auf seine Labortafel legen. Alternativ kann er den Wert eines Würfels auf seiner Labortafel oder in der Ladungszone um eins nach oben oder unten verändern, einen Würfel aus seinem Labor in das eines Mitspielers legen (oder umgekehrt) oder eine eigene Forschungskarte gegen eine höherwertige tauschen.
Besonders wichtig ist die Option Entschärfen: Hat der Spieler auf seiner Labortafel mindestens drei Würfel mit derselben Zahl oder mit aufeinanderfolgenden Zahlen und sind diese Würfel alle gleichfarbig oder alle verschiedenfarbig, darf er einen dieser Würfel auf das entsprechende Feld der Entschärfungsmatrix legen. Befindet sich in diesem Moment ein Würfel in der Ladungszone, der in Zahl und Farbe mit dem platzierten Würfel übereinstimmt, wird dieser Würfel entfernt.
Nachdem der Spieler drei Aktionen ausgeführt hat, folgt die Bedrohungsphase. Aus der untersten Würfelebene wird ein Würfel entnommen, der mindestens drei freie Seiten hat, geworfen und zur passenden Zahl in die Ladungszone gelegt. Dadurch könnte eine Zündung ausgelöst werden.
Ist durch die Würfelentnahme ein Feld der Basisscheibe zum Vorschein gekommen, muss nun das Ereignis ausgeführt werden, das dem dort abgebildeten Symbol entspricht. Meistens ist das mit Nachteilen für die Gruppe verbunden.
Haben die Spieler den vierten Würfel eines Werts in der Entschärfungsmatrix platziert, erhalten sie die entsprechende Matrixkarte, die ihnen Vorteile verschafft. Diese können sie zusammen mit den Forschungskarten, den Eigenschaften der eigenen Charakterkarte und der cleveren Kombination der Aktionsmöglichkeiten einsetzen, um die Gefahr gemeinsam zu bannen.
Die Spieler haben gewonnen, wenn es ihnen gelingt, auf der Entschärfungsmatrix 24 passende Würfel zu platzieren, bevor der Tesserakt komplett abgebaut ist oder die siebte Zündung stattfindet.
Tesseract ist eine komplexe kooperative Herausforderung. Die einzelnen Bezeichnungen sind ziemlich sperrig, sodass man zumindest anfangs immer mal darüber nachdenken muss, was nun eigentlich gemeint ist. Aber im Grunde sind die Abläufe gut verständlich, und schon in der zweiten Partie hat man einen besseren Überblick über alle Möglichkeiten.
Das Spiel bietet sehr viele Optionen, die gut miteinander verzahnt sind, sodass vieles bedacht werden muss. So ist das Spielgeschehen spannend, aber auch mit etwas Verwaltungsaufwand verbunden. Die Spieler müssen sich auf diese knifflige Denkarbeit einlassen wollen, denn es muss viel im Blick behalten und berücksichtigt werden. Dennoch wirkt das Spiel nicht überladen, sondern stimmig, ist also „gerade noch keine Arbeit“.
Zugegeben: Tesseract ist trocken und spröde, vermag aber trotzdem zu fesseln. Das Spielgefühl erinnert ein wenig an Pandemie, wenn dieses Spiel aus dem Jahr 2008 auch wesentlich weniger anspruchsvoll ist.
Dass nach jedem Spielzug eine Bedrohung stattfindet, steigert die Spannung und ändert zusätzlich immer wieder die Situation, mit der die Spieler konfrontiert sind. Deshalb muss jeder stets aufmerksam bleiben und versuchen, bei allen zur Verfügung stehenden Optionen den Überblick zu behalten. Durch das Würfeln kommt natürlich auch ein Glücksfaktor ins Spiel, und auch welche Charakterkarten verwendet werden, kann recht entscheidend sein. Am wichtigsten bleibt aber trotzdem, wie gut die Spieler die vorhandenen Optionen taktisch einsetzen und miteinander kombinieren.
Manche Spieler finden das gemeinsame vielschichtige Tüfteln anstrengend, während sich die meisten Vielspieler in meinen Spielerunden über diesen reizvollen Hirnverzwirbler freuen, der immer wieder für Faszination sorgt und kurzweilig bleibt.
Rezension Birgit Irgang
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Tesseract:
4,5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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15.07.25 von Birgit Irgang |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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21.07.25 von Frank Gartner - Kooperatives Spiel, sieht vom Material auch sehr spannend aus, hat interessante Mechanismen, ist durchaus anspruchsvoll, fühlt sich dennoch etwas trocken an für mein Empfinden. Dafür dennoch eine sehr solide 4. |
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