Spielziel
Ist Cameleon ein Memory- oder ein Glücksspiel? Die Antwort darauf lautet: Beides, denn manchmal ist das Spiel schon vorbei, bevor die Merkfähigkeit überhaupt zum Tragen kommt, dann war es wohl eher ein Glücksspiel.
Ablauf
Cameleon besteht aus 24 Quadern, die im Folgenden "Cameleons" genannt werden. Jeder der Cameleons hat eine offene und eine verdeckte Farbe, die sich grundsätzlich unterscheiden. Ein Mechanismus sorgt dafür, dass die verdeckte Farbe von innen nach außen klappt und damit zum Vorschein tritt, sobald ein weiterer Cameleon eingesteckt wird. Das treibende Element von Cameleon ist somit der Farbwechsel. Für den Spielerfolg ist es entscheidend, dass die Farbe des eingesteckten Cameleons nach dem Aufstecken mit der Farbe des darunter liegenden Cameleons identisch ist. Es gibt zudem noch eine Jokerfarbe, die neutral ist und beliebig eingesetzt werden kann.
Und so funktioniert das Spiel: Die Cameleons werden gleichmäßig unter den Spielern verteilt. Ziel des Spieles ist es, die eigenen Cameleons auf die vier möglichen Steckplätze zu verteilen. Ist ein Spieler an der Reihe, darf er beliebig oft Cameleons aufeinander stecken, jedoch nur, solange die verdeckte Farbe sich in die Farbe des aufgesteckten Cameleons wandelt. Ist diese Bedingung nicht erfüllt, muss der Spieler entweder den zuletzt gesteckten Cameleon oder den ganzen Turm zurücknehmen.
So spielen die zwei bis vier Spieler reihum, bis ein Spieler alle seine Cameleons abgeben konnte und damit der "Cameleon-Master" ist.
Fazit
Das Material wirkt etwas nüchtern, ist allerdings absolut zweckmäßig und die verwendete Technik sogar innovativ. Leichte Materialschwächen zeigten sich nach einigen Partien bei der Klebung der Farbstreifen.
Die Anleitung ist in drei Sprachen und mit entsprechenden Bildern versehen, kurz, verständlich und gibt zudem einige Strategietipps.
Zu Beginn des Spieles ist das Setzen der Cameleons ein reines Ratespiel. Keiner der Spieler verfügt über irgendwelche Informationen. Spieler, die bei der Verteilung Joker gezogen haben, bekommen die Cameleons schneller los. Selbst das Platzieren eines Cameleon-Turms, den man erhalten hat, ist gar nicht so einfach, auch wenn man versucht hat, sich die Reihenfolge zu merken.
Häufig habe ich beobachtet, dass die Spieler ein Cameleon, welches z. B. die versteckte Farbe Gelb hat, auf ein gelbes Cameleon gesteckt haben. Völlig falsch gedacht - denn nicht das aufgesteckte ändert seine Farbe, sondern das darunter! Selbst, wer über ein gutes Gedächtnis verfügt, hat es schwer, einen passenden Stein zu platzieren.
Zu späterer Stunde wird aus Cameleon ein reines Glücksspiel, da die Merkfähigkeit stark abnimmt. Für Freunde von Memospielen ist Cameleon als Einstieg für einen Spieleabend oder zwischendurch durchaus geeignet. Der Wiederspielreiz am Abend beschränkt sich jedoch meist auf eine Revanche. Obwohl es sich um ein Spiel mit einem interessanten Mechanismus handelt, das schnell erklärt und meist auch schnell gespielt ist, stellt sich die Frage: Gibt's unterm Strich nicht doch spannendere Spiele?
Rezension Claudia Denner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.