Spielziel
Die Spieler bauen im friedlichen Wettbewerb eine Stadt im antiken Griechenland. Dabei müssen sie jedoch darauf achten, dass ihre Gebäude von den richtigen Landschaften umgeben sind, sonst gibt es Punktabzüge, die sehr schnell dazu führen können, dass man das Spiel verliert.
Ablauf
Die Plättchen teilen sich auf in Gebäude- und Landschaftstafeln. Es wird eine offene Auslage von jeweils drei Plättchen gebildet und als Startaufstellung werden zwei Landschaftstafeln ausgelegt, die sich nur an den Ecken berühren.
Wenn ein Spieler am Zug ist, nimmt er zwei ausliegende Kärtchen und legt sie an die bereits gespielten Plättchen an. Dabei sind folgende Regeln zu beachten:
- Landschafts- und Gebäudeplättchen müssen als Schachbrettmuster aneinander gelegt werden.
- Eine Tafel muss mit mindestens einer Seite an eine bereits liegende angelegt werden, wobei mindestens eine Seite farbgleich angrenzen muss.
- Auf eine gelegte Gebäudekarte muss man sofort ein eigenes Haus platzieren.
Wurde beim Legen eine Gebäudetafel von vier Landschaftstafeln eingegrenzt, wird dieses Gebäude gewertet. Für jede Seite, die farblich nicht übereinstimmt, muss man einen Punktechip abgeben (am Anfang erhält jeder Spieler einen einzigen Punktechip). Wenn alle vier Seiten passen, erhält man einen Punktechip.
Das Spiel endet vorzeitig, wenn ein Spieler die geforderten Punktechips nicht bezahlen kann, oder wenn der Stapel mit den Reserveplättchen angebrochen wurde. Im zweiten Fall werden dann alle Häuser, die nur an ein oder zwei Seiten von Land umgeben sind, aus dem Spiel genommen. Danach zählt jeder seine größte zusammenhängende Häusergruppe, in der jedes Haus einen Punkt wert ist. Zum Ergebnis addiert man alle Punktechips und wer danach die meisten Punkte hat, ist Gewinner des Spiels.
Fazit
Wie bei allen Spielen aus dieser Reihe von Queen Games ist auch hier die Spielregel sehr kurz und trotzdem übersichtlich gehalten. Auch das Spielmaterial, das durchwegs aus stabilem Karton und Holz besteht, gibt keinen Grund für Beanstandungen.
Das Spielprinzip erscheint auf den ersten Blick recht einfach – ist es aber nicht wirklich. Im Grunde kämpft man bei Architekton ständig darum, Pluspunkte zu ergattern und sich möglichst keine Minuspunkte einzuhandeln, was gar nicht so leicht ist, denn zweitere gibt es recht oft, wohingegen erstere relativ dünn gesät sind. So ist man ständig am Überlegen, ob man lieber versucht, die eigenen Gebäude mit passenden Karten zu umgeben, damit es einen dieser wenigen Pluspunkte gibt, oder ob man lieber den Gegner ärgern soll, indem man an eines seiner Gebäude eine unpassende Landschaft anlegt. Dies kann zwar zu einem kurzfristigen Hochgefühl, verursacht durch Schadenfreude, führen, rächt sich aber meistens im nächsten Zug, wenn der Gegner entweder das gleiche macht oder sich durch konstruktives Spiel wenigstens einen Pluspunkt erarbeitet. Für destruktive Spieler ist es aber auch gar nicht immer einfach, dem Gegner eines auszuwischen, denn wenn man Kärtchen anlegt, müssen sie ja erst einmal an einer Seite mit einem bereits liegenden übereinstimmen.
Aufgrund der kurzen Spieldauer ist man auch ständig darum bemüht, die außen liegenden Häuser, die am Ende keine Punkt bringen, mit passenden Landschaften zu umgeben und somit in die Punkte bringende Häuserkette einzugliedern. Somit bemüht man sich auf der einen Seite, seine Häuserkette zu verlängern, muss aber auf der anderen Seite vielleicht ein Haus abgeben, weil man sonst seine Minuspunkte nicht bezahlen könnte und damit das Spiel sofort verloren hätte. Durch dieses ständige drängende Gefühls des „Ich muss noch dies, ich muss noch das ...“ wird im Spiel schon eine gewisser Spannungsbogen erzeugt, der jedoch nur von kurzer Dauer ist und sehr abrupt endet, weil das Spiel durch die geringe Anzahl der Plättchen nicht sehr lange dauert.
Etwas an den Haaren herbeigezogen finde ich die Punktewertung für einen Sieg. Gewinnt man das Spiel auf die herkömmliche Art, nämlich indem man mehr Punkte macht als der Gegner, erhält man einen Punkt in der Gesamt-Punkteliste (bei zwei Gesamtpunkten hat man die Partie gewonnen). Verliert man das Spiel jedoch vorzeitig, weil man die geforderten Punktechips nicht bezahlen kann, erhält der Gegner sofort zwei Punkte und hat somit die gesamte Partie gewonnen, es gibt also keine Revanche mehr. Bei einer derartig kurzen Spieldauer hätte man die geforderten Gesamtpunkte für den Sieg meines Erachtens durchaus etwas höher ansetzen können, um in jedem Fall noch eine Chance auf den Gesamtsieg zu haben. Aber diesen Punkt können die Spieler ja ganz einfach nach eigenem Ermessen verändern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Architekton ein Legespiel ist, das man einfach ausprobieren muss. In unseren Spielgruppen kam das Spiel unterschiedlich gut an, denn nicht jedem gefiel das Spielprinzip, welches den Spielern abverlangt, dass sie mit wenig Möglichkeiten so viel wie möglich zu erreichen versuchen.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.