Spielziel
Analyse: Mann und Frau, das passt nicht zusammen! Ein Zusammenleben der beiden so unterschiedlichen Geschlechter ist eine bloße Aneinanderreihung von Missverständnissen. Glückliche Menschen heiraten, wenn sie unglücklich werden wollen. Morde aus Eifersucht sind keine Seltenheit. Bücher wie "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" oder "Warum Männer lügen und Frauen ständig Schuhe kaufen" beschäftigen sich ausschließlich mit diesem Phänomen des Unterschieds und verkaufen sich wie warme Semmeln. Seit Jahrzehnten werden Fernseh-Serien und Kinofilme mit diesem Thema gefüttert und das wird wohl auch einige Jahrzehnte so bleiben. Schlimme Sache!!
Ihr denkt wahrscheinlich jetzt, ich sei ein frustrierter Ehemann und Sexist, der dieses Medium nutzt, um sich mal richtig Luft zu machen. Nene... das würde ich doch niemals zugeben :-). Ich dachte nur, es wäre eine passende Einleitung für das Spiel, über das ich hier berichten darf - ein Spiel, das sich mit dem Unterschied zwischen Frauen und Männern beschäftigt.
Ablauf
Das Spielprinzip ist relativ simpel. Der Startspieler zieht eine Karte vom Stapel und sucht sich eines von drei möglichen Themen aus. Alternativ kann er sich eine der Bildkarten nehmen und sich bei dessen Anblick zu einem eigenen Thema inspirieren lassen.
Natürlich geht es stets um Frauen und Männer, so z.B. "Was 30-jährigen Frauen an Männern wichtiger ist als 20-jährigen Frauen"", "Wie eine Frau am deutlichsten merkt, dass ein Mann schon länger Single ist" etc.
Sobald der Startspieler das Thema laut vorgelesen hat, beginnen alle Spieler mit einem Brainstorming und notieren sich auf ihren Antwortblöcken ihre 5 Top-Antworten. Nach Ablauf der Sanduhr werden die Antworten der Spieler miteinander verglichen und eine Zwischenwertung durchgeführt.
Bei der Zwischenwertung ist es von Bedeutung, an welcher Position die Antworten auf dem Block eingetragen wurden. Je höher die Antwort auf dem Zettel steht, desto mehr Punkte bringt diese Antwort für die Wertung. Ziel der Spieler ist es, möglichst viele Übereinstimmungen mit den Mitspielern zu erhalten, denn eine Antwort bringt allen daran beteiligten Spielern die Summe der Einzelspielerpunkte. So ist es durchaus möglich, auch mit einer Antwort abzusahnen, die man selbst recht niedrig eingruppiert hat, aber von vielen Mitspielern an höherer Stelle eingetragen wurde.
Nachdem reihum die Antworten genannt und die Übereinstimmungen und die Einzelpunkte addiert wurden, wertet jeder Spieler seinen Antwortblock aus, indem er zu den ergatterten Punkte jeder Zeile noch einen vorgegebenen Modifikationswert hinzu zählt. Dies ergibt in Summe den Streichwert. Die Antwort mit dem höchsten Streichwert wird vom Block gestrichen und zählt damit nicht für die Wertung. Alle anderen Punkte werden addiert und zählen später für die Endwertung.
Nach 8 Durchgängen endet das Spiel und die Spieler vergleichen ihre gesammelten Punkte. Natürlich gewinnt der Spieler, der hiervon die meisten vorzuweisen hat.
Fazit
"Frauen und Männer" lebt in erster Linie durch sein Thema und davon, wie die Spieler damit umgehen. Eine (feucht)fröhliche Runde ist eine ideale Basis, um viel Freude mit "Frauen und Männer" zu haben. Es ist manchmal schon sehr überraschend, wie verquer und dennoch übereinstimmend so manche Spielerin oder Spieler denken, wenn es darum geht, das eigene oder das andere Geschlecht zu beurteilen. Da bleiben Lacher nicht aus. Es empfiehlt sich freilich, das Spiel stets in einer gemischten Spielrunde zu spielen.
Weniger geeignet ist es für Menschen, für die das Thema Geschlechter-Unterschied ein Tabu ist oder es einfach albern finden, aus einem solchen Thema ein Spiel zu machen. Spielspaß hemmend gestaltet sich das Spiel außerdem, wenn jede genannte Antwort pingelig auf genaueste Übereinstimmung geprüft wird. "Frauen und Männer" ist kein Schach, es ist ein Kommunikations- und vor allem Spaßspiel. Es empfiehlt es sich also großzügig zu verfahren. Zwar versucht jeder möglichst viele Punkte zu ergattern, dies sollte jedoch nicht die höchste Priorität haben.
Wer diese kleinen Tipps berücksichtigt, wird mit "Frauen und Männer" vor allem in in größerer Runde eine vergnügliche halbe bis ganze Stunde erleben. Es ist mit seinem invertierten Stadt-Land-Fluss-Prinzip sicher keine Innovation auf dem Spielemarkt, eignet sich jedoch für eine große Bandbreite an Frauen und Männern - vor allem auch für Nichtspieler. Somit kann man kaum einen Fehler machen, wenn man es auf einer Feier oder an einem Spieleabend auf den Spieltisch legt.
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.