Rezension/Kritik - Online seit 10.06.2022. Dieser Artikel wurde 1470 mal aufgerufen.

Less Is More

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Autor: Ralf zur Linde
Verlag: Ravensburger
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 3 - 6
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2021
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 1359
Download: Kurzspielregel [PDF]
Less Is More

Spielziel

ZT IS GLD - das war schon immer so. Schon in der guten alten Zeit der Telegramme musste man sich auf ein Minimum an Wörtern bzw. Buchstaben beschränken, um die Kosten für die Übertragung niedrig zu halten. Dass bei dieser Kürzung aber auch alle wichtigen Informationen weitergegeben werden, ist eine Kunst für sich. Den Weltrekord hält übrigens Oscar Wilde, der seine Verleger in Großbritannien ein Telegramm mit dem Text "?" sandte, um zu erfahren, wie sich sein neuestes Buch verkauft, und als Antwort den Text "!" erhielt. Kurz, prägnant und vollkommen ausreichend.

RLF ZR LNDE hat aus diesem interessanten Dilemma zwischen Kürze und Informationsgehalt ein Partyspiel gemacht. Die Spieler versuchen, einem Rater einen Begriff mit möglichst wegen Buchstaben zu beschreiben, in der Hoffnung, dass ihr reduzierter Hinweis auch tatsächlich verstanden wird.

Ablauf

In jeder Runde übernimmt ein Spieler die Rolle des Raters. Eine Begriffskarte gibt den Begriff vor, den er erraten muss. Alle anderen Spieler schreiben nun mit abwischbaren Stiften einen Hinweis auf ihre persönliche Schreibtafel.

Dabei gilt es, ein paar simple Regeln zu beachten, etwa, dass nur die 29 Buchstaben des deutschen Alphabets (inklusiv der Umlaute Ä, Ö und Ü) verwendet werden dürfen, aber weder Zahlen, noch Satz- oder Sonderzeichen. Fremdsprachige Übersetzungen sind ebenso verboten wie Wörter oder Abkürzungen, die mit dem zu erratenden Begriff oder dessen Wortstamm identisch sind. Es ist aber ausdrücklich erlaubt, ja sogar empfehlenswert, Buchstaben wegzulassen oder die Rechtschreibung zu missachten.

Abschließend drehen alle Spieler ihre Schreibtafel um und notieren vorne die Anzahl der verwendeten Buchstaben. Der Spieler mit der niedrigsten Zahl darf zuerst seine Tafel umdrehen, und der Rater hat genau einen Rateversuch. Stimmt dieser, bekommen sowohl er als auch der erfolgreiche Hinweisgeber Punkte entsprechend der Spielerzahl. Anderenfalls ist nun der Spieler mit der nächsthöheren Zahl an der Reihe, allerdings verringert sich die mögliche Punkteausbeute um 1 pro Hinweis. Wird der Begriff auch mit dem letzten Spieler nicht erraten, erhalten alle außer dem gescheiterten Rater noch 1 Punkt.

Nachdem jeder Spieler einmal der Rater war, endet die Partie. Es gewinnt klarerweise, wer mit seinem Punktemarker am weitesten vorgerückt ist.

Fazit

Die Aufgabe der Hinweisgeber gestaltet sich bei Less is More als ein richtiger Balanceakt. Einerseits sollte man sich so kurz wie möglich fassen, um noch vor den Mitspielern die Chance auf Punkte zu erhalten, andererseits sollte das Geschriebene noch lösbar sein und unmissverständlich auf den gesuchten Begriff hinweisen.

Damit dies auch gelingen kann, ist Kreativität gefordert. Zwar dürfen keinesfalls Teile des gesuchten Begriffs oder Wörter des gleichen Wortstammes verwendet werden, ein Umstand, den nicht jede meiner Spielgruppen auf Anhieb verstanden hat, wohl gestattet sind jedoch Abkürzungen und Reduzierungen. Es verlangt aber einiges an Gespür, zu entscheiden, welche Buchstaben man weglassen kann und welche nicht, um den Rater nicht zu verwirren oder auf eine falsche Spur zu bringen. Ich persönlich drücke mich gerne im Dialekt aus, denn im Österreichischen kann man auf diese Weise elegant ein paar Buchstaben einsparen.

Ist dann der Rater an der Reihe, müssen die Mitspieler unbedingt Ruhe bewahren. Sie dürfen keinerlei Bemerkung machen, nicht umsonst ist es laut Spielregel für jeden Hinweisgeber sogar untersagt, den Hinweis laut vorzulesen. Ja, nicht einmal Fragen des Raters, wenn er irgendetwas nicht entziffern kann, dürfen beantwortet werden. Es empfiehlt sich daher, wirklich leserlich und mit Großbuchstaben zu schreiben.

In der Praxis hat sich herausgestellt, dass es nicht von Vorteil ist, als Erster dran zu sein. In den wenigsten Fällen reicht die anfängliche Information für den Rater aus, um den gesuchten Begriff eindeutig und exakt benennen zu können. Ab dem zweiten Hinweis wird's leichter, da ja zum neuen Hinweis alle vorherigen mit bedacht werden können, was dann doch meist zu einem "Aha"-Moment und in Folge zur richtigen Lösung führt. Man ist also bestrebt, möglichst als Zweiter dranzukommen, um die größten Erfolgschancen zu haben.

Der Rater hat auf der Begriffskarte übrigens die Wahl zwischen 3 Schwierigkeitsstufen, von einfach (grün) bis schwierig (rot), wobei er natürlich nicht die Begriffe selbst sehen darf. Tatsächlich sind die roten Begriffe deutlich schwerer darzustellen. Allerdings steigt die Anzahl der notwendigen Buchstaben erfahrungsgemäß bei allen Spielern, ein Faktor, den es zu berücksichtigen gilt. In unseren Runden wurden nach anfänglichem Herantasten schließlich nur mehr die anspruchsvolleren Begriffe gewählt, um die willkommenen Zusatzpunkte (1 Punkt für gelb, 2 Punkte für rot) erhalten.

Das Spielmaterial verdient lobende Erwähnung. Die abwischbaren Stifte funktionieren sehr gut (was sich leider nicht von allen Ravensburger Spielen behaupten lässt). 102 beidseitig bedruckte Begriffkarten bieten insgesamt 612 Begriffe. Dies ist ausreichend für ein paar Dutzend Partien, kommt das Spiel jedoch übermäßig oft auf den Spieltisch, wird man bald Nachschub brauchen. Schön finde ich, dass die Punkteleiste in die Schachtel integriert wurde, und die Punktestände mit Markern festgehalten werden. Allerdings sind damit auch die Farben positionsmäßig vorgegeben, was bei so manchem Teilnehmer Unmut hervorruft, wenn er aus diesem Grund nicht seine Lieblingsfarbe zugeteilt bekommt.

Die etwas knappe Spielidee mit knappen Hinweisen hat sich in unseren Spielrunden als sehr partytauglich herausgestellt. Gelächter, Jubel, Schadenfreude, hitzige Diskussionen - gute Unterhaltung ist jedenfalls garantiert. Und natürlich macht es umso mehr Spaß, je mehr Spieler teilnehmen. In der Minimalbesetzung von gerade mal 3 Spielern nimmt Less is More dann doch zu wenig Fahrt auf. Mein Kurzfazit daher: GFÄLT GT

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Less Is More: 5,0 5,0, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.02.22 von Franky Bayer - Tolles Partyspiel, das auch die Kreativität fördert. Für mich knapp an der 6.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.11.21 von Udo Kalker - Super Partyspiel. Irgendwie denkt man an eine Art Kreuzung aus Just One und Krazy Wordz. Das einfache Weglassen der Vokale reicht oft nicht, um früh dran zu kommen - da muss man schon kreativer werden. Interessant, dass in unseren Runden oft die 2. oder 3. Antwort das Rennen gemacht hat, da der/die Ratende ja dann schon genug Informationen gesammelt hat das Kauderwelsch entsprechend einzuordnen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.03.22 von Michael Andersch - Interessantes Prinzip, kann aber durchaus Längen haben.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.06.22 von Roland Winner

Leserbewertungen

Leserwertung Less Is More: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.06.22 von Dietrich

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