Rezension/Kritik - Online seit 04.07.2021. Dieser Artikel wurde 2401 mal aufgerufen.

Pendulum

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Autor: Travis P Jones
Illustration: Robert Leask
Verlag: Feuerland Spiele
Stonemaier Games
Rezension: Marcus Janka
Spieler: 1 - 5
Dauer: 60 - 90 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2020
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3757
Pendulum
Auszeichnungen:2020, Golden Geek innovativstes Spiel Nominierung

Spielerei-Rezension

Ungewohnter Rhythmus: Spiele von Stonemaier Games werden für Deutschland erfolgreich von Feuerland Spiele lokalisiert. Das hat den Spielern bereits moderne Klassiker wie Viticulture oder Scythe beschert. Mit Pendulum erscheint im Rahmen der Zusammenarbeit ein „zugloses Echtzeitstrategiespiel“. Das klingt ungewöhnlich und ist es auch.

Jeder Spieler startet mit zwei Arbeitern und einem Spieltableau eines Charakters. Auf dem Tableau verwaltet er seine Siegpunkte, Stimmen, Ressourcen sowie die eroberten Provinzen. Zusätzlich erhält er vier Aktionskarten.

Den Hauptteil des Spielplans von Pendulum nehmen drei Bereiche ein. Jedem der drei Bereiche ist eine Sanduhr zugeordnet, für die zwei Felder bereitstehen. Neben beiden Feldern finden sich identische Aktionsblöcke. Jeder Aktionsblock hat ein Einsetzfeld. Von dort kann der Arbeiter über das Kostenfeld auf das Belohnungsfeld gezogen werden.

Die Arbeiter dürfen nur auf die Einsetzfelder gesetzt werden, wenn die Sanduhr nicht an diesen Aktionsblöcken steht. Wenn die Sanduhr dort steht, darf man die Arbeiter vom Einsetzfeld über das Kostenfeld zum Belohnungsfeld bewegen. Dabei müssen die Kosten bezahlt werden, um die angegebene Belohnung zu bekommen. Ob die Sanduhr noch läuft, ist unerheblich. Sie muss lediglich dort stehen.

Als Belohnung gibt es Siegpunkte, Ressourcen oder Stimmen. Auf anderen Feldern kann man eine ausliegende Provinz erhalten. Mit weiteren Aktionen können die eigenen Provinzen produzieren, was erneut Ressourcen, Stimmen oder Siegpunkte bringt. Ein Arbeiter auf dem Belohnungsfeld ist blockiert, bis die Sanduhr wieder bewegt wird.

Zu Beginn einer Runde werden die drei Sanduhren zeitgleich gestartet. Solange die Sanduhr läuft, darf sie nicht bewegt werden. Ist eine Sanduhr abgelaufen, kann jeder Spieler sie umdrehen und auf das Feld neben den anderen Aktionsblöcken stellen. Die Arbeiter auf den Einsetzfeldern in diesem Block können jetzt Aktionen durchführen, die im anderen Block sich frei zu anderen Einsetzfeldern bewegen.

Der limitierende Faktor für das Ende der Sanduhrphase ist die lila Sanduhr. Wurde sie zum dritten Mal umgedreht, wird die Ratsversammlung ausgerufen. Damit ist die Phase des gleichzeitigen Spielens vorbei.

In der Ratsphase spielt vor allem die gesammelte Stimmenzahl eine Rolle. Je mehr Stimmen, desto weiter vorne steht man auf der Privilegleiste. Gemäß der ermittelten Reihenfolge darf man sich eine Belohnung auswählen. Danach wird die neue Runde vorbereitet, die mit dem gleichzeitigen Drehen der Sanduhren beginnt. Nach vier Runden endet die Partie. Wer mit seinen Siegpunktmarkern am weitesten vorangekommen ist, wird als neuer zeitloser Herrscher ausgerufen.

Die Sanduhrphase ist das Herzstück von Pendulum. Phasen der Hektik wechseln sich mit Phasen des Nachdenkens ab. Den Takt dafür geben die Sanduhren vor. Es entsteht der Zeitdruck, die Aktionen auszuführen, solange die Sanduhr am richtigen Ort steht. Besonders bei mehreren Aktionen kann das hektisch zugehen, zumal man auf die richtige Reihenfolge achten muss und die Gefahr besteht, dass ein Mitspieler die Sanduhr umstellt. Andererseits sind die einzelnen Aktionen schnell durchgeführt, sodass es durchaus Phasen gibt, in denen man wartet, bis eine Sanduhr abgelaufen ist.

Die einzelnen Charaktere spielen sich durch die benötigten Siegpunkte und die verschiedenen Aktionskarten sehr unterschiedlich und erfordern unterschiedliche Schwerpunkte bei der Auswahl der eigenen Aktionen. Bei der Verteilung der Arbeiter auf die Sanduhren ist deren unterschiedliche Laufzeit zu beachten. Die schwarze Sanduhr (45 Sekunden) läuft viermal schneller ab als die lilafarbene. Entsprechend mehr Züge sind in dieser Zeit theoretisch möglich. Besonders in den ersten Partien hat man das Gefühl, dass die Arbeiter ständig auf dem falschen Feld gefangen sind. Lukrative Zugfolgen aufzubauen erfordert etwas Übung, ist aber durchaus befriedigend.

Dabei helfen auch die eigenen Aktionskarten, die man jederzeit während einer Runde spielen kann und die Vorteile bringen, wie z. B. die Möglichkeit, einen Arbeiter wegzusetzen, wenn er eigentlich durch eine Sanduhr blockiert ist. Die Aktionskarten müssen abgelegt werden. Man bekommt sie erst gegen Abgabe von Ressourcen wieder.

Während der Sanduhrphase spielt jeder für sich und bekommt von den Aktionen der Mitspieler kaum etwas mit. Folglich müssen alle die notwendigen Regeln beherrschen. Spielfehler sind kaum nachzuvollziehen und umso kniffliger zu korrigieren. Daher sollte man einige Testrunden ohne Zeitdruck spielen, damit alle die Regeln sowie deren Anwendung einüben können.

Die Geschichte um den zeitlosen Herrscher ist eine schöne Geschichte, die sich leider im Spielgefühl nicht niederschlägt. Die einzelnen Aktionen bleiben abstrakt. Die Spielregeln erklären die ungewöhnlichen Mechanismen ausführlich. Leider wellen sich die Spielertableaus und haben darüber hinaus eine rutschige Oberfläche, was bei den schnellen Zügen schon mal zu Verschiebungen führen kann.

Das gleichzeitige Agieren in Echtzeit ist ungewöhnlich. Die einzelnen Aktionen sind einfach, doch muss sie jeder Spieler beherrschen. Das macht es vor allem für Neulinge anstrengend. Die Erfahrung einer Partie Pendulum sollte man aber auf jeden Fall selbst erlebt haben.

Rezension Marcus Janka

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Pendulum: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.06.21 von Marcus Janka

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