Rezension/Kritik - Online seit 25.01.2005. Dieser Artikel wurde 8473 mal aufgerufen.

Sicilianos

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Autor: Frank Czarnetzki
Illustration: Czarnè
Verlag: Zoch Verlag
Rezension: Nicole Biedinger
Spieler: 3 - 6
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 11 Jahren
Jahr: 2004
Bewertung: 3,4 3,4 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 5996
Download: Kurzspielregel [PDF]
Sicilianos

Spielziel

Die Mafia geht um. Die Spieler versuchen mit verschiedenen Familien möglichst viele Bandenkriege zu gewinnen und somit das meiste Schwarzgeld zu waschen; oder sogar durch die Übernahme von allen Geschäften einer Familie zum Paten zu werden und so das Spiel zu gewinnen.

Ablauf

Spielverlauf:

Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler 4 verschiedene Familienkarten (von 6 verschiedenen Familien mit jeweils 11 Karten mit den Werten 1 bis 11) und je 2 Sicilianosscheine jeder Sorte (= 250.000 Sicilianos). Danach dürfen die Spieler reihum zwischen zwei Aktionen wählen: Würfeln oder Karte ausspielen.

Würfeln:

Es wird mit allen 3 Würfeln (2 Farbwürfel und ein Einflusswürfel) gewürfelt. Je nachdem was der Einflusswürfel anzeigt, darf man seine Familienkarten um 1-2 Karten ergänzen, bis das Handkartenlimit von 10 erreicht wird. Der Einflusswürfel kann dabei eine "2", eine "1" oder eine "Hand" anzeigen. Bei der "2" werden von den ausliegenden Familienkarten je eine Karte der mit den Farbwürfeln gewürfelten Familien gezogen. Bei der "1" darf man sich den Kartenstapel einer dieser beiden Familien ansehen und sich eine Karte aussuchen, oder eine Karte beliebiger Farbe nachziehen. Bei der "Hand" darf man sich eine Karte einer der beiden Farben bei einem Mitspieler klauen.

Karten ausspielen:

Entscheidet sich der Spieler dazu eine Karte auszuspielen, dann beginnt er einen Bandenkrieg. Er und alle weiteren Spieler, die sich am Bandenkrieg beteiligen möchten, spielen verdeckt eine Familienkarte aus und legen darunter einen beliebigen Geldschein, der durch diesen Bandenkrieg "gewaschen" werden soll. Dabei darf jede Familie nur einmal am aktuellen Bandenkrieg teilnehmen. Nach dem Aufdecken können die Spieler eine weitere Karte der gleichen Familie (wieder zunächst verdeckt) nachspielen, bis kein Spieler mehr nachspielen will oder kann. Der Spieler mit der höchsten Summe an Punktwerten seiner Karten gewinnt den Bandenkrieg und darf sein Geld waschen. Zusätzlich erhält er eines von drei Geschäften (Wäscherei, Restaurant, Antiquitätenladen) der Familie, mit der er den Bandenkrieg gewonnen hat. Alle unterlegenen Familien müssen die ausgespielten Familienkarten abgeben und das Geld in die Bank zurücklegen.

Die Sonderkarten:

In jeder Familie gibt es zwei Sonderkarten: Einen Überläufer und eine Bombe. Spielt ein Spieler als erste Karte einen Überläufer (Wert 8 einer Familie und Wert 4 einer anderen Familie), darf er sich entscheiden, ob er diese als "einfache" Familienkarte oder als Überläufer nutzen will. Nutzt er sie als Überläufer, so darf er keine weiteren Familienkarten nachspielen und teilt sich bei einem eventuellen Sieg der zweiten Familie den Gewinn (Geschäft und Geld) mit dem Mitspieler, der die Familie in der zweiten Farbe des Überlaufers ausgespielt hat. Wird die Überläufer-Karte nicht als erste Karte gespielt, zählt sie als einfache Familienkarte.

Spielt ein Spieler zu einem beliebigen Zeitpunkt eine Bombe, so darf er ein Mitglied einer der auf der Karte abgebildeten Familien bomben. Soll eine Familienkarte gebombt werden, so wird eine bereits ausliegende Karte dieser Familie und die Bombe selbst aus dem Spiel genommen. Einzige Ausnahme: Sollte in der betroffenen Familie bereits die Karte mit dem Wert 1 (Bodyguard) ausliegen, so kann mit der Bombe nur diese Karte entfernt werden. Ebenso wie beim Überläufer kann auch die Bombe als "einfache" Familienkarte gespielt werden.

Spielende:

Das Spiel endet vorzeitig, sobald ein Spieler es schafft, alle drei Geschäfte einer Familie zu besitzen. Dieser Spieler ist von nun an Pate und gewinnt. Andernfalls endet das Spiel, sobald ein Spieler sein gesamtes Schwarzgeld gewaschen hat.

Gewinner:

Falls es keinen Paten gibt, gewinnt der Spieler mit dem meisten Geld. Hierzu wird das noch nicht gewaschene Geld von dem bereits gewaschenen abgezogen. Weiterhin gibt es noch Bonusgeld für den Besitz der meisten Geschäfte einer Sorte bzw. für den Besitz von drei verschiedenen Geschäften verschiedener Familien.

Fazit

Spielregel:

Die Spielregel ist gut strukturiert und greift an den richtigen Stellen auf Beispiele zurück. Beim ersten Lesen ist es zum Teil etwas mühsam, dass innerhalb des Textes oft auf folgende Abschnitte verwiesen wird. Doch diese Struktur hat den Vorteil, dass man – sollte man während des Spiels etwas nachlesen wollen - diese Passagen recht schnell findet. Insgesamt enthält die Regel alle notwendigen Informationen und lässt keine Fragen offen.

Spielmaterial:

Das Spielmaterial ist leider relativ zweckdienlich, es gibt keine besonders originellen Bilder der Familienmitglieder. Ganz im Gegenteil sehen die Familienmitglieder verschiedener Familien genau gleich aus.

Spielreiz und Spielgefühl:

Es handelt sich bei Sicilianos um ein angenehm kurzweiliges Spiel für zwischendurch. Besonders reizvoll ist das Spiel mit 4 oder 5 Spielern. Beim Spiel mit 6 Spielern ist Sicilianos noch wesentlich stärker glücksabhängig als ohnehin schon. Dann kann es häufig vorkommen, dass man sich an keinem Bandenkrieg beteiligen kann, weil man an letzter oder vorletzter Position sitzt und alle eigenen Farben schon gespielt wurden. Außerdem ist es mit vielen Spielern noch wichtiger eine "2" zu würfeln, um eine möglichst große Auswahl an Karten auf der Hand zu haben.

Beim Spiel zu viert schlägt dies nicht so drastisch zu Buche. Außerdem ist es aus taktischen Gründen manchmal auch sinnvoll, früh einen Bandenkrieg auszulösen. Wichtig beim Spiel zu viert ist allerdings, sich immer am Bandenkrieg beteiligen zu können, sonst bleibt am Ende ungewaschenes Schwarzgeld als Minuspunkte übrig.

Insgesamt sind alle meine Spielrunden anders verlaufen, so dass man Sicilianos nicht nach dem ersten Spielen beurteilen sollte. In manchen Runden werden immer Karten bis zum Handkartenlimit gesammelt, in anderen Spielrunden werden recht früh Bandenkriege ausgelöst, so dass man zum Teil niemals mehr als 6 Karten auf der Hand hat. Das Spiel ist besonders dann interessant, wenn es während des Bandeskrieges zum Gleichstand zwischen den Familien kommt, da die Regel hier besagt, dass die zweitstärkste Familie gewinnt. Schade nur, dass es in meinen Spielrunden niemals dazu kam, dass ein Mitspieler Pate wurde. Ich vermute allerdings auch, dass dies nur äußerst selten vorkommen kann.

Abschließend bleibt zu sagen, dass sich Sicilianos sowohl in erfahrenen Runden als auch in Runden mit Wenigspielern sehr gut spielen lässt. Die Regeln sind klar und gut strukturiert und auch wenn sie keine neuen Mechanismen enthalten, so handelt es sich vor allem für den Verlag (Zoch), um ein etwas anderes Spiel. Wenn man von dem Spiel nicht erwartet, dass es taktisch ist oder eine italienisch, "Mafia-artige" Stimmung aufkommen lässt, dann kann man mit einer Partie Sicilianos durchaus Spaß haben. Ich bin jedenfalls bei der nächsten Geldwäsche wieder dabei.

Rezension Nicole Biedinger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Sicilianos: 3,4 3,4, 12 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.12.04 von Nicole Biedinger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.10.04 von Jochen Traub - Das nachziehen der Karten über die Würfel ist eine Glückskomponente die dem Spiel sehr viel Einflußmöglichkeiten nimmt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.11.04 von Michael Andersch - Meine Bewertung bezieht sich nur auf eine Partie auf der Messe, in der uns das Spiel zunächst völlig falsch erklärt wurde. Nachdem wir uns im Anschluss daran die Regeln selbst erarbeitet und das Spiel dann ((hoffentlich) korrekt gespielt haben waren zwar die Mechansimen klar, das Spiel selbst konnte aber immer noch nicht überzeugen und weckte bei mir kein Verlangen auf weitere Partien.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.11.04 von Barbara Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.11.04 von Kathrin Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.11.04 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.12.04 von Hans-Peter Stoll
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.12.04 von Alexander Broglin
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.01.05 von Stephan Gehres - Leider sehr hässliche Karten. Am Besten zu viert.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.01.05 von Frank Gartner - Wenn es flott gespielt wird, kann es Spaß machen. Für mich eine 3 mit Tendenz zum 4er Spielreiz.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.04.05 von Bernd Eisenstein - Für ein lustiges "Zwischendurchspiel" dauerts zu lange. Nicht mein Geschmack.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.08.07 von Carsten Pinnow - dauert viel zu lang und grenzt an Zeitverschwendung

Leserbewertungen

Leserwertung Sicilianos: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.02.05 von Pia Lemberger - Die Grafik finde ich absolut furchtbar!

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