Rezension/Kritik - Online seit 24.11.2020. Dieser Artikel wurde 2901 mal aufgerufen.

Yggdrasil Chronicles

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Autor: Cédric Lefebvre
Verlag: Ludonaute
Rezension: Marcus Janka
Spieler: 1 - 5
Dauer: 90 Minuten
Alter: ab 14 Jahren
Jahr: 2019
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
Ranking: Platz 2346
Yggdrasil Chronicles

Spielerei-Rezension

Der Weltenbaum auf dem Spieltisch

Die Esche Yggdrasil nimmt in der nordischen Mythologie eine tragende Rolle ein. Sie ist der Weltenbaum, der im Zentrum der Welt steht und die verschiedenen Welten der Götter, der Menschen sowie der Unterwelt verbindet. Das Böse trachtet danach, Yggdrasil zu zerstören. Gemeinsam stellen sich die germanischen Götter der Gefahr.

Auf dem Spieltisch ragt Yggdrasil in die Höhe. Auf drei Ebenen, von denen die mittlere drehbar ist, können die Götter jeweils drei Felder betreten. Jeder einzelne ist bewaffnet mit einem Würfel, Lebenspunkten und einem Satz von sechs Feindkarten, die er mischt und stapelt.

Zu Beginn der Runde legt jeder Gott die oberste Karte seines Kartenstapels unbesehen in die Mitte. Alle entscheiden gemeinsam über die Zugreihenfolge. Wer an der Reihe ist, deckt seine Feindkarte auf. Liegt der Feind noch nicht aus, passiert nichts. Die Karte wird ausgelegt. Liegt allerdings bereits eine Karte des Feindes am Tisch, wird er aktiviert. Das bedeutet meistens, dass er sich erstens bewegt, zweitens die mittlere Ebene des Baumes gedreht wird und drittens ein Feind an Macht gewinnt.

Sollte der Feind eine Bewegung durchführen müssen, die er nicht durchführen kann, z. B. oben im Baum eine weitere Ebene aufsteigen, haben die Götter sofort verloren. Treffen sich zwei Feinde auf einem Feld, wird das Feld verwüstet.

Nachdem die Aktivierung des Feindes abgearbeitet wurde, bekommen die Spieler die beiden Feindkarten zurück. Sie schieben sie verdeckt unter ihren Kartenstapel. Danach kann sich der Götter im Baum bewegen und dann entweder einen Kampf oder eine Aktion durchführen. Jedes Feld des Baumes ermöglicht den Göttern eine unterschiedliche Aktion. Da finden sich Artefakte oder Runen können geworfen werden. Andere Felder bieten Helden, Alben oder Wanenwürfel zur Unterstützung. Je nachdem, ob weitere Götter oder Feinde anwesend sind, wird die Aktion des Feldes verstärkt oder abgeschwächt. Die Aktionen können nur durchgeführt werden, wenn das betreffende Feld nicht verwüstet ist. Ein verwüstetes Feld kann man heilen, solange zwei Lebenspunkte abgegeben werden. Verliert ein Gott den letzten Lebenspunkt, haben alle Götter verloren.

Als zweite Option kann gegen einen Feind auf dem Feld gekämpft werden. Die gute Nachricht ist, dass der Gott den Kampf immer gewinnt und den Feind auf das jeweilige Startfeld zurückschickt. Die schlechte Nachricht ist, dass der Kampf eventuell Lebenspunkte kostet. Jeder Feind hat eine Kampfkraft in Höhe seiner Macht, die durch den Einsatz von Helden verringert werden kann. Danach würfelt der Gott mit seinem Götterwürfel und ggf. eigenen Wanenwürfeln. Jedes erfolgreiche Symbol reduziert die Macht des Feindes. Zusätzlich können Alben das Würfelergebnis modifizieren. Was jetzt noch an Macht verbleibt, verliert der Gott an Lebenspunkten.

Ist der Zug eines Gottes beendet, beginnt der nächste Gott wieder mit dem Aufdecken seiner Feindeskarte. Bleibt die Frage, wie man eine Partie siegreich gestaltet? Hier kommt Nidhögg ins Spiel. Sobald er aktiviert wird, wandert seine Figur ein Feld vorwärts. Ist er vier Felder gewandert, haben die Götter im Standardspiel die Welt gerettet. Doch im Buch der Sagas steckt eine ganze Kampagne. Im Idealfall benötigt man sechs Partien, um sie erfolgreich zu meistern. Durch neue Elemente ist darin für Abwechslung gesorgt. Die Götter können Erfahrungen über mehrere Partien sammeln und unterstützende Beziehungen zu anderen Göttern aufbauen.

Yggdrasil Chronicles besticht zunächst einmal mit seinem imposanten Pappbaum, der die Blicke auf sich zieht. Der Aufbau selbst gestaltet sich dank der Anleitung reibungslos. Die Drehbarkeit der mittleren Ebene ist ein weiteres spannendes Gimmick. Leider ergeben sich die üblichen Einschränkungen von Bäumen: Der Stamm beschränkt den Blick auf die andere Seite und der Wipfel ist sitzend schlecht einzusehen. Ferner muss die Symbolik des Spiels anfangs erlernt werden, weswegen besonders in den ersten Partien häufig in der Spielregel geblättert werden muss.

Die Herausforderung bei Yggdrasil Chronicles liegt im koordinierten Vorgehen der Mitspieler. Mit zunehmender Auslage der Feindeskarten wird immer klarer, welche Feinde in der kommenden Runde voraussichtlich aktiviert werden. Die unter den Stapel geschobenen Feindkarten ergeben eine vorgegebene Reihenfolge, sodass an dieser Stelle das Gedächtnis jedes Spielers gefordert wird.

Generell gilt es, die einzelnen Feinde nicht zu mächtig werden zu lassen und ein bisschen Glück beim Würfeln zu haben. In den Einzelpartien ist das Spielgefühl eher passiv. Man versucht, die Niederlage zu verhindern, bis Nidhögg weit genug gelaufen ist. Aktive Anforderungen ergeben sich erst in der Kampagne. Ist das Einsteigerspiel eher zum Regelkennenlernen da als sich vor den Feinden zu fürchten, entwickelt sich in der Saga eine spannende Geschichte, deren Bewältigung durchaus fordernd ist. Allerdings zeigt sich wie bei vielen kooperativen Spielen die Gefahr, dass ein Spieler für die ganze Gruppe spielt.

Neben dem exquisiten Baum überzeugt auch das restliche Material, wobei die Wanenwürfel etwas klein ausgefallen sind. Umso größer reckt sich der Baum auf dem Spieltisch in die Höhe und fordert zu einer neuen Partie heraus.

Rezension Marcus Janka

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Yggdrasil Chronicles: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.11.20 von Marcus Janka

Leserbewertungen

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