Rezension/Kritik - Online seit 13.12.2018. Dieser Artikel wurde 3650 mal aufgerufen.

Magic Maze Kids

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Autor: Kasper Lapp
Verlag: Pegasus Spiele
Sit Down!
Rezension: Christoph Schlewinski
Spieler: 2 - 4
Dauer: 15 - 25 Minuten
Alter: ab 5 Jahren
Jahr: 2018
Bewertung: 6,0 6,0 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 2979
Magic Maze Kids
Auszeichnungen:2019, Spiel des Jahres Kinderspiel des Jahres Empfehlungsliste

Spielziel

In einem magischen Königreich herrscht ein stolzer Löwe - mit einem leichtsinnigen Hang zur Neugier. Andauernd muss er seine majestätische Schnauze in irgendwelche goldenen Pokale tunken. Und beim letzten rinnt ihm kein teurer Rebensanft die Kehle runter, sondern ein Zaubertrank. Es macht PUFF! und auf dem Thron sitzt: ein Frosch. Klar, dass der stolze König fortan nicht in Form einer Amphibie weiterregieren möchte. Also sammelt er seine mutigsten Recken (die Spieler), die nun gemeinsam ein Gegenmittel finden sollen. Aber zackig, seine Hoheit hat wenig Geduld. Könige halt ...

Ablauf

Magic Maze Kids ist im Grunde eine Spielesammlung, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, damit man - am Ende angekommen - eine kindgerechte Version von Magic Maze spielen kann. Aber alle Versionen davor sind für sich genommen eigene Spiele, die durch drei Übungsszenarien eingeführt werden, und man kann selber entscheiden, wie viele Regeln man jede Runde benutzen möchte. Vier Spielpläne liegen bei, eine Seite sind die Übungen, die andere Seite dann ein vollständiges Spiel mit den entsprechenden Regeln - auch mit denen aus den Plänen davor.

Wir starten auf Plan 1. Hier wird geübt, dass niemand eine Spielfigur besitzt. Jeder kann jede Figur bewegen. Es gibt auch keine Zugreihenfolge. Jeder kann jede Figur jederzeit ziehen - aber nur (wie bei Magic Maze) in eine Richtung. Welche das ist, wird am Anfang zufällig ausgelost. Drei kleine Übungsdurchgänge gibt es, in denen man auch lernt, dass keine Figur eine andere überspringen darf. Hat man die drei Teststrecken absolviert, dreht man den Plan um und muss jetzt mittels Karten die richtigen Zutaten vom Plan holen und in den Zauberkessel werfen. Es gibt dabei kein Rundenlimit und keine Zeitvorgabe. Die Gruppe spielt solange, bis sie alle Zutaten hat. Dann alle Zutaten in den Pappkessel, 1 x umrühren und PUFF! wird aus dem Frosch wieder ein Löwe.

Auf Plan 2 lernt die Gruppe kleine Kreaturen kennen, die ebenfalls von allen bewegt und nicht übersprungen werden dürfen. Diese sind permanent im Weg und müssen weggeschafft werden. Außerdem müssen sich manchmal zwei Figuren "treffen" (nebeneinander stehen), damit sie eine Zutat bekommen.

Plan 3 bringt der orangen Löwenfigur die Fähigkeit, kleine Kreaturen zu überspringen. Außerdem darf das Nashorn Geheimgänge benutzen, die Zauberin magische Portale, und die Prinzessin darf über den Fluss hüpfen.

Auf dem letzten Plan kommt dann die Zeit ins Spiel, und eine Figur muss auf ein Sanduhrfeld, damit die große Sanduhr umgedreht werden kann, bevor sie abläuft - und die Kinder dadurch verlieren. Und wer es dann noch schwieriger mag, kann mit den Varianten spielen. Dazu gehört - wie beim großen Bruder auch: Man darf nicht miteinander reden.

Fazit

Magic Maze Kids ist eines der wenigen Kinderspiele, die - ähnlich wie Stone Age Junior - mal einen ganz anderen Ansatz gehen für die Kleinen. Ich kann hier sagen: So etwas habe ich im Kinderbereich noch nicht gesehen und die Kinder auch nicht.

Allein schon, dass jedes Kind jede Figur bewegen kann, aber nur in eine Richtung. Sehr faszinierend für die Kinder. Man muss hier aber auch ehrlich sein: Nicht alle Kinder kamen damit klar. Manche verstanden bis zum Schluss nicht, in welche Richtung sie eine Figur ziehen dürfen - und vor allem, wann sie es machen sollten. Manche werden es vielleicht auch nie verstehen, wer weiß. Da ich mir aber Gott sei Dank keine Kennerspiel-Kinder heranzüchte, sondern mein Testpublikum sich immer schön mischt, kann ich sagen: Die Nicht-Versteher sind - bei mir zumindest - in der Unterzahl. Der Rest meiner Testkinder ist ganz wild auf Magic Maze Kids. Zu Recht aus mehreren Gründen.

Das Spiel ist von den Regeln her vorbildlich gestaltet. Jeder Plan ist ein eigenständiges Spiel, jeder Plan bringt genau die richtige Masse an neuen Regeln dazu, damit man etwas mehr Spannung und Anspruch erzeugen kann. Das Regelheft in der Sit-Down-Ausgabe ist zwar aufgrund seiner Mehrsprachigkeit wahnsinnig dick, aber trotzdem ist alles unglaublich übersichtlich und sehr klar erklärt. So wünsche ich mir das bei Kinderspielen.

Was mich aber am meisten fasziniert an Magic Maze Kids: Die Kinder können bis zum Plan 4 mit der Sanduhr nicht verlieren. Pläne 1 - 3 sind kooperative Logikaufgaben ohne Zeitdruck und ohne Gegner. Normalerweise wäre das stinkenlangweilig. Aber hier nicht. Es ist bis jetzt auch noch keinem Kind aufgefallen, dass man nicht verlieren kann. Und zwar deshalb nicht, weil es auch ohne Gegner spannend sein kann. Im Grunde sind die Spieler selber ihre Gegner, weil sie immer darauf achten müssen, wer gerade was am sinnigsten machen kann. Klar kann hier ein kleines Alphatier die Kontrolle an sich ziehen und allen Befehle erteilen. Kam schon oft genug vor. Aber es kam auch immer der Punkt, wo der kleine General vor lauter Herumgucken nicht merkte, dass er selber eine Figur ziehen sollte und so relativierte sich das alles.

Die sehr fantasievolle Gestaltung und das Material locken ebenfalls. Allein der Papp-Kessel mit Papp-Löffel. Eigentlich völlig unnötig, aber dann doch super, weil jedes Kind den "fertigen" Trank mal umrühren will. Sorgt für eine schöne Atmosphäre am Tisch.

Und es gibt nur einen kleinen Wehrmutstropfen bei Magic Maze Kids:

Die Sanduhr: Die rieselt leider zu lange und ist zum Schluss nur bedingt ein spannender Endgegner. Hier würde ich empfehlen, mal die eigene Spielesammlung nach schnelleren Sanduhren zu durchforsten.

Magic Maze Kids ist eines der ungewöhnlichsten Kinderspiele, die ich seit Ewigkeiten spielen durfte. Vielleicht für manche zu ungewöhnlich, für meine Testkinder hier allerdings nicht. Es sieht toll aus, führt vorzüglich ins Spiel und in die Regeln und man hat sich hier wirklich Gedanken gemacht, wer die Zielgruppe sein soll. Nicht einfach nur plump die Mechanismen des großen Bruders kopiert, sondern etwas eigenständiges und für Kinder Passendes gemacht. Wer also wirklich mal was Besonderes für den Nachwuchs will, sollte sich Magic Maze Kids dringend angucken. Tolle Sache. Und jetzt: Zutaten pflücken!

Rezension Christoph Schlewinski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Magic Maze Kids: 6,0 6,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.10.18 von Christoph Schlewinski - Eines der besten Kinderspiele der letzten Jahre - wenn die Kinder den Dreh raushaben. Aber mit ein wenig Geduld klappt das schon.

Leserbewertungen

Leserwertung Magic Maze Kids: 3,0 3.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.01.19 von Andreas Leitner - Dieses Spiel habe ich meinen Kindern kurzfristig als Weihnachtsgeschenk unter den Baum gelegt. Die Rezension war ein ausschlaggebender Grund für meinen Kauf. An den Weihnachtsfeiertagen haben wir das Spiel dann auch gleich gespielt. Im Gegensatz zur Rezension kam das Spiel bei uns aber leider nicht so gut an. Meine Kinder hatten bald heraus, dass sie eigentlich nicht verlieren können (ja, die beigelegte Sanduhr ist wirklich nicht ideal für das Spiel). Irgendwie hat meinen Kindern dann der Reiz und die Spannung gefehlt - und mir auch.

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