Rezension/Kritik - Online seit 29.04.2018. Dieser Artikel wurde 5883 mal aufgerufen.

Unlock!

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Autor: Cyril Demaegd
Alice Carroll
Thomas Cauët
Illustration: Arnaud Demaegd
Florian de Gesincourt
Legruth
Verlag: Asmodee
Space Cowboys
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 6
Dauer: 45 - 75 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2017
Bewertung: 4,8 4,8 H@LL9000
4,8 4,8 Leser
Ranking: Platz 1122
Unlock!
Auszeichnungen:2017, As d'Or - Jeu de l'Année Gewinner2017, As d'Or - Jeu de l'Année Nominierung

Spielziel

Unlock! - das bedeutet auf Deutsch "Aufsperren!" Aufsperren kann man nur etwas, was vorher fest versperrt war. Der Imperativ - erkennbar am Rufzeichen - weist wiederum auf die absolute Notwendigkeit hin, dieser Aufforderung nachzukommen, um etwa einer Notsituation oder einer Gefahr zu entkommen. Nachdem es sich bei Unlock! um einen Spieletitel handelt, werden gewiefte Köpfe daher richtigerweise schlussfolgern, dass es um ein weiteres "Escape Room"-Spiel geht, wie sie momentan so groß in Mode sind.

Ja, wieder einmal müssen wir uns aus einer misslichen Lage befreien. Uns bleiben gerade mal 60 Minuten Zeit, alle Rätsel zu lösen und alle Codes zu knacken, um rechtzeitig zu entkommen.

Ablauf

Wir öffnen die Schachtel, und ... ooooh! Ein wenig Enttäuschung macht sich breit, denn im Schachtel-Inlay befinden sich lediglich vier Kartensets. Ein dünner Kartensatz für das Tutorial, bestehend aus gerade mal 10 Karten, sowie 3 Kartensätze zu je 60 Karten, einer für jedes der drei beinhalteten Abenteuer. Dazu noch ein Regelheft mit acht gut bebilderten Seiten. Und das ist schon alles?

Nein, fairerweise sollte nämlich noch erwähnt werden, dass wir für das Spiel eine App brauchen, die wir kostenlos im App Store und Google Play downloaden können. Diese App benötigen wir als Timer für Strafen, Codes und Hinweise. Jeder Fall ist nur in der Kombination aus den entsprechenden Karten und des passenden Abenteuers auf der App spielbar.

Die Startkarte erzählt die Hintergrundgeschichte und wird danach umgedreht, wo sie den ersten Raum des Abenteuers zeigt. Alle anderen Karten werden gemischt und als Stapel beiseite gelegt, sodass man ihre Rückseiten erkennen kann, die entweder Zahlen oder Buchstaben tragen. Tauchen in Räumen Zahlen und Buchstaben auf, suchen wir die entsprechenden Karten aus dem Kartenstapel und decken sie auf. So finden wir Objekte und Maschinen, die uns im Laufe des Spiels von Nutzen sein können.

Es gilt vor allem, die richtigen Objekte miteinander zu kombinieren, wobei die Verknüpfung idealerweise nach logischen Gesichtspunkten erfolgen sollte. Die Summe der Zahlen auf den Karten der miteinander verbundenen Objekte ergibt eine neue Zahl, deren Karte aufgedeckt werden darf. Haben wir richtig kombiniert, erhalten wir neue Informationen, wie neue Räume, weitere Zahlen und Buchstaben, die wiederum Hinweise liefern. Liegen wir jedoch falsch, kassieren wir meist eine Strafe, wozu wir den Strafknopf auf dem Smartphone betätigen müssen, was oft einen empfindlichen Zeitverlust mit sich bringt.

Einige Karten verlangen die Eingabe eines 4-stelligen Codes auf dem Handy. Auch hier werden Erfolg und Misserfolg entsprechend belohnt (mit neuen Hinweisen) bzw. bestraft (ein paar Minuten Verlust). Diese Codes - meistens öffnet man damit verschlossene Türen - sind wichtig für den Fortschritt des Abenteuers. Haben wir vor Ablauf der Zeit den letzten Code richtig geknackt, haben wir das Abenteuer gemeistert und konnten rechtzeitig entkommen.

Fazit

Über 30 Euro - das ist schon ein recht stolzer Preis dafür, dass sich gerade mal 190 Karten in der leicht überdimensionierten Schachtel befinden. Die Gratis-App dazu ist aber dann auch wirklich großartig. Ich will ja nicht zu viel verraten, aber in den Fällen, welche ich bisher spielen konnte, wurden bereits einige audio-visuelle Möglichkeiten geschickt genutzt, und ich bin mir sicher, dass da diesbezüglich noch mehr drinsteckt und in weiteren Abenteuern auch eingesetzt wird.

Außerdem muss noch erwähnt werden, dass alles 100%-ig wiederverwendbar ist, sogar ohne Nachdruck oder Download von Spielmaterial. Zwar wird wohl niemand ein- und denselben Fall mehrmals spielen, aber so können jedes Abenteuer später auch Freunde und Bekannte lösen, ohne irgendeinen Nachteil hinnehmen zu müssen. Für meinen Spieleklub ist dies geradezu ideal, was man von anderen Escape-Room-Spielen nicht behaupten kann.

Die Verwendung der Karten ist etwas gewöhnungsbedürftig. Dass man zwei (oder manchmal mehr) Karten miteinander kombinieren muss und die erzielte Zahlensumme eine neue Karte freischaltet, habe ich bislang bei keinem Escape-Room-Spiel erlebt. Die Farbcodierung der Karten erweist sich dabei als sehr hilfreich, sodass es für die Spieler rasch klar wird (meist schon nach Durchspielen des kurzen Tutorials), wie vorgegangen werden muss. Ein wenig nachteilig finde ich allerdings, dass die Tatsache, dass meist ein blaues und ein rotes Objekt in Verbindung gebracht werden müssen, die Möglichkeiten einschränkt, wodurch es für die Spieler leichter wird.

Auch Unlock! bedient sich des Kniffs, die Hinweise so gut zu verstecken, dass sie nicht so ohne weiteres gefunden werden können. Es empfiehlt sich daher, die Karten wirklich ganz genau anzuschauen. Für Menschen meines (fortgeschrittenen) Alters bedeutet dies, dass man ohne ausreichend gute Beleuchtung und geeignete Sehhilfe kaum eine Chance hat, kleinste Zahlen und Buchstaben zu erkennen. Aber man spielt ja ohnehin meist kooperativ in einer Gruppe, sodass ich mir angewöhnt habe, das Entziffern winziger Details den jüngeren Mitspielern zu überlassen.

Vom Schwierigkeitsgrad her befinden sich die vorkommenden Rätsel im gehobenen Mittelfeld. Der Verlag selbst wertet die drei enthaltenen Abenteuer zwischen mittel (Fall 1: "Die Formel" und Fall 2: "In der Mausefalle") und schwer (Fall 3: "Die Insel des Doktor Soorse"), was sich mit meinen Erfahrungen deckt.

Was mir besonders gefällt, ist das tolle Escape-Room-Feeling. Es ist wirklich stressig, was sowohl durch den unaufhaltsamen Countdown des Timers sowie durch den Soundtrack der App noch verstärkt wird. Für jeden Fehler wird eine Zeitstrafe (meist 3 Minuten) verhängt. Am Ende fließen sowohl die benötigte Zeit als auch die angeforderten Hinweise in eine Wertung ein, von 0 Sterne (versagt) bis 5 Sterne (meisterhaft). So muss man sorgfältig abwägen, ob man einen Hinweis tatsächlich braucht oder lieber doch weiter seine grauen Zellen anstrengt. Und die Strafen sind auch schmerzhaft genug, um nicht jeder leisesten Vermutung gleich nachzugeben. Das finde ich konsequent umgesetzt.

Ich freue mich schon auf weitere Abenteuer. Die App verrät schon, dass es in anderen Sprachen (englisch und französisch) bereits zusätzliche "Mystery Adventures" gibt. Es wird hoffentlich nicht allzu lange dauern, bis diese auch hierzulande erhältlich sind ...

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Unlock!: 4,8 4,8, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.11.17 von Franky Bayer - Ein weiteres Escape Room-Spiel, das zwar nur aus Karten besteht, bei dem aber eine tolle Gratis-App durch alle 3 beinhalteten Abenteuer führt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.04.17 von Andreas Odendahl - Dieses Spiel erinnert mich an alte Point&Click-Adventures auf dem Rechner, wie ich sie früher so geliebt habe. Ein paar Anspielungen auf diese Spiele habe ich auch gefunden. Unlock unterscheidet sich von der Exit-Reihe von Kosmos dadurch, dass man eine App auf dem Smartfone benötigt um sich Hilfe zu holen, Codes einzugeben und im Spiel weiter zu kommen. Dazu macht die App Hintergrundmusik oder -Töne. Kann man aber auch abstellen. Ein weiterer Unterschied ist, dass man kein Spielmaterial zerstören muss. ähnlich wie in TIME Stories arbeitet man sich hier von Ort zu Ort und legt gelöste Aufgaben einfach ab. Leider läßt das System auch Spielfehler zu. Man muss immer wieder versuchen Zahlen zu kombinieren um auf neue Zahlen zu kommen und dann Karten mit diesen Zahlen aufdecken zu dürfen. Rät man hier ins Blaue und deckt Karten auf, so kann es dazu kommen, dass man Karten aufdeckt, die man gar nicht aufdecken darf. Das Kosmos-System läßt dies gar nicht zu. Das ist ein wenig schlauer gelöst. Allerdings passiert dies nur beim ersten Fall, wenn man ihn probiert. Die innere Logik des System sollte man spätestens beim spielen des ersten Falls verinnerlicht haben und dann weiß man, dass es immer eine logische Lösung für die nächste Hürde gibt. Die Rätsel in Unlock sind ein wenig kniffeliger als in vergleichbaren Spielen, die ich kenne (Exit). Besonders der Fall auf der Insel hat es in sich - überzeugt aber auch dadurch, dass sich ein paar Regeln ändern und er sich ein wenig anders spielt als die beiden anderen Fälle in der Box. Uns hat das Spiel absolut überzeugt. Allerdings in kleiner Runde. Ob es zu chaotischen Szenen kommt, wenn man es wagt sich zu fünft oder sechst zu vergnügen kann ich nicht sagen...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.10.17 von Michael Kahrmann - Erstaunlich gut gelungen. Ich war nach den verhaltenen Meinungen und dem doch eher schwachen Tutorial doch eher skeptisch, wurde aber wirklich sehr positiv überrascht. Es wurde laut am Tisch diskutiert, alle Spieler waren zu jeder Zeit involviert und nicht wie bei andere escape room Spielen außen vor. Ein weiterer Pluspunkt: jede Geschichte hat einen anderen Autor/Illustrator was doch zu einigen Überraschungen führt und jedes Spiel einzigartig macht. Ich freue mich auf weitere Geschichten aus dem Unlock Universum.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.08.18 von Sandra Lemberger

Leserbewertungen

Leserwertung Unlock!: 4,8 4.8, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.10.17 von Dennis l.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.10.17 von Maja - Tolles Spielkonzept. Vor allem 'in der Mausefalle' hat bei uns am Tisch extrem gezündet. Von der Komplexität gefällt mir Unlock sogar besser als die Exit Spiele.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.05.18 von Michael - In der ersten Auflage der App waren die Hilfen ausgesprochen suboptimal, das hat unsere Spiele, an den wenigen Stellen, eo wir absolut nicht weitergekommen sind, ziemlich zum Halten gebracht. Uns wurde außerdem erst spät klar, dass manche Hinweise nicht organisch aus der Story hervorgehen, sondern auf einer, nennen wir es mal Metaebene, stattfinden. Erwas unglücklich ist es, wenn man zwei Gegenstände kombinieren will, aber man an der sich ergebenden Zahl bereits erkennt (weil sie auf den Karten nicht vorkommt), dass diese Lösung falsch ist. Noch blöder, wenn man zwei Sachen kombiniert (weil man eine recht gute Idee hat), aber die Karte, die man dann liest, keinen Sinn ergibt (man sie aber eben leider anschaut und eventuell Wissen erlangt, das man eigentlich noch nicht haben solltej. Wären diese Kinken nicht, würde ich die Höchstnote vergeben. Abwertung bei der Ausstattung wegen der vielen Luft im Karton.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.07.18 von Ano - Im Gegensatz zu anderen Escape-Spielen wie z.B. Exit, erinnert Unlock eher an eine Adventure-Sammlung. Das Comic-Adventure ist z.B. eine Hommage an Day of the Tentacle. Leider hemmt die Suche nach versteckten Zahlen teilweise den Spaß und verhindert eine Höchstwertung. Gute Lichtverhältnisse sind ein Muss! Ansonsten sollte man nicht mit zu vielen Spielern spielen. Zu zweit hatten wir den meisten Spaß wobei bei der Flucht von der Insel am besten 4 mitspielen sollten, da die Gruppen eine ganze Zeit getrennt sind.

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