Spielziel

Mit der Maulwurf Company widmet sich Heureka der Umsetzung eines noch immer recht beliebten (Kinder-)Brettspiels von 1995 aus dem Hause Ravensburger.

Ablauf

Nach einer schnellen Installation begrüßt das Spiel uns mit einem kurzweiligen Intro. Zum ersten Spielstart muss sich die Original-CD im Laufwerk befinden, danach ist dies – erfreulicherweise – nicht mehr erforderlich.

Das folgende Startmenü zeigt die üblichen Auswahlmöglichkeiten wie das Laden eines gespeicherten Spielstandes oder den Gang ins Optionsmenü, in dem sich Spielhilfen, Animationsgeschwindigkeit und Bildschirmauflösung mehrstufig einstellen lassen. Was man vermisst, ist eine Spieleinführung; wer die Regeln des Spiels nicht oder nur noch rudimentär beherrscht, muss sich der beiliegenden Anleitung bedienen.

Vor dem Start ins eigentliche Spielgeschehen kann die Zahl der menschlichen oder computergesteuerten Mitspieler (bis zu vier menschliche Spieler können an einem PC, per LAN oder Peer-to-Peer über das Internet an einer Partie teilnehmen), die Spielstärke der PC-Gegner in drei Stufen, sowie Spielerfarben und –namen eingestellt werden.

Der erste Blick auf die Spielgrafik ist überaus erfreulich. Das hübsche, dreidimensional dargestellte Spielfeld darf weitgehend frei gekippt und gedreht werden, die ulkig dargestellten Maulwürfe (mit Kappe und Hosenträgern) warten am Spielfeldrand auf ihren Einsatz. Die Zugplättchen der Spieler sind in den Bildschirmecken aufgereiht, ohne den Blick auf das Spielfeld zu stören.

In Sachen Steuerung ist das Spiel an Einfachheit kaum zu unterbieten: Egal ob in der Setz- oder der Zugphase, der PC hebt auf Wunsch stets alle möglichen Einsatzpunkte der Maulwürfe hervor. Eine kurze Textzeile hilft ggf. weiter, wenn sich ein Spieler nicht über seine nächste Zugmöglichkeit im Klaren ist. Versehentliche Züge können per Zugrücknahmeknopf annulliert werden, allerdings muss im Gegenzug auch jede Bewegung per OK-Button bestätigt werden, was etwas lästig sein kann.

Nette Gimmicks lockern das Spielgeschehen auf: Die herumstehenden Maulwürfe drehen die Köpfe und schnuppern, Schmetterlinge kreuzen die Spielfläche, und sind die Maulwurfslöcher einer Ebene endgültig besetzt, geht es unter Aufwirblung einer gewaltigen Erdstaubwolke eine Etage tiefer. Jeder Mitspieler kann per Smilie-Auswahl seiner aktuelle Gemütsverfassung Ausdruck verleihen, auch für alle sichtbare Textnachrichten der Chat-Funktion sind möglich. Lustig dabei, dass sich auch die PC-Gegner dieser Funktion bedienen, und die Spielsituation mit einem (wenn auch beschränkten) Fundus von Kommentaren begleiten.

Ist die unterste Ebene erreicht und ein Maulwurf ins finale Loch verschwunden, kündet eine kurze, aber triumphale Schlusssequenz vom siegreichen Team. Danach kann eine neue Partie in Angriff genommen werden, vor deren Beginn leider sämtliche Spielereinstellungen erneut vorgenommen werden müssen.

Fazit

Die Umsetzung von Maulwurf Company ist überaus liebevoll. Die ulkige grafische Gestaltung, die dezente, aber sehr passende Sounduntermalung und die simple Bedienung sorgen dafür, dass das Zielpublikum Kinder sich sofort vom Spiel angesprochen fühlt. Heureka gelingt der Spagat zwischen auflockernden Elementen, attraktiver Gestaltung und guter Spielübersicht hervorragend. Multiplayermöglichkeiten sind umfassend vorhanden, aber auch die PC-Gegner bieten eine solide Herausforderung, was allerdings bei einem derart glücksdominierten Spiel kein Wunder ist.

Anzukreiden ist dem Spiel nur wenig: Das fehlende Tutorial ist sicher nicht optimal, gehören interaktive Anleitungen doch zu den Stärken von PC-Umsetzungen. Völlig unnötig ist der ständige Verlust der vorherigen Einstellungen zum Start jeder neuen Partie. Spielerzahl und –stärke, sowie Teamnamen, müssen jedes Mal aufs Neue eingegeben werden – das ist lästig und vollkommen überflüssig. Ein letztes Manko findet sich im Umstand, dass Heureka auf die Einbindung der Fortgeschrittenen-Variante des Brettspiels verzichtet hat.

Davon abgesehen bietet Maulwurf Company ansprechende und kurzweilige Unterhaltung für das (grundspielbedingt) jüngere Publikum.

Rezension Steffen Stroh

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.