Rezension/Kritik - Online seit 06.02.2017. Dieser Artikel wurde 10021 mal aufgerufen.

Escape Room: Das Spiel

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Autor: keine Angabe
Verlag: Noris Spiele
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 5
Dauer: 60 Minuten
Alter: ab 16 Jahren
Jahr: 2016
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 697
Escape Room: Das Spiel

Spielziel

Auch der Verlag Noris greift das Konzept der Live-Escape-Spiele auf und bringt es auf den Spieltisch. Hier übernimmt die Zeitmessung jedoch weder das Handy noch eine sonstige Uhr, sondern es tickt der Chrono Decoder. Ihn muss man auch mit den Codes der richtigen Lösungen füttern, um den Raum rechtzeitig vor Ablauf einer Stunde verlassen zu können und damit das Spiel zu gewinnen.

Ablauf

Die Box enthält vier Escape-Spiele. Alle funktionieren nach demselben Prinzip: Man liest den Einführungstext des ersten Kuverts laut vor und startet danach die Zeitmessung des Chrono Decoders, der daraufhin von 60 Minuten rückwärts zählt. Außerdem entnimmt man den Inhalt des Kuverts, bei dem es sich um die unterschiedlichsten Dinge handeln kann: Pläne, Rätsel, Fotos, Puzzles usw. Außerdem findet man dort wieder weitere Kuverts oder Schachteln vor, die man jedoch erst öffnen darf, wenn man die Aufgabe des ersten Kuverts gelöst hat.

Ist man der Meinung, dies geschafft zu haben, steckt man die entsprechenden vier Schlüssel in der richtigen Reihenfolge in die vier Schlitze des Chrono Decoders. Danach ertönt entweder ein Erfolgs- oder ein Misserfolgssignal, so dass sich die Gruppe entweder dem nächsten Kuvert widmen darf oder beim aktuellen Rätsel verweilen muss.

Damit es auch vorwärts geht, wenn man der Lösung nicht selbst auf die Spur kommt, gibt der Decoder in bestimmten Abständen (meist sind es 5 bis 10 Minuten) ein Signal, welches das Lesen des nächsten Hinweises erlaubt.

Nach 60 Minuten sollte man die Lösung gefunden haben – andernfalls hat man verloren. Allerdings zählt der Decoder dann die Zeit wieder aufwärts, und es kann bei Bedarf weiter getüftelt werden.

Fazit

Gleich drei Verlage präsentierten zur Spiel in Essen ihre Brettspiel-Adaptionen zur Welt der Escape-Räume. Während Kosmos und HCM Kinzel mit Hilfe von Drehscheiben zwei gut funktionierende Nicht-Elektronik-Systeme entwickelten, setzt Noris auf die Unterstützung von Elektronik. Die Startbox enthält neben den vier ersten Spielen einen elektronischen Decoder, der auch für alle zukünftig erscheinenden Spiele verwendet werden kann.

Der Chrono Decoder stellt zweifellos das Herz des Spiels dar. Er kennt alle Antworten und hat schon in einigen Spielgruppen die Frage aufgeworfen, wie er denn wissen kann, um welches Spiel es sich gerade handelt und wie somit die richtige Lösungskombination lauten muss – man schaltet ihn nämlich zu Beginn einfach nur ein und informiert ihn keineswegs darüber, welcher Aufgabe man sich im Anschluss widmen wird. Somit war es immer wieder faszinierend, wie er letztendlich doch immer korrekt über die Richtigkeit eines Codes entscheiden konnte.

Während der Decoder über so manche Vorzüge verfügt (eingebaute Uhr, automatischer Abzug einer Strafminute, wenn man den falschen Code eingegeben hat, Countdown-Geräusche kurz vor Ablauf der Spielzeit, akustische Anzeige für richtig/falsch bzw. das Lesen eines Hinweises), so hat den einen oder anderen Mitspieler sein dauerndes Gedudel auch schon genervt. Zwar läuft dieses recht dezent im Hintergrund, aber die Möglichkeit, es ganz auszuschalten oder noch leiser zu drehen hätte sicher so mancher begrüßt. Dafür stellt das visuelle Runterzählen der Zeit eindeutig einen Nervenkitzel dar – das sorgt für die richtige Stimmung am Tisch.

Das war übrigens auch in Essen der Fall, wo der Verlag zwei Escape-Räume aufgestellt hatte, in denen man tatsächlich zwei 20-minütige Gratis-Live-Escape-Abenteuer spielen konnte, die jedoch nichts mit den Abenteuern des Spiels gemeinsam hatten – abgesehen vom Crono Decoder, der auch dort die Zeitmessung übernahm. Die Warteschlangen vor den beiden Räumen waren auch dementsprechend lang!

Wie in einem echten Escape Room kann man auch hier jedes Abenteuer nur einmal spielen. Allerdings kann man die Spiele weiterschenken oder verleihen. Dafür muss man die Teile mit Druckersymbol von der Seite www.escaperoomthegame.com herunterladen und ausdrucken, um damit die Originale zu ersetzen. Originellerweise muss man dafür im Internet einen Code eingeben, den man jedoch leicht findet, wenn man das jeweilige Abenteuer tatsächlich gespielt hat.

Auf dieser Seite finden sich auch die Lösungen für die Abenteuer – leider nur auf Englisch. Zwar steht da zu lesen, dass die deutsche Übersetzung in Arbeit ist, aber dieser Spruch steht an dieser Stelle leider schon seit Monaten, und es passiert nichts. Auch muss man verflixt aufpassen, auf welches Spielzubehör man schreibt und auf welches nicht. Im ersten Abenteuer zum Beispiel ist ein Sudoku zu überprüfen. Natürlich kritzelt man dabei auf dem Papier herum und stellt dann leider erst am Ende des Spiels entsetzt fest, dass man das gar nicht hätte machen dürfen, weil auf dem Blatt kein Druckersymbol abgebildet war. Grundsätzlich also alles gut durchdacht, aber nicht alles passend in die Praxis umgesetzt.

Schade finde ich auch, dass man nicht selbst entscheiden kann, wann man einen Hinweis braucht. Kommt man beim Lösen der Aufgaben gut voran, kann dies dazu führen, dass man erst einmal lauter Hinweise bekommt, mit denen man nichts anfangen kann. Dann hängt man unter Umständen ewig an einer Stelle fest und kommt nicht vorwärts. Andererseits kann man auch zu früh Hinweise bekommen, wenn die Gruppe noch gar nicht so weit war, wie das Spiel das vorsieht. Dann ist es schon irgendwie ärgerlich, wenn man Hinweise bekommt, die man sich doch lieber selbst erarbeitet hätte, wenn auch ein wenig langsamer.

Die Themen der vier Fälle passen sehr gut zu einem Escape-Spiel. Am besten hat mir jedoch das dritte gefallen, bei dem es gilt, einen Bombenanschlag zu verhindern. In diesem Abenteuer erschienen mir alle Lösungsansätze sehr schlüssig, und das Spiel enthält auch eine Besonderheit, die ich sehr originell fand – mehr will ich an dieser Stelle aber nicht dazu verraten. Im Übrigen enthält die Box zwei Abenteuer der Schwierigkeitsstufe 2, eines in 3 und eines in 4 – von insgesamt 5 Schwierigkeitsgraden. Die zweite Stufe des vierten Abenteuers konnte ich mit meiner Gruppe nicht lösen. Und selbst, als wir am Ende die Lösung nachgelesen hatten, verstanden wir den Lösungsweg noch immer nicht zur Gänze. Wie soll denn das erst beim höchsten Level werden?

Insgesamt gefällt mir die Spielidee jedoch sehr gut und ich freue mich auf neue Spiele für den Chrono Decoder. Allerdings würde ich mir wünschen, dass neue Abenteuer in Einzelportionen erscheinen. Denn dann kann beim Kauf jeder selbst entscheiden, ob der jeweilige Schwierigkeitsgrad seinen Anforderungen bzw. seinem Können entspricht oder nicht.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Escape Room: Das Spiel: 5,0 5,0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.01.17 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.02.17 von Udo Kalker - Insgesamt 4 schöne Herausforderungen im Escape Room Kontext, die sich von Spiel zu Spiel in ihrer Schwierigkeit steigern. Mit dem "Chrono Decoder" wird dem Spiel auch wertiges Material zum Ausprobieren der Schlüssel beigelegt. Lediglich beim letzten Azteken Rätsel haben wir eine Schlüsselfolge immer in verkehrter Reihenfolge nur lösen können. Selbst nach dem Lesen der Auflösung im Internet, hat sich das nicht für uns erschlossen. Aber sei's drum, insgesamt hatten wir Spaß am Rätsel lösen.

Leserbewertungen

Leserwertung Escape Room: Das Spiel: 5,0 5.0, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.02.17 von Björn Kalies - Ein schönes Escape-Spiel. Der Decoder passt zum Spiel und baut Druck auf ohne zu aufdringlich zu sein. Toll ist, dass man das notwendige Material nachdrucken kann und somit Freunde und Familie auch spielen können.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.03.17 von André G. - Für mich ein besseres EscapeRoom Erlebnis als die Spiele von Kosmos oder den Space Cowboys. Die Atmosphäre ist durch den Decoder und die schön großen Raumzeichnungen dichter. Die Haptik des Decoders und der Schlüssel macht viel aus. Wie in einem echten Escape Room müssen Zahlencodes gefunden werden. Das Spielnaterial ist des einzelnen Szenarios ist an das Thema angepasst. So bekommt man z. B. einen Schnipsel eines Zeitungsartikels. Bei der Konkurrenz mit Standardspielkarten, die dies nur mit Abbildungen rüberbringen, ist dies so nicht möglich.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.05.17 von Waiko - 'Simply the best game' zu diesem Thema. Die Uhr tickt gegen die Spieler. Schon diese unentbehrliche Komponente fehlt den eher seichten Konkurrenzprodukten, bei denen man halt in irgendeinem Zeitrahmen Rätselchen löst. HIER ist (nicht nur) DAS toll gelöst.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.12.17 von Hans Huehnchen - Im direkten Vergleich zu Exit sind die Rätsel weniger knackig (dafür thematisch dichter), der Decoder geht mir mit seinem Ticken, Hecheln und Regengeräuschen dezent auf den Senkel (Wo kann ich den Ton abstellen?), das Material ist teilweise zu dünn und ich möchte auch selbst wählen, wann ich die Hinweiskarten nehmen möchte. Insgesamt ist es aber ein okayes Escape-Spiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.11.18 von Ano - Nach Exit, Unlock und Deckscape das vierte Escape-Spiel, dass ich gespielt habe. Man kennt das Grundprinzip also schon. Im Vergleich zu Exit gefällt mir, dass der Verlag die Möglichkeit gibt, verwendete Materialien neu auszudrucken. Das Hilfe-System ist etwas schlechter als bei Exit aber noch ok. Nervig ist der tickende Dekoder. Warum kann man den nicht leise stellen? Von der Atmosphäre gefällt mir Unlock besser, auch wenn es da(meist) nur Karten gibt. Da helfen auch die größeren Pläne nicht. Zudem kommen mir die Rätsel weniger abwechslungsreich vor wie bei der Konkurrenz. Besonders nervig sind die immer wieder kehrenden "entschlüsselungs"-Rätsel, die mehr in Arbeit ausarten, als eine Herausforderung darstellen. Immerhin kann man das positiv für größere Gruppen bewerten, da man damit parallel mehrere beschäftigen kann. Mir macht das keinen Spaß. Hinzu kommen noch ein paar sehr fummelige Rätsel, die wir nicht gelöst bekommen haben, obwohl unser Vorgehen korrekt war. Also nicht unbedingt für Grobmotoriker geeignet ;-). Meine persönliche Rangliste ist: 1.Unlock 2.Exit 3.Escape Room 4.Deckscape
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.12.21 von Der Fisch - Ich habe zusammen mit verschiedenen Spielgruppen schon zahlreiche Exit-Games gespielt - egal ob die bekanntesten Kosmos-Exit-Spiele, nieschigere Vertreter oder Teile dieser Escape-Room-Reihe. Dabei möchte ich zwei Arten von Exit-Games unterscheiden: die einen sind im Wesentlichen eine kooperative Rätselsammlung bei der verschiedene (aber eigentlich wenig zusammenhängende) Knobelaufgaben nacheinander gelöst werden. Die Rätsel selbst haben dabei nicht unbedingt etwas mit der "Story", dem Raum oder dem Thema zu tun. In diese Ecke würde ich die Exit-Spiele von Inka und Markus Brandt rechnen. Diese sind super, bieten spannenden Rätselspaß und sind sehr krativ entwickelt. Insbesondere für etwas entspanntere Abende und Familien finde ich die Exit-Reihe ideal. Die zweite Schiene (und dazu zähle ich die Escape-Room Reihe) ist für mich näher an einem Real-Life-Exitroom dran. Das bedeutet: Es gibt eine zusammenhängende Geschichte. Der tatsächliche Raum spielt eine große Rolle und die Gegenstände in diesem Raum machen den meisten Anteil an den Rätseln aus. Und das gesamte Erlebnis ist sehr stimmungsvoll. All das macht für mich die Escape-Room Box mit ihren insgesamt 4 einzelnen Episoden aus. Die Altersempfehlung ab 16 ist aufgrund der ernsthafteren und dunkleren Themen durchaus gerechtfertigt. Der Kernmechanismus, eine Maschine, in die sich verschiedene Schlüssel stecken lassen, ist super. Der Umstand, dass nach 60 Minuten Schluss ist, bringt ebenfalls Spannung in die Runde. Die vier verschiedenen Episoden sind unterschiedlich schwer und decken komplett unterschiedliche Themen und Settings ab. Die Rätsel selbst sind mal kreativ und mal wirklich etwas zum Um-die-Ecke-Denken. Super! Für mich persönlich eine der besten Exit-Game-Reihen.

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