Rezension/Kritik - Online seit 11.05.2016. Dieser Artikel wurde 9382 mal aufgerufen.

Agent Undercover

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Autor: Alexandr Ushan
Illustration: Sergey Dulin
Uildrim
Verlag: Piatnik
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 3 - 8
Dauer: 60 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 4,7 4,7 H@LL9000
4,3 4,3 Leser
Ranking: Platz 1378
Agent Undercover
Auszeichnungen:2014, Golden Geek Bestes Partyspiel Nominierung2014, Golden Geek innovativstes Spiel Nominierung

Spielziel

Geheimagenten sind immer im Einsatz: Dumm nur, wenn der Spion selbst gar nicht weiß, wo er sich gerade befindet! Durch geschicktes Befragen der Mitspieler muss er deshalb seinen Aufenthaltsort herausfinden. Da heißt es clever überlegen, wie und welche Frage man am besten stellt, denn schließlich darf keiner in der Runde erfahren, wer der Spion ist.

Ablauf

In 25 Zipptütchen stecken jeweils die sieben Karten eines Ortes sowie eine Agentenkarte, die immer die unterste Karte des Stapels ausmacht. Die restlichen Karten liegen mit der Rückseite nach oben im Tütchen, so dass man – wenn man dieses in die Hand nimmt – nicht erkennen kann, welche Ortskarten es enthält.

Zu Spielbeginn wird ein Tütchen ausgewählt, die Kartenzahl an die Mitspielerzahl angepasst (dabei aber niemals die Agentenkarte entfernen!), die Karten gründlich gemischt und an jeden Mitspieler eine davon verdeckt ausgeteilt. Nachdem jeder überprüft hat, welche Rolle er in der kommenden Runde spielen wird (Agent oder Akteur vor Ort), stellt der Startspieler eine Stoppuhr auf 8 Minuten, und das Spiel beginnt. Dazu stellt er einem beliebigen Mitspieler eine Frage. Nachdem die Frage beantwortet wurde, sucht sich der Befragte einen anderen Mitspieler aus, fragt diesen usw.

Das Ziel des Agenten ist dabei, den Ort herauszufinden, an dem das Geschehen stattfindet. Die anderen Spieler wiederum versuchen, den Agenten zu enttarnen. Einmal pro Runde darf dafür jeder Spieler einen Verdacht aussprechen. Aber nur wenn alle anderen diesen Verdacht teilen, muss der Beschuldigte seine Karte aufdecken. War es die falsche, dann freut sich der Agent, denn damit hat er automatisch gewonnen. Der Agent kann sich auch jederzeit während des Spiels selbst enttarnen und verkünden, an welchem Ort sich alle befinden. Wenn er hier richtig liegt, hat er ebenfalls gewonnen.

Spätestens nach 8 Minuten müssen die Spieler einen Verdacht äußern, und zwar jeder einzeln (auch der Agent). Er gewinnt die Runde, wenn nicht die Mehrheit der Stimmen auf ihn fällt.

Fazit

Eine kurze Spielregel, die keine Fragen offen lässt, erklärt Agent Undercover. Sehr ausführlich und verständlich wird eine Beispielrunde beschrieben, die allerdings nicht nachgeahmt werden sollte, denn hier verraten die Spieler schon ziemlich früh sehr viel von ihrem Aufenthaltsort. Zumindest weiß dann aber jeder, worum es in dem Spiel geht.

Die ersten Partien können ganz schön mühsam sein. Wenn keiner noch so recht weiß, wie und was er am besten fragen soll, gerät das Spielgeschehen häufig ins Stocken. Deshalb empfiehlt es sich, anfangs die Runden länger als acht Minuten zu spielen. Oft genug machen sich da auch Spieler verdächtig, die gar nicht der Agent sind, einfach weil sie nicht spontan genug sind, um sich sinnvolle Fragen auszudenken. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Denn erstens sollen diese Fragen den Mitspielern zeigen, dass man selbst weiß, wo man sich befindet, und zweitens sollen sie dem Befragten eine Antwort entlocken, die Aufschluss über seine Rolle gibt. Wichtig ist dabei aber, dass der Agent die Frage trotzdem nicht beantworten kann.

Da wird den Spielern schon einiges an Wortgewandtheit abverlangt, und der Agent muss richtig cool bleiben und verbergen, dass der Angstschweiß gerade versucht, durch sämtliche Porten nach außen zu dringen! Klar, dass dies nicht jedermanns Sache ist! Man kann bei diesem Spiel noch nicht einmal pauschal festlegen, dass es sicherlich allen gefallen wird, die Kommunikationsspiele mögen, denn oft genug habe ich erlebt, dass Liebhaber dieses Genres hier nach einer Runde abgewinkt haben und nicht mehr mitmachen wollten. Wem das Spielprinzip aber gefällt, der bleibt vermutlich mit Feuereifer dabei, denn Agent Undercover spielt sich erfrischend anders. Mit einiger Spielerfahrung kann man eine Runde sogar gewinnen, wenn man als Agent beginnen muss, denn im Laufe der Zeit kann man sich durchaus einige Standardfragen zurechtlegen, die nicht zu allgemein klingen, einen aber auch nicht gleich als Bösewicht enttarnen.

Jugendliche bleiben bei dem Spiel übrigens viel gelassener als Erwachsene. Keine Ahnung, warum das so ist, aber in meinen Spielrunden fiel es auf, dass sich erwachsene Agenten viel häufiger verraten haben als jugendliche. Anscheinend haben sie doch noch die besseren Nerven als ihre Eltern!

Man hat übrigens zwei Möglichkeiten, wie die Akteure spielen: Auf jeder Ortskarte steht nämlich ein bestimmter Beruf (in einer Schule könnten das zum Beispiel der Lehrer, der Direkter, der Hausmeister usw. sein). Spielt man mit diesen Berufen, muss jeder in die Rolle seines Berufs schlüpfen. Das macht die Sache natürlich ein wenig komplizierter, weil die unterschiedlichen Berufe die Fragen natürlich aus ihrer Sicht teilweise anders beantworten würden. Wer es einfacher haben möchte, lässt die Berufe einfach weg und konzentriert sich nur auf den Ort. Wir haben im Spiel mit Neulingen außerdem immer vereinbart, dass jeder die Übersichtskarte mit den Orten nach jeder Frage kurz zur Hand nehmen und betrachten muss. Wenn ein Neuling Agent wird und die Orte noch nicht im Kopf hat, hat er sonst kaum Chancen, zu gewinnen.

Insgesamt halte ich Agent Undercover für ein sehr gelungenes Spiel. Die Höchstnote möchte ich nur aus dem Grund nicht vergeben, weil es auch sehr viele Menschen geben wird, die dieses Spiel nicht anspricht. In der richtigen Runde aber kann man damit viel Spaß erleben!

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Agent Undercover: 4,7 4,7, 7 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.04.16 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.01.16 von Udo Kalker - Mit einfachen Mitteln so ein geniales Spiel hinzubekommen: Wow! Wie bei allen Spielen dieser Art, hängt der Spielspaß natürlich von der Runde ab. Wenn die gut ist, ist es gar nicht so einfach die versteckten Hinweise zu verstehen und die Eigenen so geschickt hinzubekommen, dass der Spion nicht zu viele Infos bekommt. Super.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.02.16 von Stephan Rothschuh - Nette Idee, benötigt aber eine Gruppe, die sich voll drauf einlässt. Und eigentlich kommt es erst nach der 10. Partie etwas in Fahrt, wenn alle die Orte kennen, die es gibt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.02.16 von Michael Kahrmann - Gar nicht so leicht immer die passende Frage zu finden. Schönes kurzweiliges Spiel!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.01.17 von Michael Timpe - Mit den passenden Mitspielern ein sehr lustiges Spiel mit viel Storypotenzial. Mehr Spass als spielen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.10.18 von Tommy Braun - Ich kann mich Sandra nur anschließen. Ich der richtigen Runde voll der Knaller.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.07.22 von Michael Andersch - Interessante Deduktionsvariante, die aber die richtige Runde braucht, und auch etwas Erfahrung, da es nicht von Nachteil ist, die Orte zu kennen.

Leserbewertungen

Leserwertung Agent Undercover: 4,3 4.3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.02.16 von Puma - Ich fand es hier sehr schwer, gute Fragen zu finden. Dem ein oder anderen Mitspieler ging es ähnlich. Dadurch kam eigentlich kein wirkliches Spiel zustande. Dazu sollten alle Spieler die vorhandenen Orte abgespeichert haben. Von der Grundidee sicher ein gutes Kommunikationsspiel und in der passenden Gruppe bestimmt spaßig. Mir war es zu schwergängig für ein "Partyspiel". Dann z.B. lieber Codenames...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.05.16 von ravn - Die Spielidee ist gut. Die Umsetzumg eher weniger. So ist die Anleitung zu geschwätzig und umständlich formuliert und kommt nicht auf den Punkt. Die notwendigen Zipptüten verknittern allzu leicht und sind wenig rissfest. Dem gegenüber steht ein Spiel, dass in der passenden Runde durchaus Laune macht. Allerdings wird von den Mitspielern arg viel gefordert: Sie sollen kreativ und spontan sein im Rahmen des Regelwerks. Mal eben aus dem Nichts eine wirklich gute Frage auszudenken, ist nicht einfach. Wenn dann das Spiel hängt, wird es langatmig und überfordernd zugleich. Wenn es dann aber läuft, dann bestens. Leider kommt das nach meinen Spielerfahrungen aber viel zu selten vor.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.09.19 von Axel B. - Ui! Ganz schön knifflig, das Ding! Da muss man sich erst mal reindenken, bevor das Spiel richtig laufen kann. Ich wurde auch gleich in der ersten Runde eiskalt erwischt, weil ich als Spion gleich als erster gefragt wurde und keine schnelle gute Antwort wusste, ich war einfach nicht vorbereitet. Stotter...äh....und das war`s dann. Mist. Erst nach einigen Partien entdeckt und entwickelt man so langsam seine eigenen Verhüllungs- bzw. Enthüllungsstrategien. Man braucht also ein wenig Geduld bei dem Spiel. So. Und? Ist das schlecht? Nein, ganz und gar nicht. Ich sag's mal so: Für mich ist Agent undercover ein Strategiewolf im Partyschafspelz, mit einer gehörigen Portion Psychologie gewürzt. Mein Fazit: Absolute Kaufempfehlung für SpielerInnen, die gerne diskutieren, beobachten, verdächtigen....die also z.B. gerne "Der Widerstand", "Insider", "A Fake artist goes to New York, "Werwörter", "Im Tempel des Schreckens" etc. spielen PS: Allerdings ist die Spielanleitung etwas umständlich geschrieben und bringt tatsächlich das Kunststück fertig, bei einfachstem Regelwerk dennoch eine Unklarheit zu produzieren, nämlich bei folgender Situation: Was passiert, wenn der Spion und ein anderer Spieler die gleiche Anzahl Stimmen auf sich vereinigen? Das erschließt sich nur implizit durch Interpretation der Punkteverteilung, nämlich folgendermaßen: Der Spion gewinnt, bekommt aber nur 2 Punkte und nicht die beiden Extrapunkte. Danke, boardgamegeek!

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