Rezension/Kritik - Online seit 29.04.2017. Dieser Artikel wurde 10168 mal aufgerufen.
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Rollbüsche wehen, Staub wirbelt auf, Fensterläden werden hektisch geschlossen - es ist 12 Uhr mittags. Gesetzestreue Helden treffen auf üble Schurken, ein gnadenloses Duell bahnt sich an. Welche Seite wird gewinnen? Wer hat den schnellsten Finger? Wer das beste Auge? Wer zieht schneller, als sein Schatten?
Schurken und Sheriffs treffen in einer staubigen Westernstadt aufeinander, und jede Seite besteht aus einem oder mehreren Spielern. Beide Seiten einigen sich auf ein Szenario, bauen die Stadt dementsprechend auf und fangen an:
Bei Flick'em Up hat man zwei Aktionen und kann für jede Aktion verschiedene oder gleiche Dinge tun. Nämlich:
Jede Seite aktiviert so nacheinander einen Cowboy und markiert das, indem sie den Cowboyhut umdreht. Die Zeit auf der Turmuhr zeigt immer an, in welcher Runde man sich befindet. Rot oder blau. Alle Hüte starten mit dieser Farbe, und man kann immer leicht erkennen, wer diese Runde noch nicht dran war - diese Figur hat den Hut der richtigen Farbe auf.
Das ausgesuchte Szenario gibt die Siegbedingungen vor, und es kann eben nur einen geben: die treuen Sheriffs oder die verruchten Halunken.
Hat man Flick' em Up das erste Mal in der Hand, denkt man sich: WOW!!!! Holzkiste mit Schiebedeckel, dazu noch eine astreine Ausstattung, alles gut verarbeitet und reichlich. Aber man ist auch ein gebranntes (Spiele)Kind, Spiele mit super Ausstattung täuschen oft über mangelnde Qualität hinweg. Das ist bei Flick' em UP nicht der Fall. Da atmet man erleichtert auf.
Duelle in einer Westernstadt kombiniert mit Schnippsmechanismus, das ist thematisch nicht nur für den Papa was, sondern auch für den (motorisch etwas fortgeschrittenen) Nachwuchs. Aber auch Mütter lassen sich von der Atmosphäre packen und werden zu gefährlichen Gegnern - und entwicklten hier teilweise einen derart authentischen Westernjargon, dass die übrige Familie rote Ohren bekam.
Jawohl, trotz "Peng, peng" und viel Aufregung und sterben und alles: Das hier ist auch ein Familienspiel. Aber für die Familie, die sich vom Thema nicht abschrecken lässt. Wenn das so ist, können geschickte Kinder auch schon ab sechs Jahren mitschnippsen und die Eltern zur Verzweiflung bringen.
Die Regeln sind übersichtlich gehalten, lassen eigentlich keine Fragen offen und dazu gibt es noch ein Buch mit den Szenarien. Hier zeigt sich mit jedem Szenario mehr, was in Flick' em Up steckt. Nicht nur Gegenstände wie Dynamit, eine zweite Pistole oder ein Winchester-Gewehr (mit dem man besser zielen kann) kommen nach und nach ins Spiel. Es gibt auch eigene Regeln für Duelle in Gebäuden, für Passanten und, und, und. Es macht sehr viel Spaß, diese Welt von Flick' em Up zu erforschen und zu entdecken. Nach 10 Szenarien ist allerdings Schluss. Leider.
Deshalb auch: Was an Flick' em Up nicht so gefällt:
Ansonsten bekommt man hier tolle Kost vorgesetzt, die Spaß macht und auch eine wirkliche Herausforderung bietet. Neben Katakomben ist Flick' em Up eine richtige Bereicherung im Schnippsspielbereich. Aber Ersteres hat in manchen Punkten ein klein wenig die Nase vorn.
Wer aber keine Lust auf Fantasythematik hat, keine kooperativen Spiele mag und sich mal gehörig einen in echter Westernmanier auf die Mütze bzw. den Cowboyhut geben will, der sollte sich dringend Flick' em Up anschauen.
Aufforderungscharakter für den heimischen, schießfreudigen Nachwuchs: 100%. Und auch für die Spielekumpels. Sieht man es aufgebaut, will man einfach mitmachen. Flick' em Up kann sich erst mal niemand entziehen. Ob man es dann mag oder nicht, ist eine andere Sache.
Hier wird es sehr gemocht. Von mir auch. Obwohl ich glaube, dass ich der schlechteste Schütze aller Zeiten bin. Gott sei Dank lebe ich 2017, und ein Winchester-Gewehr brauche ich selten bis gar nicht ... damit treffe ich NIX!!!
Flick' em Up schafft ab 59,99 € den schönen Spagat, den nicht viele Spiele schaffen: thematisch mittendrin zu sein, ohne, dass es irgendwie aufgesetzt wirkt.
Also, ihr Halunken: Zieht!!!
Rezension Christoph Schlewinski
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Flick ´em Up!: 5,0, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.01.17 von Christoph Schlewinski - Tolles Thema und tolle Umsetzung. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.11.15 von Stephan Rothschuh - Durch die Szenarien eines der abwechslungsreichsten Schnippspiele, die ich kenne. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.02.16 von Michael Andersch - Besticht zunächst mal - ähnlich wie "Colt Express" - durch die absolute Top-Ausstattung. Abgesehen davon ist es eines der (durch die unterschiedlichen und teils sehr witzig beschriebenen Szenarien) abwechslungsreichsten Schnippspiele, die ich kenne. Letztendlich läuft es aber natürlich immer wieder darauf hinaus, dass man sich gut bewegt und gut schiesst (was manchmal leicht chaotisch ist, wenn mehrere Cowboys nahe beieinander stehen und man derart hinein ballert, dass mehrere Cowboys betroffen sind, umkippen, die Hüte verlieren,...). Eigentlich als "Dauerbewertung" nur 4 Punkte, allerdings ein Bonuspunkt für die absolute Top-Umsetzung! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.04.17 von Sandra Lemberger - Wer Schnippspiele mag UND nichts gegen für ein solches Spiel doch recht umfangreiche Regeln hat, findet sicherlich Gefallen an "Flick 'em Up!", denn die Aufmachung sowie die Spielidee sind sehr gelungen. Allerdings habe ich auch viele Menschen kennengelernt, denen der Regelaufwand viel zu hoch ist, daher sicher kein Spiel für Jedermann! |
Leserwertung Flick ´em Up!: 5.5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.11.15 von Axel F. - Je größer de Runde, umso mehr Spaß macht das Spiel. Sehr wertige Holzbox und fantastisches Spielmaterial mit passendem Thema. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.11.15 von Jörn |