Rezension/Kritik - Online seit 07.08.2001. Dieser Artikel wurde 9244 mal aufgerufen.

Nanuuk

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Autor: Günter Cornett
Illustration: Christof Tisch
Verlag: Bambus-Spieleverlag
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 1998
Bewertung: 2,7 2,7 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 6350
Nanuuk

Spielziel

Wir begeben uns in die Gesellschaft der Inuit (im Volksmund Eskimos genannt) an die kühle Arktis. Mit einem Hundeschlitten und einer Harpune bewaffnet, geht es dann auf die Jagd nach Fischen, Robben, Walrossen und Walen. Doch Vorsicht! Das Eis ist brüchig und wer nicht richtig aufpasst, geht Gefahr in das Eis einzubrechen.

Ablauf

Das Spielfeld besteht aus 31 sechseckigen Feldern. Zu Beginn werden Fische, Robben, Walrosse, Wale und Eisbären auf die Spielfelder verteilt. Die Spieler setzen ihre Spielfiguren in eines der 3 Iglus und schon kann es losgehen.

Wenn ein Spieler am Zug ist, darf er seine Spielfigur auf ein angrenzendes Feld bewegen, sofern der Weg nicht durch Eisbären oder Risse im Eis versperrt ist. Risse bekommt das Eis mit jeder Bewegung einer Spielfigur. Sobald ein Spieler ein Feld betritt wird das Eis brüchig und es entsteht ein Riss sternförmig von dem Zielfeld weg (die Begrenzungslinie zweier an das Zielfeld angrenzender Felder). Sobald auf diese Weise kein weiterer Riss mehr entstehen kann, werden die Kanten des Zielfeldes mit Rissen versehen. Die Risse entstehen in Form von blauen Stäbchen, welche auf die entsprechenden Spielfeldkanten gelegt werden.

Da es einer Spielfigur nicht gestattet ist über einen Riss zu springen, werden die Zugmöglichkeiten im Spielverlauf mehr und mehr einschränkt.

Ziel der Spieler ist es Beute zu machen. Sobald ein Spieler auf ein Feld mit Fischen, Robben oder Walrossen zieht, kann er sich diese Beute vom Spielplan nehmen. Für den Fang eines Wal benötigt man jedoch einen Inuk, welcher ebenfalls auf dem Spielfeld als Figur eingesammelt werden kann.

Ein Spieler hat folgende Ausrüstung, welche er für seine Beutezüge nutzen kann:

  • Ein Kajak: Hiermit darf man Risse im Eis überspringen.

  • Die Harpune: Eine Harpune ist notwendig, um Beute machen zu können. Mit einer Harpune kann man auch Eisbären von einem Feld verjagen und auf ein anderes Feld setzen. Dieses Feld bleibt so lange blockiert, bis dieser erneut durch eine Harpune vertrieben wird. Im Fall der Eisbärvertreibung gibt der Spieler seine Harpune ins Iglu und kann erst wieder Jagen gehen, wenn er sich im Iglu die Harpune zurückgeholt hat.

  • Ein Husky und ein Schlitten: Unter Nutzung dieser Kombination darf ein Spieler einen Doppelzug machen.

Kajak, Husky und Schlitten können pro Jagd nur einmal verwendet werden. Erst wenn ein Spieler seine Spielfigur zurück in ein Iglu zieht und die entsprechende Beute vorweisen kann, darf er nach bestimmten Tauschregeln (Fisch gegen Husky, Walross gegen Schlitten, Robbe gegen Kajak....) die Ausrüstungen eintauschen und mit auf die nächste Jagd nehmen.

Ein Inuk, welcher einem Spieler beim Walfang geholfen hat, bleibt zusammen mit dem Wal im Iglu. Möchte der Spieler erneut einen Wal fangen, benötigt er einen neuen Inuk.

Jeder Spieler hat ein persönliches Spieltableau vor sich liegen. Dieses Spieltableau zeigt an, welche Ausrüstungsgegenstände bzw. Beute ein Spieler mit auf der Jagd oder in seinem Iglu gelagert hat.

Spielende:

Das Spiel ist beendet, sobald kein Tier mehr gejagt werden kann und alle Spieler ins Iglu zurückgekehrt sind (sofern sie dies noch können).

Nun wird die Beute gewertet. Die Spieler bekommen Punkte für Fische (je 1P), Robben (je 2 P), Walrosse (3 P), Wale (4 P) sowie 2 zusätzliche Punkte, wenn er sich zum Spielende im Iglu befindet.

Der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt.

Varianten:

Es gibt noch eine ganze Reihe von Varianten im Anhang an die Regeln, welche das Einführungsspiel sowie das eigentliche Nanuuk modifizieren. So werden u.a. auch Teams gegründet, die gemeinsam gegen das andere Team spielen und damit dem Spiel ein anderes Gesicht geben.

Fazit

Der erste Eindruck von Nanuuk ist erst einmal sehr positiv: Das Material ist stimmig und ansprechend. Die Spielregeln sind gut verständlich und das Einführungsspiel führt die Spieler gut in den Mechanismus ein und ist eigentlich fast ein eigenständiges Spiel, welches durch diverse Regelmodifikation einige Variationen zulässt.

Der Zugmechanismus mit dem brechenden Eis, als auch der Tauschmechanismus im Iglu wirken beide ausgeklügelt und machen schon beim Lesen der Regeln Lust auf das Spiel.

Als Bonbon liegt dem Spiel noch ein Begleitheft bei, „Die Inuit – Jäger der Arktis“, in welchem ihr Leben, soziale, politische und umwelttechnische Probleme beschrieben sind. Für Menschen, die sich weitergehend mit diesem Thema beschäftigen möchten, sind auf der Homepage von Bambus-Spiele Links zu diesem Thema zu finden.

Spiel zu viert: So positiv der erste Eindruck dieses Spiels auch sein mag und obwohl der Spielmechanismus einwandfrei funktioniert, kam in unseren Partien dennoch keine echte Spannung auf. Selbst bei 4 Spieler-Partien suchten sich zwei Spieler jeweils eine Ecke aus und grasten diese ab, während die anderen beiden sich im Weg standen, gegenseitig behinderten und damit den Anschluss an die anderen Spieler verloren.

Spiel zu zweit: Im Spiel zu zweit wird Nanuuk schon wesentlich interessanter. Man kann sich auf einen Gegner konzentrieren und ihn gezielt blockieren. Man muss hier sehr die Punkte der Gegner beobachten, denn wer nicht schnell genug nachzieht, hat schnell verloren. In unseren Spielen gingen die Spiele recht knapp aus. So macht es einfach mehr Spaß.

Nanuuk ist ein thematisch sehr gelungenes Spiel, welches in der Zwei-Personen-Version Spaß macht, dessen Spielspaß jedoch mit steigender Spielerzahl rapide abnimmt.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Anbei einige Ideen, um Nanuuk noch zu variieren. Urteilt selbst, ob diese Varianten für euch interessant sein könnten oder nutzt diese für weitere Varianten:

Raubzüge:

Es ist gestattet Beute der Gegenspieler zu entwenden. Hierzu müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die Spielfigur des Gegenspielers befindet sich zu Beginn des eigenen Spielzugs direkt ein Feld neben der eigenen Spielfigur. Hierbei ist es unerheblich, ob zwischen den beiden Feldern bereits ein Riss existiert.

  • Man ist in Besitz einer Harpune um den Mitspieler bedrohen zu können.

Man darf sich nun ein Beutestück aussuchen, welches man auf dieser Jagd noch nicht erlegt hat (hierbei zählt die Beute im Iglu nicht mit).

Da ein Spieler zu Beginn seines Zuges neben einem Gegenspieler stehen muss, ist es nicht möglich in einem Zug auf das Nachbarfeld zu ziehen um den Gegenspieler anschließend auszurauben. Man muss versuchen den Gegenspieler durch geschicktes ziehen und legen von Rissen zu zwingen auf sein Nachbarfeld zu ziehen, damit man dann den Beuteraub vollziehen kann.

Es besteht die Möglichkeit diese Variante auf zwei Arten zu spielen:

  1. Der Spieler verliert (wie beim Eisbären) bei einem Raubzug seine Harpune und muss zuerst ins Iglu bevor er wieder Beute jagen darf.

  2. Der Spieler darf auch mehrfach hintereinander die Spieler ausrauben. Hierbei ist es je nach Konstellation möglich, dass ein Spieler über mehrere Runden hinweg alle Beuteteile des Gegners entwenden kann.

Besonders gemein hierbei ist, dass ein führender Spieler schnell Opfer mehrerer Mitspieler werden kann.

Störenfriede:

Man nutzt das gesamte Spielfeld. Jeder der Spieler bekommt zusätzlich zu seinem Jäger noch eine weitere Figur, den "Störenfried", der nichts anderes zu tun hat, als die Gegner zu behindern. Der Störenfried startet vom gleichen Startfeld wie der Jäger. Wenn ein Spieler am Zug ist, darf er seinen Jäger und seinen Störenfried ziehen. Die Aufgabe des Störenfrieds ist es über das Eis zu laufen, für Risse im Eis zu sorgen und damit die Gegner in ihrer Handlungsfreiheit einzuschränken. Da diese Störenfriede äußerst geschickte Wesen sind, können sie selbst entscheiden, ob sie bei einem Zug einen Riss im Eis erzeugen oder nicht. Störenfriede können nicht über Risse ziehen und können keinen Doppelzug machen!

Sobald ein Jäger das Feld eines Störenfriedes betritt, hat er den Störenfried gefangen. Ein Störenfried bringt dem Fänger zusätzliche 3 Punkte. Der Spieler, der einen Störenfried verliert bekommt einen Minuspunkt.

Eisbärenjagd:

Eisbären behindern in dieser Variante die Mitspieler nicht. Sie sind zusätzliche Punktelieferanten. Sie werden nicht erlegt, wie normale Beute, sondern müssen, wie eine Herde von Rindern, getrieben werden d.h. ein Spieler kann einen Eisbären vor sich herschieben:

Steht ein Spieler auf dem Nachbarfeld eines Bären, so kann er den Bären treiben, in dem er auf das Feld des Bären zieht und der Bär ein Feld weiter in die gleiche Richtung.

Dies ist jedoch nur möglich, wenn der Spieler nicht durch Risse daran gehindert wird (der Eisbär zieht auch über Risse hinweg). Liegt Beute auf dem Feld, welches der Eisbär betritt, so muss ein angrenzendes Feld frei sein. Der Spieler verschiebt die Beute auf eines dieser freien Felder. Zieht der Eisbär auf diese Weise auf ein Feld eines anderen Spielers, so muss der Spielstein des Gegners zurück in ein Iglu gesetzt werden. Die Wahl des Iglus liegt hierbei nicht beim Opfer, sondern bei dem Spieler, der den Eisbären bewegt hat. Das Opfer muss alle auf der Jagd gesammelten Beutetiere dem Bären überlassen. Die Steinchen kommen aus dem Spiel.

Wer es schafft auf diese Weise einen Eisbären in das Iglu zu treiben bekommt zusätzliche 3 Punkte.

Anmerkung: Natürlich sollten bei dieser Variante die Eisbären weder auf einem Randfeld noch auf einem Feld direkt neben einem Iglu stehen.

Eisbären auf der Pirsch:

Dieses Spiel wird zu dritt gespielt. Jeder Spieler hat ein eigenes Iglu. Es ist zwar gestattet in anderen Iglus Zwischenstation zu machen und sich seiner Beute zu entledigen, jedoch sollte jeder Spieler darauf achten, dass das eigene Iglu nicht von Eisbären aufgesucht wird. Dies ist dann der Fall, wenn ein Eisbär in das Iglu eines gegnerischen Spielers getrieben wird. Der Zugmechanismus hierfür entspricht der "Eisbärenjagd-Variante". Sobald ein Eisbär in ein Iglu eingedrungen ist, muss sich der Besitzer des Iglus von 3 seiner bereits im Iglu abgelegten Beutetiere trennen.

Wahlweise kann man auch festlegen, dass diese 3 Beutetiere wieder zurück auf das Spielfeld gelegt werden. In diesem Fall bekommt jeder der 3 Spieler ein Beutetier, welches er dann nach Wahl auf dem Spielfeld platzieren darf. Der geschädigte Spieler darf sich aussuchen, welches der Beutetiere er selbst und welche die Gegenspieler platzieren dürfen. Der Eisbär bleibt aus dem Spiel und bringt dem Spieler, der ihn in das Iglu getrieben hat 3 Punkte.

Anmerkung: Natürlich sollten bei dieser Variante die Eisbären weder auf einem Randfeld noch auf einem Feld direkt neben einem Iglu stehen.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Nanuuk: 2,7 2,7, 9 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Peter Gehmlich
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Bernd Eisenstein
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Stefan Hirsch
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Roland Winner
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Barbara Winner
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Claudia Hely
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Roman Pelek
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.10.05 von Carsten Pinnow

Leserbewertungen

Leserwertung Nanuuk: 3,0 3.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.07.04 von Sarah Kestering

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