Rezension/Kritik - Online seit 15.03.2003. Dieser Artikel wurde 4887 mal aufgerufen.
Direktlinks zu den Rezensionsblöcken |
|
|
Kaum wird Gold gefunden, sammeln sich viele gierige Sucher, um ihren Teil abzubekommen. Nicht lange wird es dauern und die entstehende Stadt Goldrush-City wird einen Bürgermeister brauchen. Da sind die Spieler sofort bei der Stelle und versuchen sich durch Errichten von Gebäuden Sympathien und letztlich die meisten Stimmen (vielmehr Punkte) für das Amt des Bürgermeisters zu bekommen.
Das Spiel besteht aus zahlreichen Karten.
Die Gebäude-Karten dienen auf der einen Kartenseite als Baugenehmigung und auf der anderen als das fertige Haus. Sie sind in unterschiedliche Kategorien eingeteilt, für die jeweils andere Materialien benötigt werden. Dies gibt es in den City-Karten, die aber nicht nur Holz und Stein, sondern auch Ereignisse und Banditen enthalten. Goldsack-Karten sind die Währung in Goldrush-City, sie gibt es in den Werten 1, 2 und 3. Über die Goldgräberkarten ermitteln die Spieler den Zuspruch (und Verdienst) der gebauten Spielsaloons, dem Freudenhaus, usw.
Eine Startspieler- und Richterkarte sind für die Organisation des Spielablaufs vorgesehen und aus drei weiteren Karten müssen Werkzeug- und Dynamit-Marker ausgeschnitten werden.
Für das Spiel wird ein sechsseitiger Würfel benötig, der nicht im Spielmaterial enthalten ist.
Spielablauf
Zu Beginn besitzt ein Spieler die Startspieler- und Richterkarte. Er deckt solange City-Karten auf, bis mindestens eine Materialladung ausliegt. Manche Materialkarten erlauben es, weitere Karten aufzudecken. Offene Banditenkarten darf sich der aktive Spieler nehmen, Ereignisse werden sofort ausgeführt. Die Ereignisse (Indianer, Mexikanischer Gauner, Schamane, sowie Gouverneur und Pater) werden über den Würfel gesteuert. Jeder Spieler würfelt und hofft, dabei ohne großen Schaden davon zu kommen. So kann es beispielsweise zu Umverteilung von Goldkarten durch den Schamanen oder zum Verlust von Holz oder gar einem ganzen Gebäude (der Schmiede) durch brandschatzende Indianer kommen.
Alle offenen Karten werden nun gemeinsam unter allen Spielern versteigert. Links vom Startspieler wird nun mit Goldsack-Karten (von denen jeder zu Beginn drei bekommt) in mehreren Runden geboten, bis kein Spieler das letzte Gebot überbietet. Nur wer den Zugschlag erhalten hat, gibt sein Gold ab und nimmt die Materialien.
Nun darf der aktive Spieler zwei, je nach bereits errichteten Gebäuden auch drei oder vier, Aktionen durchführen:
Der Spieler nimmt sich eine offene Gebäudekarte
Der Spieler wählt einen Dynamit- oder Werkzeug-Chip (nur wenn diese auch verfügbar sind)
Wer eine Baugenehmigung, ausreichend Material und Werkzeug besitzt, gibt diese ab und errichtet das Gebäude. Je nach Kategorie kann er in seiner nächsten Runde drei oder vier Aktionen durchführen. Sobald er eine Schmiede errichtet hat, braucht er für weitere Gebäude kein Werkzeug mehr aufzubringen.
Die Banditen-Karten zeigen, welche Aktionen durch sie durchgeführt werden können. Das reicht vom Rauben der Materialien, Chips und Baugenehmigungen bis hin zum Sprengen von Gebäuden, wenn man ausreichend Dynamit besitzt.
Ob die Banditen jedoch erfolgreich sind, muss erst durch ein Würfelduell ermittelt werden. Dabei hat der Angreifer zusätzlich einen Bonus von +2.
Möchte ein Spieler eine Banditen-Karte eines Gegner abwerben, findet in gleicher Weise ein Würfelduell statt (auch hier gibt es einen Bonus von +2). Hierbei wird jedoch bei Gleichstand nicht bis zur Entscheidung weitergewürfelt, sondern der Abwerbe-Versuch gilt als gescheitert.
Erst wenn die Richterkarte wieder beim Startspieler angekommen ist, folgt die Goldverteilung.
Jeder Spieler, der noch kein Gebäude der 2 oder 3 Sterne-Kategorie besitzt, erhält zwei Goldsack-Karten.
Alle anderen ziehen reihum immer wieder eine Goldgräber-Karte, bis kein Spieler mehr eine weitere Karte haben möchte. Jeder zählt seine Kartenwerte zusammen (Schläger-Karten verdoppelt den Gesamtwert der Karten) und entsprechend werden nun Goldsack-Karten verteilt.
Wer einen Wert über 100 vorweist, geht vollkommend leer aus.
Wer den höchsten Wert bis 100 erreicht hat, erhält vier Karten (bei Gleichstand mit einem anderen Spieler jeweils drei Karten)
Der Spieler mit dem niedrigsten Wert erhält eine, alle anderen Spieler erhalten je 2 Karten.
Abschließend darf jeder Spieler zwei Chips gegen eine Goldsack-Karte getauscht werden.
Damit ist eine Spielrunde vorüber. Die Startspieler- und Richterkarte geht links an den nächsten Spieler und der ganze Ablauf beginnt von vorne.
Das Spiel endet, wenn eine bestimmt Anzahl an Gebäuden errichtet worden ist. Diese Anzahl ist von der Spielerzahl abhängig. Die letzte Runde wird bis zum Ende gespielt und nun folgt die Punktverteilung.
1 Punkt gibt es für jedes einzelne Gebäude der 2 Sterne-Kategorie
3 Punkte für zwei gleiche Gebäude der 2 Sterne-Kategorie
5 Punkte für drei gleiche Gebäude der 2 Sterne-Kategorie
2 Punkte für ein Gebäude der 3 Sterne-Kategorie
Wer am meisten Punkte erzielen konnte wird der Bürgermeister von Goldrush-City.
Die Karten, im Westernstyle gehalten, sind optisch ansprechend, allerdings aus spielerischem Gesichtspunkt nicht unbedingt ideal. So kann es bei den Warenarten Holz und Stein schon einmal zu Verwechslungen kommen, wenn man etwas unaufmerksam ist.
Der für das Spiel notwendige Würfel liegt dem Spiel nicht bei. Dieses Utensil sollte in jedem Spielhaushalt verfügbar sein.
Das Spiel baut auf folgende Elemente:
Ersteigern von Rohstoffen
Zocken um Goldsäcke
Sammeln und Ausbauen von entsprechenden Baulizenzen und das Bauen von Häusern
Berauben von anderen Spielern und die Zerstörung deren Bauwerke.
Auf das interaktive Element (4. Punkt) wurde hier besonderes Augenmerk gelegt. Ansich eine lustige Sache für alle Menschen, die Spiele mit hohem Hau- und Stechfaktor stehen. Dennoch wurde Goldrush City für mein Gefühl mit einem zu hohen destruktiven Anteil ausgestattet. Die Spielverlaufsentwicklung geht ohnehin meist recht zäh voran. Es dauert einige Runden bis sich etwas auf dem Spieltisch tut, d.h. bis man die nötigen Rohstoffe angesammelt hat, um bauen zu können. Wenn dann noch zwischendurch einige Banditen gezogen und eingesetzt werden, kann so manch erkämpftes Material oder Haus frühzeitig zunichte gemacht werden. Wer in seinem Spielzug aufgrund mangelndem Geldes keine sinnvollen Aktionen durchführen kann, wird versuchen Baulizenzen, Werkzeug oder Dynamit, d.h. heißt einfach alles zu sammeln. Das kann er zwar nicht gebrauchen, aber er kann so kann zumindest die Mitspieler etwas behindern.
Das bleibt nicht ohne Auswirkung auf die Spieldauer. Die Spieldauerangabe von 1-3 Stunden ist nicht zu hoch gegriffen. Unsere Partien dauerten im Schnitt 2 - 2,5 Stunden. Für diese Spieldauer bietet Goldrush City jedoch weder die nötigen Einflussmöglichkeiten noch verfügt es über es über einen ausreichenden Spannungsbogen.
Wem dennoch die Thematik und Spielprinzip anspricht, empfehle ich Goldrush City in der Minimalbesetzung zu spielen, da man so häufiger an die Reihe kommt und das Spiel schneller vorgetrieben werden kann. So konnte Saloon, das thematische Schwesterspiel aus dem Jahr 2001, unsere Runden eher überzeugen.
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Goldrush-City: 2,4, 7 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Frank Gartner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Clemens Schollenberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Hans-Peter Stoll |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Alexander Broglin |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Angela Grünes |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Helga Wilde |
Leserwertung Goldrush-City: 5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.07.10 von rolf - Um Spass am Spiel zu haben, muss man aggressiv zu Werke gehen. |