Leserwertungen

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* ERA: Das Mittelalter / Era: Medieval Age

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.07.20 von Marc G. - Ein sehr schön konzipiertes Spiel, das insbesondere dadurch besticht, dass es viele verschiedene Wege zum Sieg gibt. Man kann versuchen, auf „Masse“ zu setzen, also möglichst viele Häuser und Würfel zu generieren, oder auf „Klasse“, indem man weniger Häuser baut (dadurch weniger Ressourcen braucht und keine verheerenden Seuchen riskiert). Bis zum Ende des Spiels bleibt es dabei spannend, und es gibt keine offensichtliche „Killerstrategie“. Zum Beispiel war ich mir sicher, dass man mit möglichst vielen Gebäuden und Würfeln sicher gewinnen würde - und habe mit einer sehr aggressiven Wachstumsstrategie krachend verloren. Ich habe einige Kritiken gesehen, die das Spiel als „Kniffel-Variante“ bezeichnet haben, weil man Würfel zum Nachwürfeln in drei Würfelrunden auswählen kann. So eine Bezeichnung halte ich für unsinnig und oberflächlich, denn der Kniffel-Anteil ist nur ein sehr kleiner Teil des Spiels. Einserseits gibt es den Aspekt des Ressourcen-Managements, andererseits das Platzmanagement durch den Tetris-artigen Aufbau der Gebäude. Letzteres ist auch der Grund, warum das Spiel eben nicht als Papier-Version funktioniert hätte. Es braucht wirklich das Material, denn nur so kann man am Spielbrett verschiedene Optionen durchtesten, und nur so kann die Anzahl z.B. bestimmter Mauergrößen limitiert werden (was ein wichtiger Strategiefaktor ist). Das Material ist definitiv nicht nur schönes Beiwerk (obwohl es auf jeden Fall motivierend wirkt), und es überrascht mich sehr, dass viele es als solches wahrnehmen. Es sind dann die Aspekte des Ressourcen-/Würfel-/Gebäude-/Platz-Managements, die dem Spiel eine große Tiefe geben. Schade ist dabei, dass einige andere Aspekte zu kurz kommen. Die Kulturpunkte sammelt man zum Beispiel nur so nebenbei auf, und man erwürfelt sich so einfach nur Pluspunkte ohne weiteren Sinn. Die Schwerter, die man sich erwürfeln kann, haben (insbesondere im Spiel zu zweit) nur einen sehr geringen Nutzen, da man dadurch maximal eine Ressource pro Spieler pro Zug erpressen kann. Da hätte man mehr draus machen können. Das Würfeln hinter dem (zu niedrig geratenen) Sichtschutz ist komplett hirnrissig. Nicht nur erlaubt es Schummelei - es ermöglicht auch kleine Versehen, die halt immer mal passieren. Wir sind nach dem ersten Spiel dazu übergegangen, offen zu würfeln. Jedesmal beginnt dabei ein anderer Spieler, so dass der Vorteil, als letzter würfeln zu dürfen durchrotiert. Das würde ich auch anderen Spielern empfehlen. Es erzeugt auch eine Interaktivität, die dem Spiel sonst fehlt, da man dann „gegeneinander“ würfelt. Ein großer Kritikpunkt ist die Anleitung. Leider sehe ich das bei vielen Spielen, dass die Anleitung so klobig gestaltet ist, dass man sie praktisch komplett durchlesen muss, bevor man das Spiel anfangen kann (anstatt, dass man sich das Spiel während des Spielens erschließt). Erfahrene Spieler wissen schon, dass es oft nützlich ist, solche Anleitungen von hinten nach vorne zu lesen, weil das Ziel des Spiels erst am Ende richtig beschrieben ist und man dann schneller reinkommt. Die angegebene Spielzeit von 45-60 Minuten halte ich übrigens für recht knapp. Man muss schon ziemlich zügig durch das Spiel rasen, um das Spiel so schnell abzuschließen. Zur Altersschätzung: Meine brettspielerfahrene Tochter hat mit ihren 8 Jahren keine großen Probleme damit gehabt, das Spiel zu erfassen und gab dem Spiel eine „Eins Plus“. Kleineren Kindern fällt es vielleicht ein wenig schwerer, taktisch vorauszuplanen, aber das mindert den Spielspaß nicht. Insgesamt definitiv eine Kaufempfehlung für alle, die ein schnell erfassbares Spiel mit einem angenehmen Tiefgang wünschen.