Rezension/Kritik - Online seit 26.06.2024. Dieser Artikel wurde 2217 mal aufgerufen.

Raccoon Tycoon

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Autor: Glenn Drover
Verlag: Forbidden Games
Rezension: Marcus Janka
Spieler: 2 - 5
Dauer: 60 - 90 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2018
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 2914
Raccoon Tycoon
Erweiterungen/Hauptspiel:Raccoon Tycoon: The Fat Cat Expansion

Spielerei-Rezension

Waschbärkapitalismus

Das Land Astoria erlebt einen Wirtschaftsboom. Mit Wachstum und erhöhter Produktivität steigen auch die Erwartungen auf Profit. Wer kann sein Kapital dabei gewinnbringend einsetzen?

Der Spielplan von Raccoon Tycoon zeigt sechs verschiedene Waren, auf denen der aktuelle Wert angezeigt wird. Zusätzlich liegen Anteile, Gebiete sowie Bauwerke aus. Mit Startkapital, Waren und Produktionskarten ausgerüstet führt jeder, der an der Reihe ist, genau eine von fünf Aktionen durch. Wählt man die Aktion „Produktion“, spielt man eine von drei Handkarten aus. Auf der oberen Hälfte der Karte wird angegeben, welche Ware im Wert steigt. Der untere Bereich der Karte zeigt, welche der bis zu drei Waren man an sich nehmen kann. Das Lagerlimit liegt zu Beginn der Partie bei zehn Waren. Die ausgespielte Produktionskarte wird abgelegt und eine neue gezogen, um erneut drei Karten auf der Hand zu haben.

Mit den passenden Ressourcen besteht die Möglichkeit, das ausliegende Gebiet zu erwerben. Gegen Abgabe von Waren der gewünschten Art oder gegen Abgabe von etwas mehr Waren beliebiger Art wird das Gebiet ausgelegt. Im Laufe der Partie steigen durch erworbene Gebiete die geforderten Waren mit den zu erhaltenden Siegpunkten. Um sein Kapital zu mehren, kann als Aktion der Verkauf von Waren gewählt werden. Dazu darf man lediglich einen Warentyp, aber davon eine beliebige Anzahl aus dem eigenen Lager verkaufen. Der Preis richtet sich dabei nach dem Wert der verkauften Ware. Durch den Verkauf fällt der Preis pro verkaufte Ware, sodass man mit vielen Geldscheinen und stark im Wert gesunkenen Ressourcen von dannen zieht.

Mit prall gefülltem Geldbeutel kann eines der vier ausliegenden Bauwerke errichtet werden. Ein neues Bauwerk bietet Vorteile, wie z. B. eine verbesserte Produktion, ein erhöhtes Handkartenlimit oder Siegpunkte am Spielende. Pro Bauwerk vergrößert sich die Lagerkapazität um eine Ware, was die Flexibilität steigert. Wer glaubt, über einen zu hohen Bargeldbestand zu verfügen, kann als fünfte und letzte Aktion einen Anteil versteigern. Dazu wählt der Auktionator einen der fünf ausliegenden Anteile. Er gibt sein Startangebot ab. Reihum können die Spieler das Gebot erhöhen oder aussteigen. Der Höchstbietende zahlt den gebotenen Preis und erhält die Anteilskarte. Sollte der aktive Spieler die Anteilskarte nicht erworben haben, ist er noch einmal an der Reihe. Er kann eine weitere Versteigerung starten oder eine andere Aktion wählen.

Aktion für Aktion wird durchgeführt, bis entweder der letzte Anteil versteigert, das letzte Bauwerk errichtet oder das letzte Gebiet erworben wurde. Die laufende Runde wird zu Ende gespielt, bis alle gleich oft an der Reihe waren. In der Schlusswertung gibt es Siegpunkte für Gebiete sowie Anteile. Jedes Bauwerk bringt einen Siegpunkt. Bestimmte Bauwerke liefern zusätzliche Punkte. Zwei Siegpunkte gibt es für jede Kombination von Gebiet und Anteil. Wer die meisten Siegpunkte angehäuft hat, wird zum neuen Tycoon von Astoria ernannt.

Bei Raccoon Tycoon läuft alles auf Wachstum hinaus, wobei ein geschicktes Timing bzw. ein Blick für die Märkte notwendig ist. Mit der Produktion steigen die Preise für bestimmte Waren, bis ein Mitspieler seinen Vorrat verkauft. Damit fällt der Warenpreis, womit man mit dem Vermögensaufbau von vorn beginnt. So wogen die Kurse hin und her, um auf der richtigen Welle vor dem Zusammenbrechen zu balancieren. Glücklich kann sich dabei auch der schätzen, für den die passenden Karten Wertsteigerung oder den Zugang zu Waren ermöglichen.

Mit Glück und einem guten Ressourcenvorrat sind Gebiete leicht zu ergattern. Bauwerke erhöhen das Lagerlimit bzw. helfen in der Produktion. Sie erlauben teilweise Vorteile für andere Aktionen, wie z. B. zwei Waren in einer Aktion verkaufen zu können.

Eine Partie bietet eingängige Aktionen, die schnell gespielt sind. Downtime gibt es manchmal dann, wenn der Plan des Spielers durch den vorhergehenden Zug zunichte gemacht wurde. Etwas mehr Zeit nehmen die Auktionen in Anspruch, die in Vollbesetzung spannende Bieterwettkämpfe bereithalten, zumal das Sammeln von gleichen Anteilen mit hohen Siegpunkten honoriert wird. Wer knapp bei Kasse ist, hat das Nachsehen. Besonders in der Besetzung zu zweit kommt kein Auktionsgefühl auf, sondern ist eher taktisch vom Einsatz der größeren Geldmenge geprägt als eine Partie in Vollbesetzung.

Eine Partie entwickelt sich zunächst langsam. Mit wachsendem Reichtum steigen die Möglichkeiten für Siegpunkte. Zug um Zug werden Gebiete erschlossen, Bauwerke errichtet oder Anteile versteigert, bis sich einer der Stapel dem Ende zuneigt, womit jeder noch schnell daran partizipieren will und somit das Spielende beschleunigt wird.

Die Spielregeln führen gut in den Spielablauf ein. Die Bauwerke sind in ihrer Funktion gut erklärt. Die im Grunde abstrakten Elemente werden grafisch durch die bezaubernden Anteilskarten aufgewertet. Das Papiergeld macht einen beständigeren Eindruck als die herrschende Inflation.

Der Kampf um den erfolgreichsten Waschbären ist ein leicht zugängliches, interaktives Wirtschaftsspiel, welches ein positives Spielgefühl hinterlässt.

Rezension Marcus Janka

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Raccoon Tycoon: 4,0 4,0, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.05.24 von Marcus Janka
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.06.24 von Alexander Broglin - Leider hält er Spielspaß nicht mit der tollen Grafik mit. Insgesamt sehr zufällig und nicht ausgewogen
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.06.24 von Rainer Harke - Schön gemachtes Spiel, bei dem der Erfolg vom guten Zeitmanagement und Optimierungsspaß abhängt.

Leserbewertungen

Leserwertung Raccoon Tycoon: 5,0 5.0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.03.24 von DiSta - Ein Spiel das etwas unterging in der jährlichen Neuheitenflut, auch ich habe es erst jetzt entdeckt... Aber nichtsdestotrotz getreu dem Motto besser spät als nie, wurde es recht schnell ins heimische Reich der Spiele aufgenommen. Im Grunde macht das Spiel ja nichts falsch. Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Spiel zu meistern, durch die unterschiedliche Reihenfolgen wie die unterschiedlichen Karten (Anteile, Gebiete, Gebäude,...) im Spiel auftauchen, ergeben sich auch divergierende Abläufe, so dass kein Spiel dem anderen gleicht. Okay, das Thema ist etwas \"skurril\", aber das Spiel macht Laune, hat eine gewisse Tiefe ohne dabei zu kopflastig zu werden, Interaktion ist gegeben, Ausstattung ist nicht zu beanstanden, lediglich die Optik bzgl. der Festlegung welcher Preis für die einzelnen Waren/Ressourcen gerade gilt, hätte sicherlich etwas übersichtlicher gestaltet werden können (ist aber Jammern auf höchsten Niveau). Auch wenn es mit dem netten Waschbären auf der Schachtel (der im englischen Original fehlt) daher kommt, haben wir es hier nicht mit einem Kinderspiel, sondern eher einem anspruchsvollen Familienspiel (Kennerniveau) zu tun. Ich finde es richtig cool, dass es hier eine deutsche Lokalisierung gibt (und hoffe, dass evtl. die Erweiterung auch noch auf deutsch kommt...).
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.03.24 von Dietrich - Ein gute Einführung in die Mechanismen von Wirtschaftsspielen und wieder ein guter Glenn Drover, der ja auch mit den Schwergewichten wie das Zivilisationsspiel "Mosaic" oder das Eroberungsspiel "Empires - Age of Discovery" einfache Einführungen in diese Genres geschaffen hat.

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