Rezension/Kritik - Online seit 19.09.2021. Dieser Artikel wurde 2576 mal aufgerufen.
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Pandemic: Hot Zone Europa ist ein Ableger des „normalen“ Pandemie, von dem es weitgehend die Grundprinzipien und Regeln übernommen hat. Ich gehe an dieser Stelle daher nicht auf den grundsätzlichen Mechanismus ein, sondern lediglich auf die Unterschiede zwischen Pandemie und Pandemic: Hot Zone Europa (welches ich im Folgenden mit PHZE abkürze).
PHZE ist so etwas wie ein Einstiegs- oder Mitbringspiel im Pandemie-Kosmos, das sich vom Basisspiel in folgenden Punkten unterscheidet:
Die Regeln sind somit aufgrund der letzten beiden Punkte etwas einfacher und schneller erklärt als im Basisspiel, weil zudem auch die Möglichkeit des Fliegens von einem Forschungszentrum zum anderen entfällt.
All diese „Verkleinerungsmaßnahmen“ führen (neben einer im Vergleich zum Basisspiel halbierten Schachtelgröße) zu einer recht kurzen Spieldauer von etwa 15-20 Minuten.
Von Pandemic: Hot Zone Nordamerika unterscheidet sich PHZE in folgenden 3 Punkten:
PHZE ist somit – genau wie Pandemic: Hot Zone Nordamerika - immer dann geeignet, wenn man wenig Zeit hat, aber trotzdem mal kurz die Welt retten will. Oder aber auch als einfach zugängliche Variante für Kinder oder Selten-Spieler.
Der erfahrene Pandemiker findet in PHZE allein zugegebenermaßen nicht so recht eine Herausforderung (abgesehen vom wie gesagt recht geringen Zeitaufwand), könnte PHZE aber aus den folgenden Gründen eventuell doch interessant finden:
„Verschärfen“ möchte ich gleich noch aufgreifen, denn je nach Spielerzahl tut etwas Verschärfung auch Not. Zu zweit und ohne Mutationskarten empfanden wir PHZE schon als recht einfach. Die Schwierigkeit steigt mit steigender Spielerzahl an. Dies ist beim normalen Pandemie ebenso, wird dort von mir allerdings aufgrund der Größe des Plans, auf der man zu zweit weniger gut an den diversen Brennpunkten agieren kann, als nicht so stark empfunden.
PHZE ist auch gut als Solitärspiel geeignet – es liegen ja alle Informationen offen, somit übernimmt man einfach mehrere Spieler – je nach gewünschter Schwierigkeit.
Zudem sind auf der Verlagshomepage noch einige weitere optionale Regeln für die ganze „Hot Zone“-Serie verfügbar:
Auf die letzten beiden Punkte möchte ich kurz eingehen:
Der eigenständige Solitärmodus ist ähnlich wie der aus der Erweiterung Pandemie: Im Labor bzw. 1:1 aus Pandemic: Der Untergang Roms entnommen. Man spielt mit 3 Rollen, von denen man in jedem Zug reihum eine andere verwendet. Allerdings hat nicht jede Rolle eine eigene Kartenhand, sondern alle 3 Rollen und Spielfiguren teilen sich eine gemeinsame Kartenhand. Zudem hat man so etwas wie einen „virtuellen Tauschpartner“, zu dem man Handkarten auslagern und wieder zurückholen kann.
Dieser Modus funktioniert gut – allerdings empfinde ich ihn nicht als Bereicherung gegenüber einem „normalen“ Spiel, in dem man einfach mehrere Rollen führt – gerade so, als säßen mehrere Spieler am Tisch. Fühlt sich etwas anders an, ist aber weder besser noch schlechter, und auch vom Schwierigkeitsgrad her vergleichbar.
Interessanter dagegen empfinde ich die Regelvariante, die es erlaubt, 2 (oder künftig vielleicht sogar mehrere?) Spiele der Serie zu kombinieren und gleichzeitig parallel zu spielen.
Ähnlich wie im Solitärmodus hat jeder 3 Rollen und Spielfiguren, die sich eine Kartenhand teilen. Zudem gibt es auch hier einen Tauschpool, der aber mit Karten beider Spiele bestückt ist und auch von beiden Spielern genutzt werden kann. Es gibt zudem die Möglichkeit, das eigene Brett zu verlassen – und ab hier wird die Sache interessant, denn es können Karten beider Bretter verwendet werden, um z.B. eine Seuche zu heilen oder sich zu bewegen. Man kann sich gegenseitig unterstützen – dennoch „lebt“ jedes Brett für sich: Ist in einem Brett die maximale Zahl an Ausbrüchen erfolgt, so ist das Spiel insgesamt verloren.
Diese Variante empfinde ich als reizvoll, da sie neuartig im Pandemie-Kosmos ist. Von der Schwierigkeit her ist sie ähnlich wie die Solovariante, aber auch hier kann der Schwierigkeitsgrad durch Hinzunahme der Mutationen (aus diesem Spiel) und der Krisenkarten (aus Pandemic: Hot Zone Nordamerika) angehoben werden.
Wenn man schon das „große“ Grundspiel und ggf. sogar einige Erweiterungen hat, dann braucht man PHZE nicht wirklich (abgesehen von den oben bereits erwähnten Gründen, wie Zeitbedarf und einfachere Zugänglichkeit).
Interessant und „neu“ fühlt sich aber die Möglichkeit des Spielens auf mehreren Brettern an, wenn man PHZE mit Pandemic: Hot Zone Nordamerika (und ggf. weiteren noch folgenden Titeln der Serie) kombiniert. Dies ist ein Prinzip, dass es beim „großen“ Pandemie mit all seinen bisherigen Erweiterungen noch nicht gab und eine neue Herausforderung, die einen Kauf beider bisher erschienenen „Hot Zone“-Titel durchaus rechtfertigt - ein bewundernswert schlauer Marketing-Schachzug von Z-Man Games…
Rezension Michael Andersch
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Pandemic: Hot Zone – Europa: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.08.21 von Michael Andersch - Nette Vereinfachung des Grundspiels für Einsteiger, Kinder oder einfach wenn man wenig Zeit hat (oder wenig Platz, zum Beispiel für unterwegs). Interessant ist die Möglichkeit, mehrere Spiele der Serie zu kombinieren. |
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