Rezension/Kritik - Online seit 29.11.2018. Dieser Artikel wurde 1780 mal aufgerufen.
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Mr. Holmes ist ein vielbeschäftigter Mann – sogar in der Adventszeit, oder da ganz besonders. Denn tatsächlich wartet jeden Tag ein Kriminalfall auf ihn, den er lösen soll.
Die Kriminalfälle sind in Form eines Abreißkalenders gestaltet, der stabil irgendwo aufzustellen ist, am besten da, wo er täglich daran erinnert, dass noch ein Rätsel zu lösen ist. Für großartige grafische Aufmachung bieten die Blätter keinen Platz, was ich nicht schlimm finde. Besser, man verzichtet auf einige Bildchen und versucht nicht, auf Kosten der Schriftgröße mit aller Gewalt möglichst viel auf ein Blatt zu quetschen.
Die kurzen Rätselgeschichten (sie nehmen etwa zwei Drittel einer DIN-A-5-Seite ein) sind vielfältig, nicht nur hinsichtlich der Themen, sondern auch, was die Schauplätze betrifft: Mal geht es in den Zoo, dann begibt man sich auf dünnes Eis, ein andermal entflammt ein Weihnachtsbaum, oder es geht um religiöse Verblendung.
Gelungen finde ich, dass sich in einigen der Krimis Auszüge aus klassischen Geschichten von Arthur Conan Doyle oder Charles Dickens wiederfinden, so dass zum Beispiel einer alten Dame der Geist der Weihnacht erscheint. Oder aber auch der Witz nicht zu kurz kommt, wenn aus "Oliver Twist" "Oliver Mist" wird oder es in einem anderen Fall um "Jack the Nibbler" geht.
Für die Lösung der Rätsel sind nicht nur kriminalistischer Spürsinn oder logisches Denken vonnöten – hin und wieder muss man sich auch auf ziemliche Abwege begeben, um den Kriminalfall zu lösen, etwa im Stil der Black Stories. Die Lösung der kriminalistischen Rätsel findet man auf der Rückseite des jeweiligen Kalenderblattes – sie ist meistens genauso lang wie die Aufgabe selbst.
Weder auf dem Kalender noch auf der Verlagsseite konnte ich eine Altersempfehlung finden. Die Geschichten richten sich aber eher an Erwachsene, denn Kinder werden den manchmal feinen Witz oder Anspielungen auf Klassiker eher nicht verstehen. Außerdem: Soll man die lieben Kleinen mit einem ermordeten Löwen oder diversen menschlichen Leichen konfrontieren?
Überhaupt stellt sich natürlich die Frage, ob sich Mord und Totschlag für einen weihnachtlichen Adventskalender eignen? Das muss wohl jeder für sich beantworten, aber wer Abwechslung zu den üblichen Bilder- oder Schokoladenadventskalendern sucht, kann über diese Alternative mal nachdenken.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
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