Kompakt - Kritik

Zum Spielmaterial gehören ein großes Schwein, ein Würfel sowie 16 Hamburger in vier Farben, jeweils auf der Unterseite mit den Werten von 1 bis 4 versehen. Wer an der Reihe ist, würfelt. Dabei gibt es ein Symbol, bei dem man eine Runde aussetzen darf, einen Farbjoker oder eine der vier Farben. Sofern man nicht aussetzen muss, nimmt man einen Burger der entsprechenden Farbe, zeigt die auf der Unterseite aufgedruckte Zahl, stopft das "gesunde" Essen ins Maul des Schweins und drückt dann gemäß der Hamburgerzahl entsprechend oft auf dessen Kopf, wobei bei jedem Drücken ein Klickgeräusch zu hören sein muss. Während des Essens wird der Bauch des Schweins immer dicker, bis irgendwann Jacke und Gürtel platzen. Der Spieler, bei dessen Zug dies passiert, verliert die Runde, alle anderen Spieler starten eine neue und spielen so lange weiter, bis nur mehr einer übrig bleibt, der Schweine Schwarte dann gewonnen hat.

Kinder finden die Sache mit dem zu fütternden Schwein vor dem ersten Spiel unheimlich faszinierend und lustig. Diese Begeisterung hält meistens auch einige Runden lang an, aber nach 5 bis 6 Spielen lässt die Faszination spürbar nach, bis das Interesse irgendwann fast ganz verschwindet. Am längsten lassen sich noch die 4-Jährigen begeistern.

Kleinere Kinder sind auch die einzigen, die bei dem Spiel sogar etwas lernen können, nämlich das Erkennen der Zahlen von 1 bis 4, sofern sie das vorher noch nicht konnten. Sollte ein Kind noch nicht wissen, wie ungesund ständiges Burgeressen ist – nun ja, das wird anhand des wachsenden Bauches sowie der platzenden Kleidungsstücke auch anschaulich demonstriert.

Etwas schwierig ist die Sache mit dem Klickgeräusch, das man beim Drücken des Kopfes hören sollte, damit der Vorgang auch als korrekt durchgeführt gewertet werden kann. Je nachdem, wie man auf den Kopf drückt, klickt es nicht unbedingt – kleinen Kindern kann man dies jedoch schwer vermitteln. Sie verstehen ja noch nicht richtig, dass der Schweinebauch nur dann wächst, wenn Luft hineingepumpt wird, und Luft strömt eben nur in den Schweinewanst, wenn es klickt. Außerdem ist bei lauteren Runden (und auch das trifft bei Kindern meistens zu) das Klicken kaum zu hören. Eine etwas unbefriedigende Angelegenheit also.

Erwachsene spielen aus Neugierde meistens auch eine Runde mit, winken aber dann bei der Frage nach einer zweiten Partie sofort ab. Für sie ist das Spiel relativ reizlos und das Thema entlockt ihnen allerhöchstens ein müdes Lächeln.

Nach den vorgeschlagenen Regeln zu spielen, funktioniert meistens auch nicht, denn vor allem Kinder finden es furchtbar langweilig, wenn sie ausscheiden und in den nächsten Runden nicht mehr mitmachen können. Deshalb ist es sinnvoller, mehrere Ein-Runden-Spiele zu machen und an die Sieger Punkte zu vergeben. Nach einer vorher festgesetzten Rundenzahl gewinnt dann der Spieler mit den meisten Punkten.

Schweine Schwarte mag zwar als Gag für zwischendurch geeignet sein, ist aber kein Spiel, das langfristig hält, was es womöglich auf den ersten Blick verspricht. Vielleicht wäre es ja eine nette Einlage auf dem Tisch eines Ernährungsberaters?

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.