Ist ein Anlegen nicht möglich, müssen nicht angelegte Steine bis zum nächsten Zug vor dem Spieler liegen bleiben. Im nächsten Zug wird dann geprüft, ob die Steine nun gelegt werden können. Ist dies der Fall, darf man nur einen oder gar keinen Stein aus dem Sack nachziehen.
Nach jedem Zug trägt jeder Spieler seine Punkte auf dem eigenen Wertungsblatt ein. Dabei gibt es für 10er-Reihen 1, für 11-Reihen 2 und für 12er-Reihen 4 Punkte. Belegt man ein helles Feld (dies darf man nur mit Augensummen von 10 bis 12), so darf man in der Wertungsspalte "x 2" ein Kreuz machen. Dies bedeutet, dass man alle Werte dieser Zeile verdoppeln darf. Für Zeilen auf dem Wertungsblatt, die vollständig mit einer 10er-, 11er- und 12er-Reihe gefüllt sind, gibt es außerdem Bonuspunkte.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler den letzten Stein aus dem Stoffbeutel gezogen und auf dem Spielplan platziert hat. Danach zählen alle Spieler die Punkte auf dem Wertungsblatt zusammen und ziehen evtl. Minuspunkte (für Steine, die man in der Vorrunde nicht anlegen konnte) ab. In seltenen Fällen ist es möglich, dass das Spiel vorher endet - nämlich dann, wenn man keinen Stein mehr anlegen kann. In diesem Fall müssen alle Reststeine reihum aus dem Beutel gezogen werden, bis dieser leer ist. Alle Steine zählen dann ihren Augen entsprechend als Minuspunkte. Am Ende gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten das Spiel.
Als Variante für Fortgeschrittene wird in der Spielregel auch das Partner-Spiel vorgeschlagen. Hier sitzen die beiden Partner jeweils nebeneinander am Tisch, ziehen ihre Steine gleichzeitig aus dem Beutel und dürfen vor dem Anlegen beraten, wie sie diese am besten platzieren. Die Ergebnisse werden dann jeweils nacheinander auf einem gemeinsamen Wertungsblatt notiert.
Fazit
Die Spielregel erklärt das Spielprinzip verständlich und lässt mit Hilfe von vielen Beispielen gar nicht erst zu, dass Regeln falsch gedeutet werden.
Das Material ist solide und entspricht den Anforderungen – nicht mehr und nicht weniger. Aber spielerischer Schnickschnack, der nur das Auge beglücken soll, wäre bei einem Spiel, das rein von Zahlen beherrscht wird, wohl auch etwas fehl am Platz.
Zatre hat man schnell erklärt und auch verstanden. Und ebenso schnell verläuft der Einstieg ins Spiel: Es ist kein Aufbau notwendig, der Spielplan wird auf den Tisch gelegt und schon kann’s losgehen.
Das Spiel ist ein Klassiker der ganz besonderen Art: Es vereint Denksport mit Spielspaß, indem zwei Spielsteine möglichst so auf dem Spielplan platziert werden, dass die Summe der Steine 10, 11 oder 12 ergibt - was gar nicht immer so einfach ist, wie es sich zu Beginn anhört. Denn auf den ersten Blick scheint das Spiel recht glücksabhängig zu sein, aber das ist es keineswegs – auch wenn das Ziehen der Zahlen natürlich schon eine Portion Glück ins Spiel bringt. Aber die wahren Strategen lassen sich die Tour dadurch nicht vermasseln und machen das Beste daraus. Nicht umsonst hat sich Zatre in Europa eine große Fangemeinde geschaffen, die jährlich ihre Landes- und Europameister kürt.
Es gilt nicht nur zu überlegen, wie man seine Steine möglichst so anlegen kann, dass sich Summen von 10, 11 und 12 bilden. Man muss auch abwägen, welche Zahlenspalte im Moment wohl den meisten Erfolg bringen würde. Denn es ist nicht sehr sinnvoll, nur seine 12er-Spalte zu füllen. Zwar bringen die 12er die besten Einzelergebnisse, jedoch gibt es für vollständig ausgefüllte Zeilen Bonuspunkte, und je weiter man auf dem Wertungszettel nach unten vorrückt, desto höher werden diese Bonuspunkte, die zu sammeln letztendlich einträglicher ist als ein ständiges Vorrücken in der 12er-Spalte.
Ich persönlich mag Zatre – unter bestimmten Voraussetzungen: Ich halte es für ein wunderschönes Zweierspiel. Da der Sieg jedoch definitiv vom genauen Abwägen und Überlegen abhängt, ist es natürlich ein Grübelspiel, und da ist bei mir die Schmerzgrenze bei drei Spielern erreicht. Zu viert ist es schon sehr langatmig und unser Spiel zu fünft haben wir abgebrochen, weil es allen Beteiligten zu langweilig wurde.
Leuten, denen das Thema nicht zu trocken ist und die gerne mit Zahlen jonglieren, kann man Zatre auf alle Fälle empfehlen, und sie werden nach einigen Runden merken, dass der Wiederspielreiz (vorausgesetzt natürlich, man mag das Spiel) sehr hoch ist.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.