Rezension/Kritik - Online seit 14.06.2024. Dieser Artikel wurde 697 mal aufgerufen.

Café Barista

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Verlag: ADC Blackfire Entertainment
Broadway Toys LTD
Rezension: Michael Andersch
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2023
Bewertung: 3,5 3,5 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 4919
Café Barista

Spielziel

Wir betreiben ein Café – und offensichtlich kommen unsere Kreationen bei den Gästen sehr gut an. Zu gut vielleicht sogar, denn mit fortschreitendem Spiel überrennen uns die Gäste förmlich. Je mehr Bestellungen wir abschließen, desto mehr Bestellungen sollten wir gleichzeitig zubereiten.
Was wie ein Hektikspiel klingt ist keines – zumindest nicht im Sinne von HalliGalli oder Ligretto. Ein wenig Stress kommt allerdings schon auf!

Ablauf

Im Grunde ist Café Barista ein sehr einfaches Spiel und das Wesentliche ist in aller Kürze erklärt: Wir sammeln 8 verschiedene Zutaten, die wir benötigen, um sie zur Zubereitung der eingehenden Bestellungen wieder abzugeben. Erfüllte Bestellungen bringen Punkte. Getränke, auf die die Gäste übermäßig lang warten mussten bringen Minuspunkte – dem Gast war die Wartezeit zu lang und er hat uns eine schlechte Bewertung hinterlassen.
Wir starten mit bereits 2 oder 3 eingegangenen Bestellungen, auf denen wir die benötigten Zutaten ersehen können.
Wer am Zug ist, der läuft mit seiner Baristafigur in waage- und senkrechten Schritten 3 Felder weit über den Plan und sammelt alle Zutaten ein, über die er läuft. Dummerweise sind dadurch oftmals nicht alles innerhalb eines Zuges zu ergattern, da das Benötigte schlichtweg zu weit auseinander liegt oder ein anderer Barista ungünstig auf dem Plan steht.
Die gesammelten Zutaten, die übrigens sehr liebevoll gestaltet sind, verteilt man dann auf ebenso herzallerliebste kleine Tässchen, die man den vorhandenen Bestellungen zuordnet, wobei man nicht mehr umsortieren darf: Was einmal in einer Tasse ist, das bleibt drin – es sei denn, man kippt alles weg. Insgesamt ein logischer Mechanismus, denn in echt kann ich ja auch nicht Milch und Kaffee vermischen und dann die Milch wieder heraus holen.
Konnte ich eine Tasse mit allem befüllen, was die Bestellung erfordert, so wird die Tasse wieder frei und die Bestellung wird im Bereich der positiven Bewertungen abgelegt.
Nur teilweise fertige oder noch gar nicht bearbeitete Bestellungen rücken auf einer Zeitleiste um 1 Feld weiter – habe ich eine Bestellung nach 4 Runden nicht ausliefern können, dann wird die Tasse ebenfalls wieder frei, aber die Bestellung landet bei den negativen Bewertungen. Allerdings erhalte ich als kleinen Trost noch ein Tempoplättchen, welches ich einsetzen kann, um beim Beschaffen der Zutaten einen zusätzlichen Schritt zu gehen.
Diese Tempoplättchen sind durchaus hilfreich, ebenso wie die bis zu 4 zusätzlichen Optionen, die ich mir im Spielverlauf gegen Abgabe jeweils dreier positiver Bewertungen freischalten kann. Darunter beispielweise die Erlaubnis, auch diagonal zu laufen oder auf Feldern die doppelte Zutatenmenge einsammeln zu dürfen.
Ein wenig Hektik kommt dadurch ins Spiel, dass für jede ausgelieferte Bestellung meinerseits die beiden Spieler links von mir ihrerseits eine neue Bestellung bekommen, wodurch ich selbst natürlich auch von den Spielern zur Rechten beglückt werde. Dies führt zu mentaler Hektik, da ich pro Runde selten mehr als eine oder maximal 2 Bestellungen erfüllen kann, durch erfüllte Bestellungen der Mitspieler aber durchaus mehr als 2 Bestellungen neu dazu bekommen kann, bis ich wieder am Zug bin.
Meine Warteschlange läuft also voll, und relativ zwangsläufig sammeln sich neben den positiven auch negative Bewertungen (= nicht rechtzeitig erfüllte Bestellungen) an.
Das Spiel endet in der Runde, in der entweder der Stapel mit den Bestellungskarten leer ist oder (bei uns meist der Fall) falls ein Spieler seine fünfte Bestellung nicht rechtzeitig an den Gast gebracht hat.
Erfüllte Bestellungen bringen je 1 Pluspunkt, nicht erfüllte je 1 Minuspunkt. Freigeschaltete Optionen bringen noch 2 Punkte, haben mich also unter dem Strich 1 Siegpunkt gekostet, da ich dafür ja 3 erfüllte Bestellungen (= positive Bewertungen) abgeben musste.

Fazit

Beim Öffnen der Schachtel fällt zunächst das Material auf. Dieses ist wirklich – ich erwähnte es bereits – äußerst liebevoll gestaltet.
Auch die Anleitung: Einwandfrei und mit vielen Beispielen versehen lässt sie keine Fragen offen und erklärt das sehr thematische Spiel schnörkellos und auf den Punkt. Dies ist allerdings auch nicht so schwer, denn spielerisch haben wir hier eher ein Leichtgewicht vor uns – wie gesagt: Im Grunde sammeln wir Ressourcen, um vorgegebene Aufträge zu erfüllen. Das ist nicht wirklich neu, thematisch hier aber zugegebenermaßen sehr gut eingebettet.
Die Einfachheit ist es aber zugleich, die das Spiel nach anfänglicher Begeisterung über Material, Thema und Umsetzung in meinen Runden schnell verflachen ließ. Der eigene Zug geht im Grunde ratzfatz: Ich schalte vielleicht eine der 4 Optionen frei, dann sammle ich mit 3 oder vielleicht auch mal 4 oder sogar 5 Schritten ein, was ich brauche, werfe es in die Tassen, um die Sachen direkt danach aus „erfüllten“ Tassen wieder heraus zu holen und zum Vorrat zurückzusortieren.
Das ist mehr Handling als Spiel, weswegen wir meist recht schnell dazu übergegangen sind, die Zutaten ohne Tassen nur noch auf die Bestellungen zu legen, wodurch allerdings gleich mal etwas Flair verloren geht – somit bleibt im Grunde nicht mehr wirklich viel Besonderes übrig und das Spiel ist recht banal.
Zudem gibt es auch nahezu keine Interaktion – im Grunde bastelt jeder für sich an seinen Bestellungen herum. Eine Folgepartie wurde zumindest in keiner meiner Runde gewünscht.
Empfehlen kann ich das Spiel aufgrund seiner Einfachheit (Altersangabe ab 8, was mir sehr passend erscheint) und der absolut überschaubaren Spieldauer für Familienrunden oder für Gelegenheitsspieler. Und natürlich allen Kaffeefans und Freunden von Spielen mit schöner Ausstattung, die das Barista-Leben ein wenig zelebrieren können.
Als Füller oder Absacker für Vielspieler scheint es mir weniger geeignet, da gibt es spannendere und pfiffigere Spiele.

Rezension Michael Andersch

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Café Barista: 3,5 3,5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.04.24 von Michael Andersch - Seichtes Leichtgewicht, dessen tolle Ausstattung wegen des sehr einfachen Spielprinzips und der fehlenden Interaktion leider nicht ausreicht, um langfristig zu fesseln.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.05.24 von Mahmut Dural - Empfehlenswertes, schönes Spiel für Gelegenheitsspieler.

Leserbewertungen

Leserwertung Café Barista: 4,0 4.0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.05.24 von Gülsüm Dural - Tolles Material, sehr empfehlenswert.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.06.24 von PeterJoop - Sehr liebevoll gestaltetes Spiel, welches es schafft, spielmechanisch das Gefühl von Stress zu erzeugen, ohne sich eines Echtzeitmechanismus zu bedienen. Dieser Aspekt muss einem gefallen, dann ergibt sich ein reizvolles und spannendes Spielerlebnis. Langfristig zu wenig Optionen und tiefen, um Mehrspieler zu fesseln.

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