Spielziel
Das Spiel Pingvinas (litauisch für Pinguin) entführt die Spieler in eisige Kälte auf Eisschollen. Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Pinguinen und sammeln die sechseckigen Eisschollen mit Fischen ein. Die Pinguinfamilie, die die meisten Fische gesammelt hat, gewinnt das kurzweilige Spiel.
Ablauf
Das Spielfeld wird durch das Auslegen der sechseckigen Eisschollen, die einen bis drei Fische zeigen, gestaltet. Hier bieten sich verschiedene Möglichkeiten, z.B. das Spielfeld eher rund oder länglich zu gestalten. Die Spieler bekommen Pinguine entsprechend der Spieleranzahl (zu viert je 2, zu dritt je 3 und zu zweit je 4 Pinguine).
Die Pinguine werden reihum auf Eisschollen mit einem Fisch eingesetzt. Danach kann das Sammeln der Fische beginnen. Das Ziel ist es, möglichst viele Fische zu sammeln. Die Spieler bewegen reihum ihre Figuren in einer geraden Linie über die Eisschollen hinweg. Pinguine und die nach und nach entstehenden Lücken dürfen hierbei nicht übersprungen werden.
Die Scholle, von welcher der Pinguin gestartet ist, nimmt der Spieler zu sich. Durch das überlegte Einsetzen und Bewegen der Pinguine versuchen die Spieler, Eisschollen mit möglichst vielen Fische zu ergattern. So wird das Spielfeld immer löchriger, was die Bewegungsmöglichkeit der Pinguine nach und nach einschränkt und auch dazu führen kann, dass abgeschnittene Gruppen von Eisschollen entstehen. Dies ist bei einer wertvollen Eisschollengruppe sehr lukrativ für den Pinguin, der allein auf ihr verblieben ist. Bei einer kleinen Gruppe führt dies jedoch dazu, dass der Pinguin nur noch wenige Fische einbringen kann. Sobald ein Pinguin keine freie angrenzende Scholle mehr zur Verfügung hat, kann er sich nicht mehr bewegen. Der Spieler nimmt den Pinguin samt Scholle zu sich. Die Scholle, auf welcher der Pinguin saß, zählt auch zu den gesammelten Schollen. Entstehen durch die Lücken Schollengruppen, auf denen kein Pinguin mehr sitzt, werden diese aus dem Spiel genommen. Der Spieler mit der größten Anzahl an gesammelten Fischen gewinnt.
Fazit
Die Anleitung ist verständlich geschrieben. Das Spiel ist schnell erklärt und so kann, nach dem etwas aufwändigeren Aufbau des Spielfeldes, flott losgespielt werden.
Das Material (Pinguine und Schollen) gefällt mir gut. Beides ist aus Holz und gibt so ein stimmiges Bild ab, wenn da nicht diese Aufkleber mit den Fischen wären. Die Fische sind auf Papieraufkleber gedruckt und der Eigentümer des Spiels klebt diese selbst auf, soweit ist das noch in Ordnung. Hier hätte bestimmt auch ein Fischmotiv gefunden werden können, das besser zu den Pinguinen und der sonst hochwertigen Ausstattung passt.
Sehr schnell ist die Tiefe des Spieles zu erkennen, die sich abhängig von der Spielerzahl verschieden auswirkt. Beim Spiel zu zweit hat jeder Spieler vier Figuren und so besteht immer der Zwiespalt zwischen dem Handeln zum eigenen Vorteil oder zum Nachteil des anderen. Durch die Vielzahl der Pinguine ist die Reaktion des Spielers schwer einzuschätzen und so gibt es ständigen Entscheidungszwang. Manchmal ist es gut, auf Schollengruppen abgeschnitten zu sein, auf der anderen Seite ist der Pinguin dann aus dem Spiel.
Die Dynamik des Spiels und die Planbarkeit der Aktionen hängen ebenfalls sehr stark von der Anzahl der Mitspieler ab. Beim Spiel zu zweit ist eine Reaktion auf einen Zug des Mitspielers noch möglich. Zu viert wird manchmal sehr schnell eine kleine Eisschollengruppe gebildet, und so hat ein Spieler einen seiner zwei Pinguine schon früh nicht mehr zum Sammeln der Fische zur Verfügung. Zwar variiert die Anzahl der Pinguine auf dem Feld nur unwesentlich, zwischen insgesamt neun Pinguine zu dritt und acht zu zweit oder zu viert, nur sind die Handlungsmöglichkeiten zu zweit viel zahlreicher als im Spiel mit vier Spielern.
Des weiteren ergibt sich immer wieder die Frage, ob es lukrativer ist, auf einer Eisschollengruppe abgeschlossen zu werden, oder im großen Feld Fische einzusammeln. Hier hat sich gezeigt, dass auch dies sehr stark von der Spieleranzahl abhängt. Zu viert ist das bei einer kleinen Eisschollengruppe ganz klar ein Nachteil, während zu zweit eine eigene Eisschollengruppe sehr einträglich sein kann.
Zu zweit ist das Spiel damit wesentlich strategischer als zu viert. Die Spielfreude ist auf jeden Fall bei jeder Spieleranzahl gegeben und die kurze Spieldauer lädt zu einer Revanche ein.
Der Verlag hat eine limitierte Kleinauflage von 230 Stück veröffentlicht und für den stolzen Preis von 25 Euro auf der Essener Spiel '03 angeboten, der trotz des vielen Materials recht heftig ist. Es wird nicht jeder bereit sein, dies zu zahlen. Dennoch ist die 1. Auflage bereits ausverkauft!
Rezension Claudia Denner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.