Spielziel

Tichu ist ein Partner-Kartenspiel, welches man am besten zu viert spielt. Ziel ist es zuerst seine Karten los zu werden. Schaffen es beide Spielpartner fertig zu werden, bevor es einer der Gegenspieler schafft gibt es Sonderpunkte.

Ablauf

Tichu, aus dem Hause Fata-Morgana ist ein Kartenspiel und ideal für 4 Personen. Die Regeln behaupten es stamme aus China. Ob ich das ernst nehmen soll? Das Regelwerk ist auf jeden Fall gespickt mit vielen netten Witzchen und Anekdoten. Ein Beispiel dafür, dass man Spielregeln nicht immer "furztrocken" gestalten muss. In Deutschland hat Tichu Kultstatus erreicht. Es gibt sogar deutsche Meisterschaften.

Gespielt wird in Paaren gegeneinander. Die Spielpartner sitzen sich jeweils gegenüber. Man spielt gegen den Uhrzeigersinn und die Karten werden nicht gegeben, sondern im Kreis vom Stapel gezogen. Anschließend muß man jedem Spieler eine seiner Karten "zuschupfen" (rüberschieben) und bekommt dafür natürlich wieder 3 Karten der anderen. Ziel ist es so schnell wie möglich seine Karten los zu bekommen und gleichzeitig möglichst wertvolle Stiche zu machen. Das Kartenspiel besteht aus einem ganz normalen Pokerspiel plus 4 Sonderkarten. Diese sind...

Der Mahdjong: Der Spieler mit dieser Karte fängt an und darf sich eine Karte wünschen, welche ein Spieler, wenn er sie legen kann auch legen muss! Sie ist allerdings auch die niedrigste Karte.

Der Hund: Mit dieser Karte kann man keinen Stich machen, aber wenn man rauskommt und diese Karte ausspielt kann man das Ausspielrecht an seinen Spielpartner weiter geben. Kann sehr wichtig sein.

Drache: Höchste Einzelkarte. Wert 25 Punkte. Der Stich geht jedoch an den Gegner.

Der Phönix: Ein Joker, als Einzelkarte immer 0,5 höher als die zuletzt gelegte Karte. Eine praktische Karte nur bekommt man für diese -25 Punkte.

Die Spielweise selbst ist relativ einfach. Jemand spielt eine Kartenfolge aus (Einzelkarte, Päärchen, Drilling, Full House, Strasse....) und die anderen können versuchen drüber zu gehen in dem sie eine identische Kartenfolge, jedoch mit höherem Wert, drauf legen. Wer den Stich macht kommt an die Reihe und spielt neu aus.

Sind 3 Spieler alle ihre Karten losgeworden, werden die gesammelten Karten des Letzten an den Spieler gegeben, der zuerst Schluss gemacht hat (kann der Mitspieler oder einer der Gegner sein) und die Handkarten bekommen die Gegner.

Die Stiche der Partner werden zusammengelegt und geschaut, wieviel Punkte man hat. Punkte gibt´s allerdings nur für Phönix, Drache, 5er, 10er und Könige. Der Rest ist Wertlos. Die insgesamt 100 Punkte teilen sich dann irgendwie auf die beiden Teams auf. Man muss also nicht nur drauf achten, dass man nicht nur schnell fertig ist, sondern auch darauf, welche Stiche sich wirklich lohnen und welche man auch an die Gegner abgeben kann.

Schafft es ein Team vor den beiden anderen Schluss zu machen, ist das ein Doppelsieg und es gibt sofort 200 Punkte für den Sieger. Wer vor dem ersten Spielen ein Tichu anmeldet, behauptet damit, dass er es schafft, zuerst fertig zu werden. Gelingt dies, gibt´s zusätzlich 100 Punkte. Gelingt es nicht, sind es allerdings -100 Punkte.

Tichu ist vom Spielmechanismus in 1-2 Runden zu verstehen. Jedoch hat es so viele taktische Möglichkeiten, dass man schon viele Runden spielen muss, bis man hinter alles steigt. Und ganz wichtig: Wer kein Team-Denken hat, wird gänzlich scheitern. Man muss auch seinen Mitspieler beobachten und schauen, ob er vielleicht versucht einen Durchmarsch zu starten. Dieser sollte unterstützt werden, was für einen Selbst auch mal bedeuten kann, auf einen Stich zu verzichten. Man darf nicht vergessen, es ist egal, wer vom Team die Stiche macht. Am Ende zählt das Gesamtergebnis.

Fazit

Tichu ist eines der besten Partner-Kartenspiele, die ich kenne und wird so schnell auch nicht langweilig. Es dauert ein wenig, bis man sich in das Spiel hinein gedacht hat und die Möglichkeiten erfasst, dann aber entfaltet es seinen waren Spielreiz. Ein Kultspiel, welches die 6 Euro mehr als Wert ist. Für Freunde von taktischen Kartenspielen ein Muss. Klare Kaufempfehlung der Redaktion!

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.